Velbert. Niederrheinpokal im Schnellverfahren ohne Niederberger. Im Vorjahr hatten noch zwei Velberter Oberligisten in der Runde der besten acht gespielt

Der Niederrheinpokal wird nun doch entschieden, allerdings im Schnellverfahren. Die Teams fangen gleich mit dem Viertelfinale an, gerade wurde es ausgelost. Nicht dabei sind die Velberter, obwohl sie diesmal gleich vier Mannschaften im DFB-Pokal auf Verbandsebene stellten.

Aber die Pandemie-Verhältnisse ließen es nicht zu, diesmal den kompletten Wettbewerb mit allen 64 Mannschaften in Angriff zu nehmen. Stattdessen spielen diesmal nur die Teams, die unter Profi-Bedingungen arbeiten, die Drittligisten und die Regionalligisten.

Velberter Quartett Außen vor: SSVg, TVD, SC und Union

Sie sind im Viertelfinale unter sich, die Velberter mit ihren drei Oberligisten SSVg, TVD und SC sowie mit Bezirksligist Union schauen zu - und das sicher mit Wehmut.

Sie sehen, dass für das aktuelle Viertelfinale zwei Schlagerpartien mit vier Ex-Bundesligisten gezogen wurden: Titelverteidiger RW Essen trifft um rot-weiß-roten Duell auf RWE Oberhausen und der MSV Duisburg auf den KFC Uerdingen.

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Vor etwas mehr als einem Jahr waren noch zwei Velberter Vereine im Viertelfinale und der Niederrheinpokal hatte der niederbergischen Fußball-Region großartige Spiele beschert. Bereits in der zweiten Runde sorgte die SSVg für Furore, als die den MSV Duisburg mit 2:0 bezwang. Ein sensationeller Coup gegen den Drittligisten, der sich damals Chancen ausrechnen durfte, in die 2. Bundesliga aufzusteigen.

Im Viertelfinale dann der nächste Kracher: Vor etwas mehr als einem Jahr standen sich im Stadtduell die SSVg und der TVD gegenüber. Unter Flutlicht gab es auf der voll besetzten Anlage Am Berg (gespielt wurde wenige Wochen vor dem ersten Lockdown) ein Fußballfest und die nächste Überraschung. Der TVD, frisch in die Oberliga aufgestiegen, gewann verdient mit 2:0.

Niederrheinpokal: Lediglich ein Teil der ersten Runde konnte bislang gespielt werden

Anders als nun, da lediglich ein Teil der ersten Runde gespielt worden ist, standen im voran gegangnen Wettbewerb lediglich das Halbfinale und das Endspiel auf der Kippe. Diese Partien wurden dann mit ein paar Monaten Verspätung noch nachgeholt.

Darunter auch das Halbfinale zwischen dem TVD Velbert und Regionalligist RWE, der sich in der Grimmert-Arena zu Birth etwas mühevoll gegen die wackeren Bäumer mit 2:0 durchsetzte und ein paar Tage später auch das Endspiel und den Pott gewann.

Auch Bezirksligist Union, hier mit Lars Neumann  (re.)  scheidet kampflos aus, bekommt aber eine Wildcard für die nächste Saison
Auch Bezirksligist Union, hier mit Lars Neumann (re.) scheidet kampflos aus, bekommt aber eine Wildcard für die nächste Saison © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

Solche Spiele gehen den Velbertern nun durch die Lappen. Allerdings herrscht bei ihnen wie bei den anderen Teilnehmern auch Übereinstimmung darüber, dass es in diesem Jahr wohl keine andere Lösung gibt. Unterhalb der vierten Liga darf derzeit ja noch nicht einmal trainiert werden.

Zudem war ihnen auch klar: Hätten sie doch irgendwie mitspielen dürfen, dann ohne Zuschauer. Und das bringe auch nicht viel. So führte der SSVg-Vorsitzende Oliver Kuhn schon mit Blick auf ähnliche Gedankenspiele zu dem Meisterschaftspartien an: „Spiele ohne Zuschauer sind für uns ein No Go. Es sind zum Beispiel für uns nur ein Verlustgeschäft.“

Vereine haben viel Verständnis

Ähnlich sieht es auch Niederrheinpokal-Teilnehmer Union: Gerade für ein Team wie den Bezirksligisten machen im Pokal die Vergleiche mit den höherklassigen Teams den Reiz aus. Aber der fällt ohne Fans weitgehend weg, während der Aufwand und die Kosten für so ein Spiel bleiben.

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Dennoch sollen die Mannschaften, die nun das Pandemie-Pokalpech haben, nicht leer ausgehen. Sowohl die 44 Teams, die sozusagen kampflos ausgeschieden sind, als auch die elf Mannschaften, die in der ersten Runde verloren haben. Einen vorschlag hatten einige Vereine selbst eingebracht: Die Wildcards für die kommende Saison. Da freut sich der SV Union.

Zugleich können sich alle Vereine auf eine kleine von womöglich rund 1000 Euro freuen. Es wird ein Solidaritätstopf gebildet – in den will auch Titelverteidiger RWE freiwillig eine schöne Summe einzahlen, so er wieder den Niederrheinpokal gewinnen sollte. Immerhin: Auf dem Weg dorthin muss er diesmal nicht die Velberter Pokalschrecks SSVg und TVD fürchten.