Niederberg. Kinder dürfen ab Montag wieder in Gruppen Sport machen. Das sorgt beim Stadtsportbund Velbert für Erleichterung - beim SC aber auch für Fragen.

Die neuesten Lockerungspläne im Sport betreffen in erster Linie den Kinderbereich. Darüber herrscht auch in Velbert allseits Erleichterung. Aber noch nicht bei allen ist uneingeschränkte Freude zu spüren.

Bis zu 20 Kinder unter 14 Jahren sollen bei einer Inzidenz unter 100 ab dem kommenden Montag (8. März) wieder kontaktfrei Sport treiben dürfen.

„Da haben wir alle täglich drauf gewartet, dass wir wieder Gas geben dürfen“, freut sich Hans-Werner Mundt, Jugendwart im Stadtsportbund Velbert. Freilich seien die am späten Mittwochabend verkündeten Beschlüsse nicht der ganz große Wurf. „Aber wir geben uns ja schon mit kleinen Schritten zufrieden“, betont Mundt.

Perspektiven für den Sport, an Wettkampf ist aber noch nicht zu denken

Diese kleinen (Öffnungs-)Schritte sind nun seit Mittwochabend vorgezeichnet. NRW-Ministerpräsident Armin Laschet äußerte sich nach Mitternacht und richtete sein Wort direkt an die Amateursportler: „Unsere Amateursportvereine drohen dauerhaft Schaden zu nehmen. Viele Mitglieder treten aus den Vereinen aus. Die sozialen Schäden dürfen uns nicht kalt lassen.“

Die neuen Maßnahmen im Kampf gegen die Corona-Pandemie öffnen die Türen für eine Rückkehr des Amateur- und Breitensports. Sie unterstreichen aber auch, dass an Wettkampfsport noch nicht zu denken ist – die Schritte sind an Inzidenzen gekoppelt.

Es gilt dabei voraussichtlich die NRW-Inzidenz, wobei sowohl verschärfte Regelungen für Hotspots als auch weitere Lockerungen für Städte und Kreise mit niedriger Inzidenz denkbar sind – solche Unklarheiten sollten mit dem finalen Verordnungstext am Freitag ausgeräumt werden.

Das Training ist immer abhängig von den aktuellen Zahlen

Sicher ist: Wer wann wie trainieren und spielen darf, das hängt in den kommenden Wochen immer von der aktuellen Lage ab – und damit auch wie viele Personen, kontaktfrei oder nicht und vor allem auch ob mit oder ohne Schnelltest gemeinsam Sport treiben dürfen.

Eine Ausnahme gibt es dabei: Die Kinder, die ab Montag wieder (kontaktfrei) auf den Platz dürfen, vorbehaltlich einigermaßen stabiler Corona-Zahlen.

SC Velbert weiß noch nicht, wie der Verein allen Kindern gerecht werden kann

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Noch nicht ganz so euphorisch äußerte sich daraufhin Justo Vasquez, Jugendleiter beim Fußballclub SC Velbert. „Man weiß noch nicht so richtig, wie man die Sache angehen soll. Ich muss schauen, dass ich allen gerecht werde.“ Schon vor der Pandemie trainierten beim Sportclub bisweilen drei Mannschaften gleichzeitig auf einem Platz. Jetzt dürfen maximal 20 Kinder auf’s Feld.

Hier wird auf die Vereine eine nicht leichte Priorisierung zukommen. „Wir haben heute Abend ein Zoom-Meeting mit allen Trainern und können uns da zumindest informativ austauschen“, sagte Vazquez am Donnerstag.

Gut möglich, dass auch der ein oder andere Verein noch nicht sofort am Montag wieder loslegen, sondern einen längeren Vorlauf benötigen wird.

Große Erleichterung für die Vereine

Dass die Clubs den nach wie vor großen Aufwand in Hinblick auf Hygiene und Nachverfolgung stemmen können, darüber macht sich Hans-Werner Mundt keine Sorgen.

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„Wir hatten die ganzen Auflagen ja im vergangenen Jahr schon, da sind wir eingespielt“, sagt Mundt. Die Übungsleiterinnen und Übungsleiter würden laufend unterrichtet, sobald die genauen Vorgaben von der Landesregierung feststehen.

„Die Trainerinnen und Trainer sind alle eingebunden, damit die Bestimmungen eingehalten werden“, sieht Mundt keine Gefahr, dass bei aller Euphorie zuweilen ein zu hohes Risiko eingegangen werden könnte. Er hofft insgeheim sogar schon auf die nächsten Schritte, nämlich die Rückkehr zu den Hallensportarten.

Mitgliederverluste machen Sorgen

„Der ganze Bereich Turnen ist weggefallen und damit auch Dinge wie das Mutter-Kind-Turnen“, bedauert der SSB-Jugendwart. Je länger der Lockdown andauere, desto größer würden die Gefahren für die hiesigen Vereine. „Es gab auf jeden Fall Mitgliederverluste in den letzten Monaten, die Großvereine hatten sogar bis zu 300 Austritte“, weiß Mundt zu berichten.

Für den SC Velbert klopft Justo Vazquez während des Gesprächs mit dieser Redaktion extra auf Holz. Sein Verein hatte nur eine Handvoll Abmeldungen zu beklagen. Der Jugendleiter hofft sogar auf einen positiven Aspekt, sobald der Lockdown im Sport aufgehoben ist. „Mich haben schon mehrere Eltern angerufen und um Hilfe gebeten, weil ihre Kinder dringend Auslauf brauchen.“

Bald kann der Nachwuchs den auch in Velbert endlich wieder bekommen.

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