Velbert. Bundesliga-Torwart von Union Berlin war beim digitalen Bürgermeister-Talk seiner Geburtsstadt. Luthe warb die soziale Kraft des Sports

Schöne Grüße von der Alten Försterei an die alte Heimat Velbert. Andreas Luthe, Bundesliga-Torhüter des FC Union Berlin, beteiligte sich an der wöchentlichen Talkrunde seiner Geburtsstadt Velbert mit Bürgermeister Dirk Lukrafka.

Die Gesprächsrunde wird live über den Instagram-Kanal der Stadt Velbert übertragen. Luthe hatte sich per Video aus der Hauptstadt Berlin zugeschaltet. Während am Bildrand ein User-Kommentar nach dem andren einging - „Fußballgott, Ehrenmann, Merkel mach die Sportplätze auf, Eisern Union etc.“ – gab der erfahrene Profi souverän und sympathisch seine Statements ab.

Von Borussia Velbert bis zu Union Berlin

Er sprach über sein soziales Projekt „In safe hands“, über seine Geburtsstadt Velbert und über seine erstaunliche Karriere, die ihn von SuS Niederbonsfeld und Borussia Velbert bis in die Bundesliga geführt hat.

Aber er sprach auch darüber, dass die Bodenhaftung nicht verloren gehen dürfe.

Gerade das muss er, seit er bei Union Berlin die Nummer eins zwischen den Pfosten ist, häufiger betonen. Denn das Team aus der Alten Försterei ist nach dem Aufstieg 2019 in der Bundesliga groß heraus gekommen, hat bereits zweimal Borussia Dortmund geschlagen und steht derzeit auf dem siebten Tabellenplatz.

An der Alten Försterei spielt die neue Liga-Attraktion

Luthe sieht es von zwei Seiten. Einerseits löst er sich vom Image des „Überraschungsteams.“ Denn er bekennt: „Wenn ich sehe, was wir täglich im Training leisten und wie wir in dieser Saison bislang gespielt haben, überrascht uns die Entwicklung nicht so sehr.“

Andererseits pflichtet er seinem Trainer Urs Fischer bei, der am Klassenerhalt als oberstes Ziel festhält: „Wir sind erst im zweiten Jahr in der Bundesliga und konkurrieren hier mit Vereinen, die ganz andere Möglichkeiten haben. Bevor wir nicht die 40-Punkte-Marke geknackt haben, sollten wir über andere Saisonziele nicht reden.“

Königsblaue Warnung für die Köpenicker


Denn in der Bundesliga, betont der 34-Jährige „kämpft man Woche für Woche ums Überleben. Man sehe nur nach Schalke.“ Die überraschend rasante Talfahrt der Königsblauen als Warnung für die Köpenicker.

Neben der sportlichen Bodenhaftung ist ihm die persönliche sehr wichtig. „Man darf nie vergessen, wo man her kommt“, sagt Luthe. Deshalb schätze er seine Heimat. „Es gibt einmal die familiäre Heimat, das ist Velbert, und einmal die sportliche, das ist VfL Bochum.“

Luthe ist in Velbert geboren und ging in Velbert Mitte in die Gesamtschule, seine Eltern wohnen in Langenberg. „Ich behalte Velbert immer im Herzen. Ich fühle mich auch als Langenberger, ich mag die Altstadt, das Flair.“

Sportlich zog es Luthe derweil ziemlich früh zum VfL Bochum, sein Vater hatte ihn einst zu einem Bundesliga-Spiel des VfL mitgenommen und irgendwann startete Luthe in der Jugend des Reviervereins seinen steilen Aufstieg.

Anderthalb Jahrzehnte beim VfL Bochum

Beim VfL schaffte er den Sprung in den Profi-Kader, wurde hier erst Stammspieler, dann sogar Kapitän und Bundesliga-Torhüter. Insgesamt spielte er anderthalb Jahrzehnte an der Castroper Straße (2001 bis 2016). Es folgten die Bundesliga-Stationen FC Augsburg und FC Union Berlin, bei denen sich Luthe ebenfalls als Ballfänger mit sicheren Händen bewährte.

Auch deshalb heißt die von ihm mitgegründete soziale Aktion „In Safe Hands“.Sie setzt sich für den Schutz und die Förderungen von Kindern ein. „Es fing an, als viele Flüchtlingskinder ohne erwachsene Begleitung nach Deutschland kamen“, sagt Luthe. „Wir helfen, zum Beispiel in dem wir emotionale Intelligenz fördern. Das ist in einer Welt, die immer digitaler wird, sehr wichtig.“

Der Sport kann soziale Barrieren überwinden

Dirk Lukrafka ergänzte: Überhaupt sei die Hilfe, die der Sport etwa bei der Integration von Flüchtlingen in Velbert geleistet habe, vorbildlich gewesen. „Da haben sich einige Vereine großartig engagiert“.

Das zeige, so der Bürgermeister: „Der Sport kann Barrieren überwinden.“ So sieht es auch Andreas Luthe, der mit seinem Safe-Hands-Projekt auch demonstriert, was Bodenhaftung bedeutet: Ein Spieler aus der privilegierten und hoch bezahlten Welt des Profi-Fußballs vergisst nicht, dass es anderen nicht so gut geht und tut deshalb etwas.

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