Velbert. Dustin Paczulla von Oberligist TVD befragt in “Kampf ums runde Leder“ Ikonen wie Huub Stevens oder Hermann Gerland, aber auch Politiker

Die Bäumer sind ein gutes Pflaster für Buchautoren. Beim TVD Velbert kann man nicht nur Sport betreiben, sondern auch darüber schreiben. Daniel Duhr, Spieler der Handball-Herren, hat inzwischen drei Bände seiner „Handball-Hölle“ herausgebracht, nun legt ein Fußballer nach.

Dustin Paczulla aus dem Trainerstab des TVD-Oberliga-Teams hat sich mächtig ins Zeug gelegt und ein gut 500 Seiten starkes Werk veröffentlicht: „Der Kampf ums runde Leder.“ Eine eher unverfängliche Überschrift, deren Untertitel allerdings schon viel verheißt: „Ein Blick hinter die verschlossenen Türen der Fußballwelt.“

Zwischen Millionengeschäft und Dreigroschenoper

Während Duhr sich jedoch dem Amateurhandball widmet, nimmt sich Paczulla das Profigeschäft vor. Der Ansatz ist dabei aber durchaus ähnlich. Beide Velberter gehen dahin, wo es weh tut. „Es gibt im Fußball nicht nur die Erfolgreichen, sondern auch die, die es nicht gepackt haben. Oft weiß man nicht, wieso“, erklärt Dustin Paczulla.

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Fußball ist nicht nur Millionengeschäft, sondern manchmal auch Dreigroschenoper. In jenem zeitkritischen Theater-Klassiker von Bertolt Brecht heißt es: „Denn die einen sind im Dunkeln und die anderen sind im Licht. Und man sieht nur die im Lichte, die im Dunkeln sieht man nicht.“

Durch die Mühle der Leistungs-Zentren

Genau darum geht es Dustin Paczulla. „Über die im Rampenlicht schreiben viele, ich schaue auch auf die Schattenseiten.“ Vor allem auf die vielen hoffnungsvollen jungen Spieler, für die sich der Traum vom Profi-Fußballer nicht erfüllt hat.

„Da spielen welche in der 2. Bundesliga, die nie ein Nachwuchs-Leistungs-Zentrum besucht haben, während andere es trotz bester Ausbildung und größter Erfolge in der Jugend nicht gepackt haben.“

Dazu hat der 26-jährige Jungautor etliche Karrieren verfolgt und analysiert, oft im Interview. Davon gibt es im Buch rund 90 – darunter auch mit viele Persönlichkeiten, die im Lichte standen und stehen.

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Unter anderen die Ex-Nationalspieler Hannes Bongartz und Bernhard Dietz, Hermann Gerland – sowohl Ikone des VfL Bochum als auch des FC Bayern München - oder der Jahrhundert-Trainer des FC Schalke, Huub Stevens.

Stellvertretend für die, die eher im Dunkeln geblieben sind, nennt Paczulla den TVD-Spieler Alex Fagasinski. „Er war mit der Schalke-Jugend Deutscher Meister. Nun spielt er in der fünften Liga und baut sich daneben beruflich etwas auf. Das ist für beide Seiten gut. Er hat das Richtige für sich gefunden, wir haben einen starken Spieler.“

Gebürtiger Velberter Andreas Luthe glänzt in der Bundesliga

Fast logisch, dass Dustin Paczulla auch einen Spieler befragt hat, der es gepackt hat: Der gebürtige Velberter Andreas Luthe, der im Moment in der Bundesliga für Furore sorgt. Beim Überraschungs-Team Union Berlin.

Außerdem ist Luthe Torwart, Paczulla ist Co- und Torwart-Trainer beim TVD Velbert. Neben dem Union-Keeper Luthe bekam der Autor auch noch ein Interview mit einem prominenten Union-Fan: Dr. Gregor Gysi.

Dem Bundestags-Abgeordneten und langjährigen Spitzenpolitiker der Linkspartei gefällt an der Berliner Union, dass sie Vereinen, die viel größere finanzielle Möglichkeiten besitzen, kräftig einheizen. Ebenso, dass die „Eisernen“ sich eine gewisse Volksnähe bewahrt haben und die Bedeutung des Breitensports beachten.

Huub Stevens für leistungsbezogene Verträge

Zum Thema finanzieller Aufwand und Ertrag hat sich in dem Buch auch Schalke-Ikone Huub Stevens Gedanken gemacht. Er spricht sich für leistungsbezogene Verträge bei den Profis aus.

Viel mehr möchte Dustin Paczulla noch nicht verraten, zumal das Buch erst am 3. April erscheint und der Termin für eine offizielle Präsentation wegen der Pandemie noch offen ist.

Wer hinter die geschlossenen Türen der Fußballwelt blicken möchte, kann das Buch allerdings schon vorbestellen. Es erscheint SCHAUmamoi-Verlag, umfasst etwa 500 Seiten, 150 Grafiken und 90 Interviews und kostet rund 25 Euro. Info: www.Schaumamoi-Verlag.de

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