Oberhausen/Velbert. Union gewinnt gemeinsam mit dem SC Buschhausen den Intercup. Finale fällt der Pandemie zum Opfer. Beide Endspiel-Teilnehmer zum Sieger erklärt
Bereits zum zweiten Mal in Folge dürfen sich die Tischtennis-Asse des SV Union Velbert Intercup-Sieger nennen. Nachdem der Drittbundesligist den renommierten internationalen Pokal im Vorjahr durch den Finalsieg über über den österreichischen Zweitligisten TTC Raiffeisen Kuchl geholt hatte, wurde er auch 2020 Intercup-Sieger. Diesmal teilt sich die Union den Titel allerdings mit dem Ligarivalen SC Buschhausen.
Denn wegen Corona konnte kein Finale gespielt werden, der Veranstalter erklärte daher nun beide Finalisten zum Sieger.
Pandemie schlägt zum Halbfinale zu
Praktisch pünktlich zum Halbfinale im Frühjahr hatte die Pandemie den Intercup erstmals ausgebremst. Immerhin: Buschhausen konnte die Partie gegen den Vorjahresfinalisten Kuchl dann im Sommer nachholen und somit das Finale gegen Titelverteidiger Union Velbert erreichen.
Die Niederberger hatten derweil auf ihrem Weg ins Endspiel den KS AZS AWFiS aus Danzig mit 4:2 bezwungen und dann das Halbfinale kampflos gegen den SPG Sportklub-Flötzersteig aus Wien gewonnen.
Der Titelverteidiger besaß für das Endspiel zunächst Heimrecht, doch einigten sich die Teams darauf, dass der SV Buschhausen die Ausrichtung übernimmt. In der Oberhausener Willy-Jürissen-Halle sollte das Finale, so es die Sicherheits-Auflagen zuließen, groß aufgezogen werden.
Doch die Pandemie ließ dann gar nichts zu, der zunächst angesetzte Termin im November musste verschoben werden. Die letzte Möglichkeit, das Finale noch über die Bühne zu bringen, war der 2. Januar, schließlich läuft inzwischen bereits offiziell die Saison 20/21, da ist es irgendwann mal für das Intercup-Finale 2019/20 zu spät. Da aber das Sportverbot bis mindestens 10. Januar verlängert ist, bleiben die Tische weiterhin gesperrt und die Schläger im Schrank.
Der österreichische Titschtennis-Verband als Ausrichter des Wettbewerbs hat daraufhin beide Finalisten zum Sieger erklärt – deren Freude, einen internationalen Titel gewonnen zu haben, hält sich allerdings in Grenzen.
„Es fühlt sich ehrlich gesagt nicht danach an“, erklärt Michael Lange, Teamchef und Vorsitzender Michael des SC Buschhausen. Immerhin: „Wir sind in erster Linie mal froh über eine klare Entscheidung, denn dieses ewige Hin und Her ist einfach kräftezehrend.“ Denn so ehrlich wollen sie in Oberhausen auch sein: „Ich habe lange nicht mehr über das Finale nachgedacht. Das war letztes Jahr gegen Mühlhausen im Viertelfinale etwas ganz anderes, da war ich über Wochen angespannt“, sagt Lange.
Mühlhausen hatte den Intercup im letzten Jahrzehnt dominiert. Nun hätte Velbert die Chance gehabt, dem Mehrfachsieger mit dem zweiten Finalsieg in Folge den Rang abzulaufen. „Schade, dass wir die Partie nicht spielen können. Es wäre sicher spannend geworden“, sagt Harald Ricken, Abteilungsleiter der Velberter. Die Union führt derzeit die Tabelle der 3. Bundesliga an, Buschhausen ist Zweiter. In der Liga haben die Oberhausener die Zweitvertretung der Union geschlagen, auf die Erste sind sie noch nicht getroffen.
Womöglich ein inoffizielles Finale für den guten Zweck
Aktuell sei einfach allerdings, so die Oberhausener, nicht an Sport zu denken, auch wenn der Sport sicher einen gesellschaftlichen Wert hat, „wir haben auch Verantwortung den Leuten gegenüber“, stellt Lange klar. Daher suchen Velbert und Buschhausen nun auch den gesunden Mittelweg: „Der Vorschlag kam von Velbert, dass wir im Sommer – wenn absehbar ist, dass sich die Situation beruhigt hat – ein inoffizielles Finale spielen könnten.“ Mit Zuschauern und vor voller Hütte und vielleicht ja auch für einen guten Zweck, doch Lange stellt klar: „Ich kündige bis dahin auf gar keinen Fall mehr irgendwas an.“
Da liegt er mit Velbert auf einer Linie. „In dieser Hinsicht ist noch gar nichts spruchreif“, sagt Harald Ricken, Abteilungsleiter der Union. Auch hier wissen sie es einzuordnen, dass sie nun Co-Intercupsieger sind. „Diese Entscheidung wurde nur getroffen, um den Wettbewerb abzuschließen. Für die Vereine ist das eigentlich nichts“, sagt Ricken.