Velbert/Heiligenhaus/Neviges. Der Saisonabbruch im Handball trifft auch die Velberter. Während die HSG eine Chance nutzen will, ist die Stimmung beim NHC betrübt.

Schluss, Aus, Ende - der aufgrund des Coronavirus sofortige Abbruch der Han dballsaison bis hinunter zur Landesliga ist seit Dienstagabend offiziell. Der Handballverband Niederrhein bricht die Saison 2019/2020 ab - das hat auch Auswirkungen auf die Velberter Handballer, die die Entscheidung mit gemischten Gefühlen aufnehmen.

„Wir setzen die Saison zunächst wie geplant bis zum 19. April aus, danach wird sie abgebrochen“, sagt Stefan Butgereit, Vizepräsident im HVN. Zudem gibt es in den Ligen keine Absteiger, es sei denn ein Verein hat seinen Rückzug bereits vor dem 12. März beantragt oder ist drei Mal nicht angetreten. Wie mit dem Aufstieg verfahren wird, ist noch unklar.

HSG Velbert/Heiligenhaus bleibt in der Liga

Das war es: Die Handball-Saison ost für Trainer Elmar Müller und die HSG Velbert/Heiligenhaus beendet.
Das war es: Die Handball-Saison ost für Trainer Elmar Müller und die HSG Velbert/Heiligenhaus beendet. © FUNKE Foto Services | Alexandra Roth

Für die Handball-Männer der HSG Velbert/Heiligenhaus hat dieser Abbruch auch etwas Positives, standen sie in der Landesliga doch auf dem zwölften Tabellenplatz und steckten nach zwölf Niederlagen in 17 Spielen im Abstiegskampf. Nun ist der Verbleib in der Liga klar.

„Die Unsicherheit ist weg, wir haben den Klassenerhalt geschafft, stehen aktuell aber ja auch nicht auf einem Abstiegsplatz. Am Ende einer Saison ist es immer ein gewisses unkalkulierbares Risiko, da laufen die Spiele anders als in der Hinrunde“, so Trainer Elmar Müller, der schon vorher mit dem Abbruch der Liga rechnete.

„Das war zu erwarten. Die Jungs haben zu Hause sehr diszipliniert ihre Trainingspläne absolviert, sowohl Kraft- als auch Koordinationseinheiten. Ich habe das Training aber schon so aufgebaut, wie man es eigentlich in der Vorbereitungsperiode eins machen würde, also mehr im Grundlagenbereich. Denn den prozentualen Anteil, dass die Saison weiterläuft, habe ich als sehr gering angesehen“, sagt Müller.

Eine Chance, besser vorbereitet in die neue Saison zu gehen

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Der Abbruch bietet nun die Möglichkeit, den Reset-Knopf zu drücken, alles auf Null zu setzen. „Es ist gut, das man nun eine Umstrukturierung schafft, mit einer neuen Truppe, mit neuen Spielern. Da kann man einen Neustart machen und sich mit vernünftigem Training und Disziplin einen Vorsprung verschaffen, wenn es wieder losgeht“, blickt der Velberter Trainer voraus.

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Wann genau es aber wieder in die Hallen geht, ist aktuell nicht zu prognostizieren. Und genau das bringt eine neue Aufgabe mit sich.

„Es ist ganz schwierig, für die Spieler, aber auch für jeden Trainer. Man wird das Training umgestalten müssen, weil es nicht die klassischen Vorbereitungsperioden gibt. Selbst wenn die Saison im September wieder losgeht, ist die Vorbereitungszeit unheimlich verkürzt. Wie setzt man die Belastung und wie diszipliniert ist die Mannschaft? Das ist ein eine Riesen-Herausforderung.“

Niederbergischer HC sieht den Abbruch als zweischneidiges Schwert

Harald Milde und die Frauen des Niederbergischen HC hätten die Spielzeit gerne beendet.
Harald Milde und die Frauen des Niederbergischen HC hätten die Spielzeit gerne beendet. © FUNKE Foto Services | Carsten Klein

Vor dieser stehen auch die Verbandsliga-Frauen des Niederbergischen HC. Deren Trainer Harald Milde sieht den Abbruch mit gemischten Gefühlen. „Wir wollten die Saison gerne zu Ende bringen“, sagt er. „Aber es hat jede damit gerechnet, dass es so passiert. Und das es nun so kommt, ist ja auch sinnvoll.“

Seine Mannschaft trifft die Regel nur am Rande, sie stand sie im grauen Mittelfeld der Tabelle. Nach oben ging nichts mehr, von unten drohte auch keine Gefahr. Doch das Sportlerherz blutet trotzdem - durch den abrupten Cut sowie durch das aktuell fehlende gemeinsame Training.

„Alle sind betrübt, man hängt in der Luft“

„Die Hallen sind zu, wir können nichts machen. Nur jeder für sich zu Hause. Da ist jede seines Glückes eigener Schmied“, so Milde, der darauf hofft, dass die Hallen wieder öffnen aber nicht davon ausgeht, dass dies schon nach Ostern der Fall sein wird.

Die nun größer werdende Spielgruppe sieht er nicht als großes Problem an. „Von der Belastung, ist das noch im Rahmen.“ Doch das ist Zukunftsmusik - aktuell sind die Gedanken in der Gegenwart. Milde: „Alles sind betrübt, dass es nicht weitergeht. Man hängt in der Luft. Aber da müssen alle durch, Zähne zusammenbeißen und ausharren.“

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