Heilgenhaus. Bei der SSVg Heiligenhaus gibt es eine neue Abteilung. Das Team ist auch ziemlich erfolgreich. Kein Wunder, es hat eine erfolgreiche Trainerin.

Es ist das reinste Gewusel in der kleinen Turnhalle an der Unterilp. Zumindest auf den ersten Blick. Rund 20 Kinder flitzen einem kleinen weißen Ball hinterher, in der Hand einen bunten Hartplastikschläger. Gespielt wird auf zwei Tore und das Spiel wirkt wie eine Mischung aus Eishockey ohne Eis und Hallenhockey ohne komplizierte Regeln. Was hier gespielt wird, nennt sich Floorball.


„Das Gute an Floorball ist, dass es die Kinder schnell und ohne großes Equipment spielen können“, sagt Tanja Lingelbach. Gespielt werden kann nämlich in fast jeder Turnhalle, die Spieler benötigen nur Sportsachen, den Schläger, bis zum 18 Lebensjahr eine Schutzbrille und den kleinen, löchrigen Hartplastikball. Und die Regeln seien auch schnell zu verstehen. Versichert Lingelbach. Sie ist Trainerin der Jugendmannschaften und hat mit ihrem Mann Frank Lingelbach die Abteilung Floorball bei der SSVg Heiligenhaus kurz vor den Sommerferien des vergangenen Jahres gegründet. Inzwischen hat sie schon über 60 Mitglieder.

„Teamgeist ist super“

Ein Pfiff von Lingelbachs Trainerkollegen Sven Kluge und es Pause auf dem Feld. Die 20 Kinder haben sichtlich Spaß an dem, was sie machen. „Ich finde den Teamgeist hier beim Floorball super“, sagt Mia, und Justus, der nicht nur beim Floorball sondern auch beim Fußball das Tor hütet, ist ganz begeistert: „Floorball ist ein Sport, der einen für alle anderen Sportarten fit macht. Durch Floorball sind meine Reflexe so gut geworden, dass mir die Bälle beim Fußball jetzt schon fast langsam vorkommen.“


Immerhin kommen auch die Kleinen bei Torschüssen schon auf rund 80 Stundenkilometer. Bei den Profis sind es auch gerne mal fast 200“, sagt Tanja Lingelbach. Und sie muss es wissen. Schließlich kann sie auf eine Karriere in der Floorball-Nationalmannschaft zurückblicken. Von 1997 bis 2001 trug sie das Nationaltrikot. Die 38-Jährige nahm an drei Weltmeisterschaften teil und spielte beim TSV Grasleben in der Bundesliga. Jetzt gibt sie ihr Wissen an den Nachwuchs weiter.

Nicht nur für ihre Tochter Nele ist sie ein Vorbild. Auch Neles Teamkollegin Sophie will später einmal so gut werden, wie ihre Trainerin, und das wollen auch die anderen Mädels im Team. Vor allem wollen sie aber Spaß haben und sich richtig ins Zeug legen, so wie Jona: „Im Training gebe ich immer alles und ich kann richtig rennen und meine Schnelligkeit nutzen. Nach den eineinhalb Stunden geh ich dann immer ganz ausgepowert und zufrieden nach Hause.“

Kinder sind auch Schiedsrichter

Sportkleidung, Schläger und Schutzbrille: Mehr brauchen die Kinder nicht, um Floorball bei der SSVg Heiligenhaus zu spielen.
Sportkleidung, Schläger und Schutzbrille: Mehr brauchen die Kinder nicht, um Floorball bei der SSVg Heiligenhaus zu spielen. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller


Einen weiteren positiven Aspekt des Floorballs betont Trainer Sven Kluge. „Fast alle unsere Kinder sind auch Schiedsrichter. Und haben Spaß daran. So gibt es auch quasi kein Gemecker auf dem Platz, denn jeder weiß ja, wie schwer es als Schiedsrichter ist. Auch etliche Eltern pfeifen mal Spiele. Fairness hat im Floorball höchste Priorität.“

Dass sie nicht nur viel Spaß auf dem Platz haben und Fair Play lernen, sondern auch richtig erfolgreich unterwegs sind, das zeigen die Nachwuchsspieler der SSVg Heiligenhaus in der Liga. Die U11 der Heljens Haie spielt in der Regionalliga, führen dort sogar die Tabelle an und kann sich Hoffnungen auf die Teilnahme an den NRW-Meisterschaften machen.

Einer, der sein Team zu diesem Erfolg verhelfen will, ist Felix, obwohl er noch jung ist, ist er schon ein Leistungsträger der Regionalligamannschaft und steht in der Torschützenliste mit 13 Treffern an zweiter Stelle.

„Ich spiele ja auch schon seit vier Jahren Floorball“, erzählt er. „Und das Toreschießen macht am meisten Spaß.“ Das will er auch wieder zeigen, wenn für die U11 der nächste Spieltag ansteht.