Velbert. . 300 Fans feiern an der Poststraße ein Hockeyfest – obwohl der HC Rot-Weiß mit dem 7:10 gegen den DSC Platz eins abgibt. Die Zukunft scheint gut,

Es war ein Hockeyfest an der Poststraße, das fast 300 begeisterte Fans elektrisierte. Das Publikum auf der Tribüne stand auf und applaudierte beiden Mannschaften. Die einzigen, während die aufopferungsvoll kämpfenden Spieler des HC Rot-Weiß Velbert enttäuscht zu Boden sanken.

Der Düsseldorfer HC II hatte gerade das 7:10 im Verbandsliga-Spitzenspiel erzielt, die Entscheidung. Den Aufstieg in die Oberliga hat der HCV damit wohl verspielt, ein kleiner Funke Hoffnung bleibt. Immerhin.

Vor dem letzten Spieltag muss der HCV nun auf einen Ausrutscher der Düsseldorfer hoffen. Der DSC muss am letzten Spieltag noch auswärts gegen GW Wuppertal antreten, das Team, das den Düsseldorfern schon in der Hinrunde ein Bein gestellt hatte – und auch dem HCV.

Große Kulisse sorgt für wackelige Beine

Abgehängt: Gegen die routinierten Düsseldorfer hatte der HCV das Nachsehen.
Abgehängt: Gegen die routinierten Düsseldorfer hatte der HCV das Nachsehen. © Stefan Arend

Dabei war alles eigentlich alles bereit für die große Aufstiegsparty, die die Rot-Weißen nach einem Heimsieg hätten schmeißen dürfen. „Wir waren nah dran“, meinte Velberts Coach Knud Jülicher.

„Aber bei dieser famosen Kulisse konnten nicht alle Spieler ihre Nervosität in den Griff bekommen.“ So ließ die Routine vieler Bundesligaspiele auf das Gegenseite das Pendel zu Gunsten der Düsseldorfer ausschlagen.

Die Halle an der Poststraße erlebte mal wieder eines ihrer großen Duelle. Es war das erwartete Spektakel, das Match der mit Abstand besten Teams der Liga. Während der HCV-Youngster mit einer wilden, jungen Truppe aufliefen, kam der Gast mit ehemaligen Bundesligaspielern. Es wurde ein erbitterter Kampf um jedes Tor. Zunächst ging die HCV-Strategie auf.

Plan des HCV geht am Anfang auf

Aus einer kompakten Abwehr wurden die Gäste mit schnellen Kontern ausgetrickst. So traf Luca El Sherif bis zur 8. Minute mit zwei sehenswerten Treffern zum 2:0. Aber die routinierten Düsseldorfer ließen sich nicht beeindrucken, drehten die Partie zum 2:3.

Siebenmal jubelten die Velebrter - -das reichte aber nicht für den Sieg.
Siebenmal jubelten die Velebrter - -das reichte aber nicht für den Sieg. © Stefan Arend

Jetzt waren die Velberter am Zug, agierten aus einer Manndeckung. Es wurde ein rasanter Fight mit Chancen hüben wie drüben, beste Unterhaltung für die begeisterten Fans. Ein Match, das gar nichts mehr mit Verbandsliga zu tun hatte.

Offener Schlagabtausch mit wechselnden Führungen

Der HCV glich zum 3:3 durch Nick Dieckmeyer (17.) aus, kurz drauf das 3:4 nach einem Siebenmeter. In der 21. Minute die erste Ecke für Velbert – gehalten. Eine Minute später wieder Ecke: Diesmal machte es der Kapitän Nick Dieckmeyer besser. Der Ausgleich zum 4:4 nach gerade mal 22 Minuten. Doch nochmal gab es Siebenmeter, 4:5, nochmal glich der HCV aus, als Philip Heiber ein Ecke oben rechts einschweißte.

Halbzeit. Durchschnaufen.

Nach dem Seitenwechsel ging die wilde Fahrt nämlich ungebremst weiter: Erst 5:6, dann 7:6, als Philip Heiber (40.) und Niki Böhm (43.) jeweils per Ecke trafen – kurz vor Aufstieg für den HCV. Doch nun machte sich die Routine der vielen Bundesligaspiele der Düsseldorfer bemerkbar.

Am Ende gehen die Velberter hohes Risiko

Die Gastgeber verloren kurzzeitig den Faden, das nutzte der DSC per Ecke und drehte das Match erneut.

Nur ein Unentschieden oder ein Sieg würde Velbert im Aufstiegsrennen halten, so dass Coach Jülicher fünf Minuten vor dem Ende den Torwart aus dem Tor nahm – die durch die Überzahl erarbeiteten Chancen verpufften aber. Velbert vergab eine Ecke, kassierte den Konter ins leere Tor. Noch eine Ecke vergab der HCV, das war’s. Der DSC erzielte sogar noch das zehnte Tor, dann war es vorbei.

Trainer ist trotz der Niederlage stolz

Trainer Jülicher verlor aber kein schlechtes Wort: „Man muss stolz auf dieses Team sein. Mit einem Altersdurchschnitt unter 20 Jahren war mit so einem Erfolg in der Saison nicht zu rechnen. Trotz des Verlustes von fünf Stammspielern zu Beginn der Saison wurde ein enorm schlagstarkes Team geformt dem die Zukunft gehört.“

Wahrscheinlich vorerst weiter in der Verbandsliga. Die Zuschauer applaudierten trotzdem, feierten ein großes Hockeyfest. Nur das Ende störte.

>> SO HABEN SIE GESPIELT:

HCV: Michel Bergmann, Niklas Böhm (1), Nick Dieckmeyer (2), Julian El Sherif, Luca El Sherif (2), Philip Heiber (2), Nils Holten, Magnus Jülicher, Lennart Lemmen, Aleander Luther, Vincent Rosenkranz, Marius Weidtmann.