Velbert. . Neuer Trainer, neue Trikots, neuer Sponsor, neue Hymne, neue Spieler: Die SSVg Velbert will die enttäuschende letzte Saison vergessen machen.

  • Die SSVg Velbert hat eine enttäuschende Saison hinter sich – jetzt soll alles besser werden
  • Dazu setzt der Verein vor allem auf neue Spieler aus der näheren Umgebung
  • Mit Imre Renji ist außerdem auch ein neuer Cheftrainer bei der SSVg

Massimo Mondello ist der Erste, der am Sonntagmorgen um vier Minuten nach elf Uhr auf dem Sportplatz am Berg auftaucht. Er lacht, als er sieht, wie voll es rund um den Verkaufsraum ist, begrüßt die etwa 100 Gäste fast alle persönlich.

„Hallo“, „schön, dass ihr da seid“, „wie geht’s“ – es ist ein freudiges Wiedersehen der SSVg Velbert mit ihren Anhängern. Schon allein aus dem Grund, weil die letzten Treffen meist eher unangenehm waren: Hinter der SSVg liegt ein ziemlich enttäuschendes Jahr in der Oberliga Niederrhein.

„Grüppchenbildung“: Mondello spricht Klartext

So erwartbar viele der Sätze sind, die bei der Saisoneröffnung auf dem Platz am Berg fallen, so interessant ist das, was Massimo Mondello sagt, als er eine halbe Stunde später am Tisch von Stadionsprecher Dennis Bals interviewt wird – als einer der „alten Hasen“ im Team, nachdem sich zuvor zehn meist sehr junge Neuzugänge vorgestellt haben.

„Ich will der Mannschaft helfen“, „wir wollen unsere Ziele erreichen“, „ich will den nächsten Schritt machen“ – man kennt das. Mondello dagegen spricht Klartext: „In den vergangenen zwei Spielzeiten war die Grüppchenbildung ein Problem, in dieser Saison wollen wir ein richtiges Team sein.“

Imre Renji arbeitete zuletzt vier Jahre lang in Ennepetal – die SSVg dagegen hatte alleine in den letzten 18 Monaten fünf Cheftrainer.
Imre Renji arbeitete zuletzt vier Jahre lang in Ennepetal – die SSVg dagegen hatte alleine in den letzten 18 Monaten fünf Cheftrainer. © Heinz-Werner Rieck

Als einer der Erfahreneren im Team sieht er seine Rolle so: „Wichtig ist, sich nicht über die anderen zu stellen, nur weil man schon ein paar Jahre im Verein ist oder ein paar Spiele mehr gemacht hat. Wichtig ist, sich auf eine Stufe zu stellen, nur dann kann man den Jungs so viel beibringen und so viel weitergeben, wie es geht.“

Und nur so könne man das Ideal erfüllen, das Mondello vorschwebt: „Es ist wichtig, dass wir als ein Team auf den Platz gehen, wo uns keiner besiegen kann, weil jeder für jeden kämpft.“

Neuer Sponsor, neues Trikot, neue Hymne

Um dieses Team herum will die SSVg den Familiengedanken stärken, wie der 2. Vorsitzende Jens Klein in seiner Begrüßung betonte – und für das neue Team gibt es neue Trikots mit zwei schicken Blautönen, einen neuen Trikotsponsor (statt Emka ziert jetzt das Logo der Mühlhause GmbH die Trikots) und eine neue Hymne: „Wir sind die SSVg!“

Und natürlich: Ein neuer Trainer. Imre Renji sah seine Aufgabe beim westfälischen Oberligisten als erfüllt an, veränderte sich auch beruflich Richtung Rheinland – und soll endlich für Kontinuität auf der Trainerbank sorgen.

Lamidi wirkt spritzig und spielfreudig

Zum Auftakt der Einheit ließ Coach Renji das Team mit Athletik-Trainer Kevin Lörke Runden laufen – danach folgten aber nur noch Übungen mit dem Ball.
Zum Auftakt der Einheit ließ Coach Renji das Team mit Athletik-Trainer Kevin Lörke Runden laufen – danach folgten aber nur noch Übungen mit dem Ball.

In seiner ersten Trainingseinheit, „lockerer Aufgalopp“ nannte Renji es, machte die Mannschaft nicht nur auf den Cheftrainer einen guten Eindruck. Insbesondere Moses Lamidi wirkte für einen Trainingsauftakt schon spritzig und spielfreudig, entsprach so gar nicht dem Klischee eines abgehalfterten Bundesliga-Profis, wie manche befürchtet hatten – im Gegenteil, er hatte sichtlich Spaß im Abschlussspiel mit seinen Sturmpartnern Max Machtemes und Aliosman Aydin. Das war aber erst der Anfang.

„Klar habe ich ein paar Ideen“, sagt Trainer Renji über die taktische Ausrichtung, „aber wir sind da flexibel und können uns nach der Mannschaft richten.“

Renji ist mit dem aktuellen Kader zufrieden

Die Personalplanungen sind jedenfalls so weit abgeschlossen, da hat die SSVg deutlich besser gearbeitet als im vergangenen Sommer, als bis kurz vorm Saisonstart am Kader gearbeitet wurde. Höchstens ein zentraler Spieler hätte wohl noch Platz im Kader, Imre Renji ist aber jetzt schon zufrieden: „Wir werden den jungen Spielern auch die Chance geben, die sie verdienen.“

Was steht für ihn in der Vorbereitung ganz oben auf der Prioritätenliste? „Wir müssen als Erstes zusammenfinden, uns kennenlernen und dann ein Team bilden.“