Velbert. . WAZ-Interview mit Massimo Mondello von der SSVg Velbert über die verkorkste Hinrunde und die Aussichten im Abstiegskampf

Mit seinen 22 Jahren ist er schon der Dienstälteste. Massimo Mondello, offensivstarker Verteidiger der SSVg Velbert, spielt bereits seit 1998 für den Verein. Seit einem halben Jahrzehnt gehört das Eigengewächs zur ersten Mannschaft, die derzeit allerdings in der Regionalliga auf dem letzten Tabellenplatz steht und der von vielen bereits der Abstieg vorhergesagt wird. Ein Gespräch darüber, wie es so weit kommen konnte und wie die Spieler darauf reagieren.

Sie sind nicht nur als langjähriger Spieler eine Identifikationsfigur für den Verein, sie verkörpern mit ihren ganz persönlichen Erfahrungen in der Hinrunde auch den Verlauf der bisherigen Saison: Von der Pleite übers Pech zur Panne.

Die Saison hat für mich blöd angefangen und blöd aufgehört. Gleich am ersten Spieltag habe ich in der Partie gegen Wattenscheid die Rote Karte gesehen — unberechtigt. Und die letzten wichtigen Spiele konnte ich nicht mitmachen, weil ich mir im Training die Hand gebrochen haben.

Und in der Zeit dazwischen?

In den ersten Spielen nach Ablauf der Sperre lief es für mich noch ganz gut. Doch dann wurde es schlechter. Ich war teilweise draußen. Das hing mit dem System zusammen, hat mir der Trainer erklärt. Ich habe allerdings auch nicht so gut gespielt, wie ich das von mir erwarte. Mit meiner Leistung kann ich nicht zufrieden sein.

Das gilt wohl für die meisten Mitspieler auch.

Wir hatten in allen Mannschaftsteilen Probleme. Sicher gab es in manchen Spielen auch Pech, etwa mit der einen oder anderen Schiedsrichter-Entscheidung. Aber dafür, dass hinten das Gegentor fällt und vorne für uns das Tor nicht fällt — dafür sind wir verantwortlich.

Woran hat es gelegen? Lange galt ja die Einschätzung, dass die Mannschaft mehr Potenzial hat.

Es lief nicht richtig zusammen. Das kann man auf die Zusammensetzung des Kaders und auch auf das Zusammensein beziehen. Es wirkte, als kämpfe nicht jeder für den anderen.

Der Verein hat reagiert: Den Trainer gewechselt, den Kader reduziert und sich als Viertligist ein einwöchiges Trainingslager in der Türkei geleistet.

Dieses Lager war der Knaller. Es hat nicht nur viel für die Fitness und das Fußballerische gebracht, sondern auch viel für den Zusammenhalt. Wir sind enger zusammen gerückt, machen und lachen viel mehr miteinander.

Und das in einer Saison, in der es nicht viel zu lachen gibt. Die bisherige Bilanz ist schlecht, die Aussichten, den Klassenerhalt zu schaffen, sind es auch.

Es wird schwer, aber wir glauben daran. Manche Medien, die uns schon als Absteiger hinstellen, motivieren uns erst recht. Ihnen wollen wir zeigen, dass sie uns zu früh abgeschrieben haben. Sollten wir unsere ersten beiden Spiele in diesem Jahr gegen die direkten Konkurrenten Uerdingen und Oberhausen gewinnen, sehe ich uns auf gutem Weg.

Und wenn diese Spiele verloren werden, wenn das neue Jahr wie das alte weiter geht?

Dann werden wir weiter kämpfen und weiter an unsere Chance glauben. Ich kann versprechen, dass wir das bis zum letzten Spieltag tun — zumal einige, auch ich, dem Verein etwas zurück geben wollen.

Sie spielen auf ihr großes Verletzungspech an.

Ja. Ich bin lange dabei, habe aber auch lange gefehlt, weil ich durch schwere Verletzungen zurück geworfen wurde. Es fing schon vor meinem ersten Spiel in der ersten Mannschaft, das ich als 17jähriger machen sollte, an. Da hatte ich mir in der letzten Minute des Abschlusstrainings einen Bänderriss zugezogen. Anderswo hätten sie mir irgendwann wahrscheinlich gesagt: Such’ dir einen neuen Verein. Aber der SSVg-Vorsitzende Oliver Kuhn hat immer zu mir gehalten.