Oberhausen. Starker erster Durchgang für Rot-Weiß Oberhausen, doch der zweite gehörte den starken Gästen. So hieß es am Ende verdientermaßen 1:1.

Die erste Halbzeit gehörte RWO, die zweite den Sportfreunden Lotte. In diesen Abschnitten bewiesen beide Teams, warum sie in der Regionalliga oben mitspielen. Folglich hatte das Resultat von 1:1 (1:0) durchaus seine Berechtigung.

Entgegen der erwartbaren Startelf musste Trainer Gunkel auf zwei Positionen umbauen. Die Leistungsträger Nico Klaß und Eric Gueye mussten passen. Für den Kapitän Klaß (Schambeinentzündung) rückte Kerem Yalcin nach hinten rechts in die Dreierkette. Michel Niemeyer bearbeitete statt Gueye (muskuläre Probleme) die linke Seite.

Die erste Szene hatten die Rot-Weißen, als Tarsis Bonga auf links Niemeyer schickte und er in den Strafraum legte. Doch Phil Sieben geriet bei der Ballannahme in Rücklage, bekam die Kugel nicht unter Kontrolle (7.). Mehr Zug war beim Versuch von Glody Ngyombo dabei, der ein Zuspiel von Sieben aus 20 Metern auf den Kasten zog, abgefälscht, die Ecke brachte nichts ein (12.).

Kerem Yalcin mit einem Traumtor aus 30 Metern

Und dann packte Yalcin einen von der allerbesten Sorte aus. Nach Foul an Sieben trat er zum Freistoß an, zentrale Position aus 30 Metern. Er traute sich direkt und nagelte das Dingen mit Schnitt in den linke Winkel, Unterkante Latte, der Ball prallte aber klar hinter der Linie auf, der Assistent zeigte sofort Tor an: 1:0 (16.). Ein weiterer Höhepunkt des in dieser Saison so starken Eigenqewächses.

Der Torschütze Kerem Yalcin.
Der Torschütze Kerem Yalcin. © FUNKE Foto Services | Micha Korb

Das war der Startpunkt für prima Kombinationsfußball mit Sieben im Zentrum und spielfreudigen Kleeblatt-Akteuren drumherum. Pierre Fassnacht, seit dem Derby bekanntermaßen Kopfball-Spezialist, erwischte eine Ecke von Yalcin freistehend vor dem Kasten, doch Johannes Sabah rettete auf der Linie (22.). Der nächste Standard versprach wieder Gefahr. Zuvor konnte Ngyombo nach einem Solo nur per Foul gestoppt werden, Freistoß. Yalcin trat aus 22 Metern an, drüber diesmal (31.).

RWO hatte eindeutig mehr vom Spiel und Zug zum Tor

RWO spielte weiter druckvoll nach vorn, war eindeutig die dominante Mannschaft. Die Elf von Fabian Lübbers fand kaum ins Spiel. Bis zur Pause nahm RWO ein wenig das Tempo raus, suchte über die Außen Niemeyer und Denis Donkor aber weiterhin den Weg zum Tor.

Lotte brachte zum zweiten Durchgang drei neue Spieler

Lottes Trainer Lübbers reagierte und brachte angesichts der harmlosen Darbietung seiner Mannschaft zum zweiten Durchgang drei neue Spieler. Das brachte mehr Bewegung, Leon Demaj gelang der erste Torschuss der Gäste von rechts, Außennetz (48.).

Noch gefährlicher wurde es wenig später, diesmal von der linken Seite. Marc Heider hatte sich nach Vorarbeit des ebenfalls eingewechselten Burinyuy Nyuydine im Strafraum durchgesetzt und schlenzte den Ball mit links hinten in die lange Ecke, über Kratzsch hinweg. Latte, doch Fassnacht war zur Stelle und entschärfte die Situation (53.).

Lotte war jetzt deutlich besser im Spiel, Heider hatte die nächste gefährliche Situation im Sechzehner, doch Fassnacht warf sich in den Schuss und blockte aus kurzer Distanz (57.). Kurz darauf rutschte Nico Thier auf rechts knapp an einer Hereingabe vorbei (58.).

Gunkel reagierte und brachte Moritz Stoppelkamp nach zehntägiger Krankheitspause für den keineswegs enttäuschenden Sieben (61.). Das sorgte schnell für Gefahr. Bei einem Freistoß von halbrechts zog Stoppelkamp den Ball auf den kurzen Pfosten, alle Rot-Weißen sprangen zwar vorbei, doch am Ende klärte Lotte-Schnapper Steffen Westphal (64.). Timur Kesim meldete sich dann mit einem Kopfball an den Pfosten nur eine Minute später, Stoppelkamp zielte aus 18 Metern nur knapp daneben. Jetzt war bei den Kleeblättern wieder deutlich mehr Zug erkennbar.

Mitten in dieser Phase fiel dann aber der Ausgleich. Heider nahm ein Zuspiel von Fatlum Elezi auf, drehte sich an Tanju Öztürk vorbei und vollstreckte aus kurzer Distanz: 1:1 (71.). Fast überfällig, denn die Sportfreude hatten bis dahin nach dem Wechsel eindeutig die gefährlicheren Gelegenheiten.

Ganz eng wurde es für RWO nach einem Lauf über links von Nyuydine, als mit Heider und Thier gleich zwei Akteure der Gäste vor dem Fünfmeterraum verpassten (82.) und Kratzsch in letzter Konsequenz entschärfte. Beide Teams aber agierten weiter nach vorn, wollten den entscheidenden Treffer. Der aber fiel nicht mehr.

RWO: Kratzsch, Yalcin, Öztürk, Fassnacht, Ngyombo, Schlax (81. Ludwig), Niemeyer, Donkor (88. Ezekwem), Sieben (60. Stoppelkamp), Kesim (88. Hot), Bonga.
SF Lotte: Westphal, Milic (46. Wellers), Kok, Sabah, Lübke (46. Demaj), Fontein (66. Bapoh), Thaqi, Krasniqi (46. Nyuydine), Elezi, Thier, Heider.
Tore: 1:0 Yalcin (16.), 1:1 Heider (71.),
Gelbe Karten: Thaqi, Demaj.
Schiedsrichter: Jörn Schäfer.
Zuschauer: 3869.