Oberhausen. Samstag steigt Ruhr-Derby der Fußball-Regionalliga. RWO-Routinier trifft erstmals nach Abschied auf Ex-Klub Duisburg. Ein Interview.
Im Dezember wird er 38 Jahre jung, seit einem Jahr trägt er wieder das Trikot mit dem Kleeblatt auf der Brust, was er auch zu Zweitliga-Zeiten schon getan hat: Moritz Stoppelkamp ist aufgewachsen beim MSV Duisburg, für den er (wie für acht andere Vereine) in seiner 20-jährigen Laufbahn sechs Spielzeiten als Profifußballer gespielt hat. Vor dem Derby in der Fußball-Regionalliga mit Rot-Weiß Oberhausen gegen die Zebras am Samstag (14 Uhr, Stadion Niederrhein) sprachen wir mit dem offensiven Mittelfeldspieler.
Nach dem Abstieg des MSV gab es nicht wenige Stimmen, die von einer Rückkehr des Ex-Kapitäns sprachen. Gab es entsprechende Kontakte?
Echte Anfragen gab es keine. Natürlich habe ich immer noch Kontakte zu verschiedenen Leuten in dem Verein. Aber für mich stand eine Rückkehr schon deswegen nicht zur Debatte, weil ich mich früh für einen Verbleib in Oberhausen entschieden hatte. Hier kenne ich auch viele Leute, habe private Kontakte, fühle mich in dem familiären Umfeld sehr wohl und mag die ganze Atmosphäre.
Bei RWO hat es einen großen Umbruch gegeben: viele neue Spieler, ein neuer Trainer. Nach zwei Spieltagen kann man nichts bilanzieren, aber gibt es so etwas wie Zufriedenheit?
Mit dem Begriff „Zufriedenheit“ kann ich im Leistungssport nichts anfangen, denn er steht für Stillstand. Man muss sich aber immer und immer entwickeln. Das hat sich auch der Verein vorgenommen und deswegen den beschriebenen Umbruch eingeleitet. Bis jetzt sind wir da auf einem guten Weg.
Beim MSV wurde ein ähnlicher Weg beschritten. Zeichnet sich da schon ein klares Bild ab?
Dazu kann ich nichts sagen.
RWO hat mit Sebastian Gunkel, der MSV mit Dietmar Hirsch neue Trainer verpflichtet. Der frühere RWO-Coach Peter Kunkel meinte kürzlich mal, Trainer wären im Fußball die am meisten überschätzten Figuren.
Das ist eine interessante Einschätzung, zumal sie von einem Trainer kommt. Aber ich kann sie nicht wirklich teilen. Trainer sind auf unserem Niveau doch vor allem dazu da, einen Matchplan für das nächste Spiel zu entwickeln, zudem eine Art Generalplan für die Saison festzulegen. Das sind Arbeiten, an denen sie gemessen werden, die sehr wichtig sind. In meinen 20 Profijahren hatte ich sehr viele Trainer, einmal sogar vier in einer Saison. Das ist also keine leichte Aufgabe, für die man sie getrost hoch einschätzen darf.
Die beiden Derby-Gegner haben ihre jüngsten Regionalliga-Spiele mit 5:0 gewonnen. Was ist im Stadion Niederrhein ab 14 Uhr zu erwarten?
Eine volle Hütte bestimmt, eine prima Atmosphäre mit den tollen Fans für Duisburg und für RWO, ein gutes Spiel hoffentlich.
Favorit ist...
... ganz klar der MSV! Er ist auch der Top-Favorit für Meisterschaft und Aufstieg.
Soll da so etwas wie Druck aufgebaut werden?
Unsinn! Das hat doch mit Druck nichts zu tun. Wer mit diesem angeblichen Druck nicht umgehen kann, der hat auf dem Fußballplatz nichts verloren. Das ist die ganz reale Einschätzung einer Partie zwischen einem ambitionierten Drittliga-Absteiger und einem etablierten Viertligisten im Neuaufbau.
Das könnte fast so klingen, als würde RWO sich vorab schon strecken.
Oh nein! Wir spielen natürlich mit, und wir haben überhaupt nichts zu verlieren. Aber die Favoritenrolle liegt natürlich bei dem Verein, dessen Verantwortliche gesagt haben, dass er sofort wieder aufsteigen will. Ist doch normal.