Oberhausen. Anfang der Woche verbreitete Landesligist Sterkrade-Nord Zuversicht, die Saison zu Ende zu spielen. Jetzt wird sofort zurückgezogen.
Der Niedergang des ehemaligen Fußball-Oberligisten Sterkrade-Nord hat sich beschleunigt und ein vorzeitiges (bitteres) Saisonende gefunden. Nach einer Sitzung mit Trainer und Mannschaft sahen sich die Verantwortlichen gezwungen, das Team vom Spielbetrieb der Landesliga abzumelden. Geschäftsführer Patrick Hagen: „Der Trainer trat zurück, 80 Prozent der Spieler wollten nicht mehr. Wir haben keine andere Chance, als abzumelden.“ Dies teilte er umgehend dem Staffeleiter mit, Nord ist mit sofortiger Wirkung raus. Alle Spiele von Nord werden aus der Wertung genommen. Der Verein steht mit null Punkten als erster Absteiger in die Bezirksliga fest.
Somit ist nicht nur das Gastspiel von Sercan Balolglu als Trainer der Spvgg. Sterkrade-Nord schon wieder beendet, sondern auch eine Erfolgsgeschichte im Oberhausener Norden, die lange Jahre Landesliga, in der Spitze Oberliga bedeutete und dann in einer Abwärtsspirale nun erst einmal in die Bezirksliga führt. Dies hat mannigfaltige und gewichtige sportliche wie private Gründe, die jetzt in ihrer Wirkung zusammenlaufen.
Der Trainingsbetrieb wird mit sofortiger Wirkung eingestellt. Stammkräfte haben sich sofort umorientiert und sich nach Möglichkeiten erkundigt, sich woanders fit halten zu können. Hagen: „Wer bleiben will, kann bei der Zweiten und den A-Jugendlichen weiter machen.“
Geschäftsführer Hagen hatte noch vor Tagen Zuversicht verbreitet, dass Nord die Saison zumindest zu Ende spielen könnte, um einen Rückzug zu vermeiden. Zudem sollten in dieser Woche noch ein Sportlicher Leiter und dann zeitnahe ein Trainer für den Neuaufbau benannt werden. Das ist erst einmal hinfällig: „Wir werden jetzt bis nach Ostern warten, bis wir den neuen Sportlichen Leiter vorstellen, um ihn aus den schlechten Nachrichten heraus zu halten“, lässt Hagen erst einmal sacken.
Denn mit der sportlichen Neuausrichtung hat der Rückzug wenig zu tun, der Umbruch erfolgt so oder so - nur jetzt halt schneller als gedacht.
Baloglu war seit Ende Februar als Chef an der Seite
Der 37-jährige Baloglu übernahm die Sportvereinigung erst Ende Februar. Baloglu agierte zuvor als „Co“ neben Sven Schützek, der nach einem 1:3 beim FSV Duisburg zum Jahresauftakt zurücktrat. Nach nur fünf Spielen, aus denen er ein Pünktchen holte, ist für ihn schon wieder Schluss.
„Solche Bedingungen wie hier habe ich noch nie erlebt. Wir haben mit sieben, vielleicht acht Mann trainiert und bei den Spielen haben uns Spieler aus der Alt-Herren- und zweiten Mannschaft ausgeholfen. Das sind keine Zustände“, erklärt der junge Linienchef seinen Entschluss, dem die Situation nach eigener Aussage selbst zu schaffen machte.
Der Verein habe es in der Winterpause „verpennt“ personell nachzulegen, so Baloglu, weshalb die Personalsituation letztlich den Spielbetrieb hintertrieb. „Das hat nichts mehr mit Landesliga zu tun. Ich kann hier nichts bewegen, weshalb für mich hier Schluss ist.“
„Das hat nichts mit Landesliga zu tun“
Die Austragung der Rückrunde-Partie bei Spitzenreiter SF Niederwenigern Donnerstag, 20 Uhr, ist damit natürlich hinfällig.
Baran Özcan hat sich beim 1:2 gegen Speldorf einen Achillessehnenriss zugezogen. Der Spielmacher der Nordler wurde mit dem Rettungswagen abgeholt und in ein Nahe gelegenes Krankenhaus gebracht. Für ihn ist die Saison damit gelaufen. (mit Peter Voss