Oberhausen. Das Nachwuchsleistungszentrum von Rot-Weiß Oberhausen bewarb sich um den Förderpreis der Robert-Enke-Stiftung und erhielt wichtige Einblicke.

Neben der jede Woche angebotenen Beratung für sämtliche Mitarbeiter, Spieler und Trainer des Nachwuchsleistungszentrum gibt es bei RWO ein verbindliches Angebot für besonders talentierte Spieler. Jene Kicker, denen der Verein den Sprung in den Profibereich zutraut. „Die kommen dann in meine Sprechstunde und wir reden über alles, was sie auf dem Herzen haben“, berichtet Sozialpädagoge Wilfried Leitner, bei dem es auch mal um die erste große Liebe geht. „Da geht mir selbst das Herz auf. Wenn so ein durchtrainierter Topathlet zu mir kommt und mir seine zarte Seite zeigt.“

Nicht nur bei den Eltern kommt diese zusätzliche Unterstützung gut an. Auch beim Deutschen Fußball-Bund und der Vergabe des Ersten Sterns im vergangenen August erhielt die pädagogische Arbeit eine besondere Erwähnung. „Die Nähe entsteht, weil wir einfach nicht so groß sind“, ist sich Hüfner sicher.

Ständiger Entwicklungsprozess

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Dabei sieht sich das NLZ der Kleeblätter in einem ständigen Entwicklungsprozess. Zuletzt bewarb sich der Verein mit seinem Konzept als einer von nur 18 Sportstätten für den von der Robert-Enke-Stiftung gestifteten „Förderpreis Seelische Gesundheit im Nachwuchsleistungssport“.

Zwar landet das RWO-NLZ letztlich nicht im engeren Siegerkreis (Gewinner war der Olympiastützpunkt Berlin), doch lud Teresa Enke NLZ-Leiter Thomas Hüfner zu einer Podiumsdiskussion zum 10. Todestag von Robert Enke ein, wo unter anderem der ehemalige Bayern-Präsident Uli Hoeneß über seine Erfahrungen mit Sebastian Deisler sprach, der ebenfalls während seiner aktiven Fußballerkarriere an einer schweren Depression litt. „Solche Einblicke in das Thema Depression kriegt man sonst nicht. Deshalb war das sehr aufschlussreich und wir wollen dies auch bei unserer Beratung mit aufnehmen.“

„Der Fußball hat noch Nachholbedarf“

Insgesamt sind Thomas Hüfner und Wilfried Leitner davon überzeugt, dass die Bereiche Sportpsychologie, Pädagogik und soziale Arbeit immer größere Rollen spielen werden. „Im Vergleich zu anderen Sportarten hat der Fußball dort nämlich noch Nachholbedarf“, merkt Hüfner an. „Diese Mentalität von ‚Friss oder stirb‘, wie sie auch noch heute vorkommt, ist einfach nicht mehr zeitgemäß.“