Mülheim/Ratingen. In der Handball-Verbandsliga reiste die DJK VfR Saarn ohne linke Außenbahn nach Ratingen. So kurios improvisierte Trainer Srijeevaghan daraufhin.
Die Handballer der DJK VfR Saarn bleiben in der Verbandsliga das Maß der Dinge. Gegen Interaktiv Handball Düsseldorf/Ratingen II gewannen die Mülheimer 29:26, und das ohne Linksaußen. Das zwang Trainer Ragulan Srijeevaghan zu einer ungewöhnlichen Maßnahme.
Denn gegen die Spielgemeinschaft Interaktiv war die linke Außenbahn der Saarner komplett verwaist. Gleich beide etatmäßigen Kräfte fielen verletzungsbedingt aus. Jan Minten ist schon länger mit einer Schulterverletzung außer Gefecht. Zudem hatte sich Tim Neukirch in der vorherigen Partie gegen den HSV Dümpten II eine Muskelverletzung zugezogen und stand ebenfalls nicht zur Verfügung. Also stellte Coach Ragulan Srijeevaghan kurzerhand einen seinen Torhüter auf Linksaußen.
Handball Verbandsliga: Mülheimer Torwart musste im Feld spielen
Rund 30 Minuten musste Matti Klausing auf der ungewohnten Position ran. Wobei ganz so unerfahren ist der Keeper dort nicht, in der Jugend hat der Saarner Torhüter nämlich auch noch auf dem Feld gespielt. Schon am vorherigen Donnerstag im nachgeholten stadtinternen Derby gegen die Dümptener Zweitvertretung durfte Klausing zeigen, was er als Feldspieler noch draufhat. Mit einem Treffer trug sich der Torwart bei dem souveränen 30:14-Sieg in die Torschützenliste ein.
Dass Srijeevaghan gegen Ratingen einfach einen seiner Keeper entbehren konnte, lag auch daran, dass der VfR zwischen den Pfosten erst kürzlich Verstärkung bekommen hat. Juhani Köykkä hat sich kürzlich den Saarnern angeschlossen. Der 40-Jährige ist aus beruflichen Gründen von Finnland nach Deutschland gezogen, seit etwa zwei Monaten trainiert er beim Verbandsligateam mit. Gegen Dümpten stand er erstmals zwischen den Pfosten und habe gleich einen guten Job gemacht, sagt Trainer Srijeevaghan. Der Finne lernt aktuell noch Deutsch. „Wir verständigen uns auf Englisch“, so der Coach.
Handballer vom VfR Mülheim-Saarn haben Verstärkung aus Finnland bekommen.
Kommunikationsprobleme waren jedenfalls nicht die Ursache dafür, dass der VfR nach einer guten ersten Halbzeit gegen Interaktiv in der zweiten Hälfte auch in der Defensive nachließ. „Wir sind konditionell und von der Kraft ein bisschen eingebrochen“, erklärt der Saarner Trainer. Nach Runde eins führten die Gäste nämlich schon mit fünf Toren (17:12). In der 40. Minute kamen die Hausherren, die aktuell den gefährlichsten Angriff der Liga stellen, aber wieder zum Ausgleich (20:20) und von da an war das Spiel sehr ausgeglichen.
Denn zum einen taten sich die Saarner mit der nun offensiveren Abwehr des Gastgebers schwer. Diese nahmen sowohl Benedikt Linssen als auch Mats Neukirch im Saarner Rückraum mit einer Manndeckung aus dem Spiel. Aber auch in der eigenen Deckung war der VfR nicht mehr so konsequent wie noch vor dem Seitenwechsel. Insbesondere mit dem Linkshänder im rechten Rückraum hatten die Mülheimer so ihre Probleme. Hinzu kam, dass die Gäste nicht nur auf der Linksaußenposition Ausfälle hatten, weshalb der Trainer viel rotieren lassen musste. „Wir haben schon viel taktiert mit verschiedenen Konzepten“, so Srijeevaghan.
Die Düsseldorf-Ratinger Spielgemeinschaft stand dem aber in nichts nach und warf mit einer offensiven Manndeckung auch nochmal alles in die Waagschale. „Das haben wir dann aber gut gelöst, uns freigelaufen und die nötige Torgefahr ausgestrahlt“, so der Saarner Coach. So behielt die DJK VfR Saarn am Ende in einer hektischen Schlussphase mit 29:26 die Nase vorn und verteidigte damit auch in der Tabelle weiter die Spitzenposition vor dem Meerbuscher HV.
Handball Verbandsliga: Düsseldorf/Ratingen II - DJK VfR Saarn 26:29 (12:17)
VfR: Wortberg, Köykkä, Mombour – Krusenbaum (3), Cordes (6), M. Neukirch (6), Linssen (5/1), Stegemann (3), Klausing, Butenberg, Kaiser, Förster (1), Graf, Kamp (5/1)