Mülheim. Im Handballverband Nordrhein ist Saarns neuer Trainer eher unbekannt. Der Verein war schnell überzeugt und beide Seiten haben klare Ideen.
Ab der kommenden Saison ist Ragulan Srijeevaghan Trainer des Verbandsliga-Teams der DJK VfR Saarn. Der 40-Jährige ist ein echter Handball-Enthusiast. Die Liebe zu dem Sport entdeckte er zwar mit 17 Jahren erst vergleichsweise spät, dafür hat es ihn aber gleich so richtig gepackt.
Neben der eigenen aktiven Karriere war beziehungsweise ist der Wahlbochumer unter anderem als Jugendtrainer und Schiedsrichter aktiv. Zudem hat er sich auch in der Vorstandsarbeit engagiert. „Wenn ich etwas anfange, dann mache ich es gerne richtig“, sagt Srijeevaghan.
Ragulan Srijeevaghan kommt aus dem Verband Westfalen
Den Großteil seiner handballerischen Laufbahn hat der Neue an der Saarner Seitenlinie im Handballverband Westfalen verbracht, war unter anderem für den VfL Brambauer in der Frauen-Verbandsliga und den TV Arnsberg in der Herren-Landesliga aktiv. Über eine ehemalige Spielerin, die den Saarner Tim Neukirch über das Studium an der Sporthochschule Bochum kennt, kam dann der Kontakt zum VfR zustande. „An seiner fachlichen Kompetenz bestand nie Zweifel“, erklärt Johannes Linssen, stellvertretender Vorstandsvorsitzender bei der DJK VfR Saarn. Den Saarner Verantwortlichen war es aber auch wichtig, dass es menschlich harmoniert. „Gerade weil wir hier ein sehr familiäres Umfeld pflegen“, so Linssen.
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Bei einem gemeinsamen Probetraining sollten sich beide Seiten beschnuppern. Danach war sehr schnell klar, dass es zwischen Mannschaft und dem neuen Coach passt. Das liegt unter anderem auch an den Prioritäten, die Srijeevaghan für den sportlichen Erfolg setzt: „Das Team muss intakt sein“, sagt er. Überzeugt hat den Trainer vor allem der Ehrgeiz und das Engagement seiner neuen Schützlinge: „Das ist eine junge Truppe, die wollen auch, das hat man gemerkt“, sagt Srijeevaghan. Sein Ziel ist es nun im ersten Schritt, in der Verbandsliga oben mitzuspielen.
VfR Saarn steckt im Umbruch
Von der Vereinsführung hat Srijeevaghan explizit keine Tabellenplatzierung vorgegeben bekommen. Dafür gebe es Stand jetzt noch zu viele Fragezeichen, etwa wie sich die Staffel in der neuen Saison zusammensetzt. Aber auch wie gut der Umbruch nach dem Abgang des jahrelangen Trainers Carsten Quass gelingt, müsse sich erst zeigen. Wichtiger sei es deswegen, dass sich die Mannschaft weiterentwickelt. Hier sieht Linssen die Hauptaufgabe des neuen Coaches: „Die jungen Spieler, wie unter anderem Mats Neukirch, noch mehr an Führungsaufgaben heranzuführen.“
Spielerisch hat der Mülheimer Verbandsligist in dieser Saison wieder einige Schritte nach vorne. Die gute Leistung wurde auch vom Publikum belohnt, rund 25 Prozent mehr Zuschauer kamen zu den Heimspielen in der Sporthalle Holzstraße.
Perspektivisch wollen die Mülheimer in die Oberliga
Perspektivisch traut der Vorstand der Mannschaft den Sprung in die Oberliga zu. Spricht dabei aber noch von einem „Fernziel“. Dabei wäre auch in dieser Saison der Aufstieg durchaus im Bereich des Möglichen gewesen. Der VfR hätte hierzu „nur“ einen der ersten fünf Plätze ergattern müssen. Aber die Mülheimer standen sich zu oft selbst im Weg, waren in den entscheidenden Partien nicht konstant genug und landeten am Ende nur auf Platz sieben. So richtig enttäuscht sind die Saarner darüber allerdings nicht, dass sie die Chance des erhöhten Aufstiegs nicht genutzt haben, stattdessen wollen sie in der neuen Spielzeit wieder angreifen.
Dafür gibt es allerdings noch die eine oder andere personelle Baustelle. Die liegt vor allem am Kreis, denn zum einen wird Thimo Kilgast nach der Saison aufhören. Er ist der einzige Spieler, der beim VfR nicht verlängert. Der andere etatmäßige Kreisläufer ist Robin Milhorst, wann er wieder angreifen kann, ist noch fraglich. Er ist mit einem Bandscheibenvorfall schon seit Monaten außer Gefecht gesetzt. Beide sind vor allem auch ein Verlust für die Defensive der Saarner. Um nicht nur an der Position nachzulegen, laufen zwar Gespräche, Konkretes gibt es aber noch nicht zu vermelden. Der Verein hat dabei aber vor allem junge Spieler im Visier, die vielleicht sogar noch in der Jugend sind.
In rund vier Wochen soll schon die Saisonvorbereitung starten, Srijeevaghan hat dafür besonders viele Testspiele und gruppentaktisches Training geplant, um das „blinde Verständnis“ untereinander zu fördern. „Jeder ist herzlich eingeladen, kommende Saison bei uns modernes Handballspiel zu sehen“, so der neue Trainer.
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