Mülheim. Dümpten II und die HSG Mülheim/Styrum treffen sich vor voller Tribüne - die Dümptener können aber nicht lang mithalten. Einige Neuzugänge fielen direkt auf.
Am Wochenende gab es endlich wieder ein Mülheimer Handball-Derby in der Verbandsliga. Die Partie des HSV Dümpten II gegen die HSG Mülheim/Styrum lockte viele Zuschauer am Sonntagnachmittag in die Sporthalle an der Boverstraße. Am Ende gab es mit der HSG allerdings einen klaren und verdienten Sieger.
Beide Mülheimer Teams gehen als Aufsteiger in die neue Verbandsliga-Saison. Dennoch sind die Voraussetzungen und Erwartungen sehr unterschiedlich. Denn die Dümptener Zweitvertretung ist aus der Bezirksliga gekommen und damit quasi gleich zwei Klassen höher eingestiegen. Dass diese Aufgabe nicht einfach wird, war allen Beteiligten klar. Auch gegen die Spielgemeinschaft tat sich der HSV gleich zu Beginn schwer. Schnell lagen die Hausherren 0:5 hinten.
„Dass wir so schlecht reingekommen sind, war in Teilen sicher auch der Kulisse geschuldet“, sagte HSV-Trainer Thomas Lohr. Seine Schützlinge seien angesichts der vollen Tribüne „ungewohnt nervös“ gewesen, so der Coach.
Dümptens neuer Torwart mit gutem Auftritt - aber der HSV II hält nicht durch
Nach rund zehn Minuten fingen sich die Dümptener aber und setzte den Favoriten zusehends unter Druck. Nach 20 Minuten schaffte die HSV-Zweitvertretung sogar den Anschlusstreffer zum 9:10. Dies auch, weil Dümptens Neuzugang zwischen den Pfosten, Sebastian Brysch, der vom Oberligisten HSG Vennikel/Rumeln/Kaldenhausen gekommen war, der HSG das Leben in dieser Phase schwer machte. „Bis zur 25. Minute war es ein richtig gutes Spiel von uns“, lobt Lohr. Dann aber wurden die Hausherren vorne wieder zu hektisch, warfen mehrfach unvorbereitet auf das gegnerische Tor.
Die Würfe waren eine leichte Beute für den neu formierten Innenblock der Spielgemeinschaft. Dort hat vor allem Neuzugang Tim Koziorowski einen guten Job gemacht und gleich mehrere Bälle geblockt. Der Kreisläufer ist zur neuen Saison von der TG 81 Düsseldorf nach Mülheim gewechselt, ist dort aber kein Unbekannter und war früher schon im Trikot der HSG aufgelaufen.
Der 28-Jährige soll vor allem die Abwehr der Mülheimer, die in der Vergangenheit immer mal wieder Schwächen offenbarte, verstärken. „In der Mitte ist Tim Koziorowski erstmal gesetzt“, erklärte HSG-Trainer Michael Pelikan, für den es nach dem Abgang von Lukas Görgens das erste Pflichtspiel als Hauptverantwortlicher auf der HSG-Bank war.
HSV II hat der Spielgemeinschaft wenig entgegenzusetzen
Die „leicht weggeworfenen Bälle“ brachten den HSV bis zur Pause jedenfalls wieder deutlicher ins Hintertreffen. Die Spielgemeinschaft baute bis zur Halbzeit ihren Vorsprung wieder auf fünf Tore aus (15:10). Ein ähnliches Bild zeigte sich auch nach Wiederanpfiff, in der zweiten Hälfte hatte der Gastgeber der HSG Mülheim/Styrum nur noch wenig entgegenzusetzen.
Das lag auch daran, dass den Dümptenern vor allem im Rückraum die Alternativen fehlten. Insgesamt vier Rückraumspieler standen dem HSV nicht zur Verfügung. „Wir haben deswegen zeitweise auf zwei Kreisläufer umgestellt. Aber das ist voll in die Hose gegangen“, so der HSV-Coach. Die HSG zog weiter davon und führte nach rund 45 Minuten bereits mit zehn Toren (24:10).
HSV-Trainer Lohr nahm daraufhin nochmal eine Auszeit, dabei ging es ihm gar nicht mal so sehr darum, die Taktik umzustellen: „Ich habe gesehen, dass die Köpfe runtergehen.“ Dem wollte der Coach einen Riegel vorschieben. „Wir wussten, dass das für uns so laufen kann. Aber wir sind nicht hier, um uns abschießen zu lassen, sondern wollen zeigen, dass wir auch Handball spielen können“, so Lohr.
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Dümpten trifft im nächsten Spiel auf Fortuna Düsseldorf
Mit dem am Ende achtbaren 18:26 ist es ihnen zumindest zeitweise gelungen. Gleich in der kommenden Woche hat die HSV-Zweitvertretung nicht nur das nächste Derby, sondern auch das nächste dicke Brett vor der Brust. Die Dümptener sind am Sonntag zu Gast bei der DJK VfR Saarn (11.30 Uhr Sporthalle Holzstraße), die ihr erstes Saisonspiel gegen Fortuna Düsseldorf sehr deutlich 37:20 gewonnen hat.
Die HSG Mülheim/Styrum empfängt dagegen in heimischer Halle die TG 81 Düsseldorf (Samstag, 18.30 Uhr, Sporthalle von-der-Tann-Straße), also das ehemalige Team von Kreisläufer Koziorowski. Hier will die Spielgemeinschaft an die gute Leistung anknüpfen, dann auch mit vollständigem Kader. Denn Tobias Roelver (Verletzung) und der etatmäßige Mittelmann Kieron Schöneich (Urlaub) haben zum Saisonauftakt noch gefehlt. Verbesserungspotenzial sieht Trainer Pelikan vor allem noch bei der Chancenverwertung.
- HSV Dümpten II – HSG Mülheim/Styrum18:26 (10:15)
- HSV: Brysch - Grewe (2), Termer (2), Kiriakou, Liebsch, Horoba (1), Alexius (2), Verheggen (2), Anhalt (2), Ader (4/1), Strenger (3)
- HSG: Justen, Zorawik – Koziorowski (3), Schöneich (3), Diehm, Weidner, Krusenbaum (3), von den Driesch, Witzer, Schroer (1), Stattrop (4), Hillen, Hinz (7/1), Richter (5)