Mülheim. Lukas Windfeder, Moritz Ludwig, Malte Hellwig und ihre Silbermedaillen wurden von mehreren Hundert am Uhlenhorst empfangen.

Überwältigt. Sprachlos. Lukas Windfeder, Moritz Ludwig und Malte Hellwig wussten erst gar nicht so recht, was sie tun und sagen sollten. Mit dem Cabrio – gesteuert von den beiden treuen Begleitern Jan Schiffer und Max Godau – kehrten die drei Hockeynationalspieler mit ihren Silbermedaillen von den Olympischen Spielen in Paris am frühen Montagabend zum heimischen HTC Uhlenhorst zurück, wo mehrere hundert Mülheimerinnen und Mülheimer bereits Spalier standen.

Junge wie alte Hockeyfans, darunter auch die Olympiasieger Carsten Fischer (1992) und Thilo Stralkowski (2012), bereiteten dem Trio einen beinahe goldenen Empfang. Nach der offiziellen Ehrung durch Präsident Hanns-Peter Windfeder stürzte sich vor allem der Nachwuchs beinahe begierig auf die drei Olympioniken, die geduldig jeden Autogramm- und Fotowunsch erfüllten.

Moritz Ludwig galt als größter Autogramm- und Fotojäger

So schnell können sich die Rollen verändern, galt doch vor allem Moritz Ludwig im Olympischen Dorf noch als größter Autogramm- und Fotojäger unter den deutschen Hockeyspielern. „Für mich war das schon überwältigend unter all diesen Athleten zu sein, einfach super, super schön“, meinte der junge Außenverteidiger.

35 Jubel-Fotos: HTC Uhlenhorst feiert die Silbermedaillengewinner

Für seinen Teamkollegen Malte Hellwig stand vor allem Tennis-Star Rafael Nadal ganz oben auf der Liste. Ein Foto mit dem Spanier hat am Ende aber nicht geklappt. Vielleicht dann in Los Angeles. „Das scheitert glaube ich eher an ihm als an mir“, scherzte Hellwig.

So erlebten die drei Mülheimer die Olympischen Spiele

Uhlenhorsts Kapitän Lukas Windfeder hatte erstmals am Freitagmorgen nach dem Finale das Gefühl, Silber gewonnen und nicht Gold verloren zu haben. „Ich wurde morgens um zehn von Malte mit einem Sektchen geweckt“, berichtete Windfeder.

Nach dem Halbfinalsieg fiel bei den Hockeyspielern Einiges ab

Der intensivste Moment war für den 29-Jährigen der Sieg im Halbfinale, „als man wirklich das Gefühl hatte: die Medaille kann dir keiner mehr nehmen.“ Vor allem den Viertplatzierten aus Tokio sei ein Stein vom Herzen gefallen.

Präsident Hanns-Peter Windfeder würdigt die Leistung der drei Nationalspieler.
Präsident Hanns-Peter Windfeder würdigt die Leistung der drei Nationalspieler. © FUNKE Foto Services | Martin Möller

Das ging mit Sicherheit auch Malte Hellwig so, der trotz seiner vermeintlichen Reservistenrolle gleich drei Einsätze bekam. „Es war sehr, sehr gut zu wissen, dass man im Turnier war und es wirklich auch einen Mehrwert für die Mannschaft hatte“, so der 26-Jährige.

Windfeder: Rückfahrt wie nach einem Bundesligaspiel

In einem Club ließen es die Silbermedaillengewinner vor Ort dann richtig krachen. „Da waren wir sehr, sehr gut versorgt, da hat es uns an nichts gefehlt“, sagte Windfeder vielsagend. Die Rückfahrt aus Paris nach Köln gestaltete sich dann aus seiner Sicht wie nach einem Bundesligaspiel. „Das Abteil mit einem DJ war zwar nett gemeint, aber da passten gefühlt zehn Leute rein. Also haben wir uns mit ein paar Dosen Bier vor das Abteil gesetzt.“

Clubtrainer Thilo Stralkowski war am Donnerstag nach dem Endspiel noch sehr geknickt. „Das hat sich aber komplett gelegt. Ich bin sehr stolz auf die Jungs“, meinte der Olympiasieger von London. Im Viertelfinale gegen Argentinien sei ihm ein ums andere Mal das Herz in die Hose gerutscht. „Und im Halbfinale weiß ich bis heute nicht, wie die Jungs das geschafft haben bei 14 bis 15 Ecken gegen sich.“

So bewertete Trainer Thilo Stralkowski „seine“ Medaillengewinner

Als Vereinstrainer hat Stralkowski ein besonderes Verhältnis zu den drei Medaillengewinnern. „Ich kenne ,Luki‘ seit er aus der U16 in die erste Herren kam. Dass Malte zu drei vollen Spielen kam, ist überragend. Und ,MoLu‘? Was soll ich zu dem noch sagen? Er hat wieder ein super starkes Turnier gespielt und ist immer noch so jung, der Kerl. Er hat noch zwei bis drei Olympische Spiele vor sich.“

Auch HTCU-Präsident Hanns-Peter Windfeder hatte ein Stück weit schon die Zukunft im Blick. „2012 haben wir zwei Goldmedaillengewinner hier empfangen, da standen die drei Spalier als ,Ullige‘, jetzt werden sie selber empfangen und es sind andere ,Ullige‘ dabei“, sagte Windfeder und ergänzte: „Als Präsident habe ich natürlich die Hoffnung, dass wir so gut bleiben, dass wir auch bei den nächsten und übernächsten Spielen dann wieder die nächsten dabei haben.“