Paris. Nach dem WM-Titel erlebt der junge Mülheimer Moritz Ludwig sein zweites großes Turnier. Was der 22-Jährige bei Olympia erlebt hat.
Mit einem 1:0-Sieg im Klassiker gegen die Niederlande hat die deutsche Hockey-Nationalmannschaft bei den Olympischen Spielen in Paris das Viertelfinale erreicht und darf weiter vom ganz großen Ziel träumen. Mittendrin: Der Uhlenhorster Moritz Ludwig, der mit erst 22 Jahren schon sein zweites ganz großes Turnier erlebt.
„Es läuft für mich persönlich natürlich sehr gut“, sagt der 22-Jährige bescheiden. Sein Stern ging erstmals in der Saison 2018/19 auf, als er als 16-Jähriger beim HTC Uhlenhorst in der Bundesliga debütierte, auf Anhieb 20 von 22 Spielen absolvierte und am Ende mit dem HTCU Deutscher Meister wurde.
Der Weg des jungen Mülheimers zu den Olympischen Spielen
Über Podestplätze bei der U18-EM 2018 (3.), der U21 2019 (1.), der U21-WM 2019 (2.) und der U21-EM 2022 (2.) empfahl sich Ludwig für die A-Nationalmannschaft, in der er im Februar 2022 debütierte. Ein Jahr später war er Stammspieler, als Deutschland überraschend Weltmeister wurde.
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Ein großes Turnier – und das auch noch im hockeyverrückten Indien – hat der junge Außenverteidiger also schon hinter sich. Was ist nun bei Olympia anders? Wie sehr der Fokus auf dem Turnier liegt, zeigt die Tatsache, dass Moritz Ludwig erst einmal rein sportlich antwortet: „Der größte Unterschied ist, dass es bei der WM vier Gruppen gibt und hier nur zwei Sechsergruppen. Das heißt man spielt schon gegen deutlich hochkarätigere Gegner in der Gruppenphase.“ Ein langsames Einspielen fällt also aus, Deutschlands Hockeyspieler mussten gleich abliefern.
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Und sonst so? „Es ist natürlich ein Mega-Event mit so vielen anderen Sportlern, die alle die gleichen Ziele verfolgen“, sagt Ludwig, der einmal mitbekam, wie im neuseeländischen Haus der berühmte Haka-Tanz aufgeführt wurde. „Das war schon ziemlich laut und ziemlich cool.“
„Absolut verrückt“: Ludwig trifft Nadal, Alcaraz und Karabatic
Im Olympischen Dorf entstanden schon Erinnerungsfotos mit den spanischen Tennis-Stars Rafael Nadal und Carlos Alcaraz sowie mit Frankreichs Handball-Legende Nikola Karabatic. „Jetzt kommen ja langsam die Leichtathleten an und da sind auch ein paar bekannte Namen dabei. Die Basketballer haben ihre Gruppenphase auch bald beendet und kommen ja dann auch ins Dorf. Es ist schon absolut verrückt, mit solchen Leuten quasi Tür an Tür zu wohnen“, kann es Ludwig noch immer nicht richtig fassen.
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Auch die Eröffnungsfeier auf der Seine wird der 22-Jährige so schnell nicht vergessen. „Das war schon super cool, sehr besonders, wie viele Menschen da am Rand standen und gewunken haben.“
Beachvolleyball unter dem Eifelturm? „Wäre auf jeden Fall sehr cool“
Wieviel Moritz Ludwig & Co. in der zweiten Woche noch von anderen Sportarten mitbekommen, liegt auch vom weiteren Turnierverlauf ab, schließlich wollen die Hockeyspieler bis zum 8. August im Wettbewerb bleiben. Danach dauern die Spiele nur noch drei Tage. „Beachvolley zu sehen, wäre auf jeden Fall sehr cool. Das soll ja richtig gut sein, direkt am Eifelturm. Und Basketball gucke ich mir auch gerne an“, sagt Moritz Ludwig.
Aktuell liegt der Fokus aber voll auf dem eigenen Turnier. „Wir haben acht Spiele in zwölf Tagen und wenn mal frei ist, versucht man die Zeit für Regeneration zu nutzen“, schildert Ludwig den Olympia-Alltag. Am Freitagabend (20.15 Uhr) wollen er und seine Mitstreiter im Spiel gegen Großbritannien den Gruppensieg klarmachen.
Weltmeister traut seiner Mannschaft alles zu
Danach ist alles möglich. „Die Mannschaft ist auf jeden Fall in der Lage, jedes Team hier zu schlagen, dafür müssen wir aber auch immer einen guten Tag haben“, sagt Ludwig, der die üblichen Verdächtigen auf dem Zettel hat, „auch wenn Großbritannien jetzt in der Gruppe ein bisschen geschwächelt hat“. Aus der anderen Gruppe seien weiterhin Belgien und Australien, die Kontrahenten aus dem Olympiafinale von 2021, besonders stark.
Mit seinen 22 Jahren gehört Moritz Ludwig immer noch zu den jüngeren Spielern im Team. „Wir haben unsere klaren Führungsspieler, aber unsere Hierarchie ist flach“, so der Mülheimer, der ergänzt: „Ich versuche mich mit meinen Stärken einzubringen.“
Wo der Mülheimer seine Stärken sieht
Neben dem Verteidigen sieht er die vor allem im Offensivspiel auf der Außenverteidigerposition, „dass wir da viel Alarm machen.“ Als einziger der drei Mülheimer (neben ihm sind Lukas Windfeder und Malte Hellwig mit dabei) stand der Youngster in allen bisherigen vier Partien auf dem Platz. „Ich bin fit und stehe zur Verfügung.“
Am besten noch bis zum Finale am 8. August.
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