Mülheim. Am Mülheimer Raffelberg hat sich eine Stute schwer verletzt – sie wurde eingeschläfert. Das ruft die Tierschutzorganisation Peta auf den Plan.

Der dritte Renntag des Jahres auf der Galopprennbahn am Mülheimer Raffelberg wurde vom Tod eines Pferdes überschattet. Im dritten Rennen des Tages verletzte sich die bis dahin auf dem letzten Platz liegende Stute Dagci‘s Diamond, die im Besitz von Serdal Dagci und Kerstin Ingenhoven ist, und musste anschließend eingeschläfert werden.

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Nun hat die Tierschutzorganisation Peta angekündigt, Strafanzeige gegen sämtliche Personen einzureichen, die mit dem Unfall des Pferdes in Zusammenhang zu bringen sind.

Rennclub Mülheim bezeichnet Darstellung der Peta als „Unsinn“

„Die Strafanzeige wird gerade erstellt, in der Vergangenheit hat sie sich immer gegen Jockey, Trainer, Besitzer und Veranstalter gerichtet“, erklärt Peter Höffken von der Peta. Seiner Ansicht nach handelt es sich bei dem Unglück in Mülheim um eine „systematische Überforderung der Pferde. Das ist laut Tierschutzgesetz verboten“. Bereits einen Tag vor dem Vorfall in Mülheim sei bei einem Rennen in Magdeburg ein Pferd so schwer verletzt worden, dass es eingeschläfert werden musste.

„Es handelt sich um eine systematische Überforderung der Pferde. Das ist laut Tierschutzgesetz verboten“

Peter Höffken
Tierschutzorganisation Peta

In Mülheim kam es zuletzt im Jahr 2021 zu einem Zwischenfall, an dessen Ende das Pferd getötet wurde. „Zum Glück kommen solche Rennunfälle sehr selten vor“, sagt Marc Hübner, Vorstandsmitglied beim Rennclub Mülheim. Er bezeichnet die Darstellung der Peta als „Unsinn“. „Auf einer Koppel passiert viel häufiger etwas. Ich finde es gut, wenn sich Pferde auf Koppeln bewegen können, aber unser Geläuf wird ganz anders gepflegt. Hier gibt es keine Löcher auf der Bahn“, so Hübner.

Strafanzeige hat wohl wenig Chancen auf Erfolg

Er betrachtet Pferde als „Leistungssportler, die sich genauso verletzten können wie Fußballer. Von systematischer Überforderung kann keine Rede sein, wenn sie nur alle drei Wochen ein Rennen laufen“, so Hübner. Vor der Strafanzeige und einem möglichen Verfahren hat er keine Angst. „Das macht die Peta pausenlos und es gibt keinen strafrechtlichen Tatbestand“, sagt er.

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Auch Peter Höffken sieht wenig Chancen auf Erfolg. „Das Problem ist, dass die Staatsanwälte die Fälle einzeln bewerten. Das ist erst einmal richtig, aber deshalb versuchen wir einen Eindruck der Gesamtsituation zu vermitteln. Die Gesetze auf Bundesebene müssen geändert weren“, so der Peta-Vertreter.

2019 und 2021 starben Pferde nach Unfällen in Mülheim

Laut einer Erhebung der Peta seien zwischen Januar 2015 und November 2019 insgesamt 50 Pferde bei Galopprennen so schwer verletzt worden, dass sie verstorben sind. In Mülheim gab es in jüngerer Vergangenheit zwei Vorfälle. 2019 brach sich „A Train“ das Bein und wurde anschließend eingeschläfert, im April 2021 verletzte sich „Pedro Star“ in Mülheim so schwer, dass er anschließend eingeschläfert wurde.

„Wenn es nach tierärztlicher Bescheinigung möglich ist, kommen die Tiere auf einen Gnadenhof. Die Besitzer hängen an den Pferden. Gewisse Brüche sind aber nicht operabel“, sagt Marc Hübner. Geht es nach der Peta, sollten die Galopprennen komplett abgeschafft werden. „Die sensiblen Pferde werden mit roher Gewalt zur Teilnahme an diesen Rennen gezwungen und gegen ihren Willen zu gefährlichen Höchstleistungen getrieben. Es ist längst an der Zeit, ein gesetzliches Verbot von Pferderennen auf den Weg zu bringen“, so Peter Höffken.

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