Essen. Mit Ioannis Karamitsos konnten die Futsaler des GTSV Essen einen bekannten Mülheimer Coach für sich gewinnen. Das Ziel: Champions League.

Wenn Ioannis Karamitsos das Training seiner neuen Mannschaft unterbricht, kann es sein, dass nicht alle Spieler sofort auf seinen Pfiff reagieren. Das hat nichts mit falschem Ehrgeiz oder gar Aufsässigkeit zu tun, sondern vielmehr damit, dass diese Spieler den Trainer schlichtweg nicht hören. Der 53-Jährige coacht neuerdings die Futsal-Mannschaft des Gehörlosen-Turn- und Sportvereins (GTSV) Essen.

Wenn Trainer oder Spieler den Vereinswechsel mit einer neuen Herausforderung begründen, klingt das gerne einmal wie eine Plattitüde. Im Fall von Ioannis Karamitsos ist es durchaus wörtlich zu nehmen. Schließlich ist er der erste hörende Trainer in der Geschichte des GTSV. „Ich lerne bereits die Gebärdensprache“, sagt der Futsal-Trainer. Bei den Ansprachen soll es aber künftig auch eine Art Dolmetscher geben. „Ein paar Spieler sind ja auch hörend und manche hören zumindest ein paar Dezibel“, erklärt er.

Karamitsos trainierte schon zwei Teams in der Regionalliga West

In der regionalen Futsal-Szene ist der Essener ein absolut bekannter Name. Mit dem PCF Mülheim und Holzpfosten Schwerte spielte er bereits in der Regionalliga. Mit den Schwertern wurde er dort sogar zweimal Vizemeister. Nach vier Jahren war dort allerdings Schluss.

„In der Futsal-Szene muss man dann nicht lange warten, bis Angebote reinkommen“, sagt der 53-Jährige. Es seien auch höherklassige Teams dabei gewesen, aber nichts, was von der Entfernung her Sinn ergeben hätte.

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Bis der GTSV in Person von Abteilungsleiter Bastian Ziganner auf ihn zu kam. Beide kannten sich noch aus Mülheimer Zeiten. „Ich hatte auch in Schwerte einen gehörlosen Spieler“, war die Situation für den neuen Coach zumindest nicht ganz neu. Für den Essener sind die Fahrten zum Training nun kurz. „Das bietet sich einfach an“, so Karamitsos.

Welche Möglichkeiten beim GTSV Essen locken

Zudem lockt die Möglichkeit, dass der GTSV neben den klassischen Ligaspielen auch an der Deutschen Futsal-Meisterschaft der Gehörlosen teilnimmt. Dort landete er im Februar auf Rang drei. Das Ziel ist der Titel und die Qualifikation für die Champions League.

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In der Niederrheinliga landeten die Essener im vergangenen Jahr auf dem zweiten Platz und scheiterten nur wegen des direkten Vergleichs am Aufstieg in die Regionalliga West. Die Zielsetzung für den neuen Trainer liegt also auf der Hand. „Natürlich wollen wir gerne aufsteigen“, sagt Karamitsos. Weil in den Sommerferien keine Hallenzeiten zur Verfügung stehen, wird das Team seine ersten Einheiten draußen auf dem Platz absolvieren. Im August geht es dann in die unmittelbare Vorbereitung auf die neue Spielzeit.