Mülheim. Verlängerungen über mehr als ein Jahr sind im Amateurfußball selten. Ein Youngster hat sich für die ungewöhnliche Laufzeit entschieden.

Wer im Amateurfußball verlängert, der sagt in den meisten Fällen lediglich für die kommende Saison zu. Dem Mülheimer Landesligisten VfB Speldorf ist es aber gelungen, einen Spieler bis 2026 und zwei sogar bis 2027 an sich zu binden. Darunter eines der wahrscheinlich aktuell größten Talente des Vereins.

„Warum nicht?“ sagt Johannes Büchner auf die Frage, warum er dem VfB gleich für drei weitere Jahre sein Ja-Wort gegeben hat. „Ich spiele hier gerne, wohne direkt in der Nähe, deswegen habe ich keinen Grund dagegen gesehen“, sagt der 20-Jährige. Beide Seiten wären sich auch schnell einig gewesen. „Es musste keiner lange ,bitte, bitte‘ sagen“, schmunzelt der Mülheimer.

VfB Speldorfs Abwehrspieler entschied sich gegen höherklassige Angebote

Möglichkeiten hätte es aber schon gegeben, spätestens in der kommenden Saison eine Liga höher zu spielen. Mindestens ein Oberligist hatte ernsthaftes Interesse und sogar Späher des Regionalligisten Wuppertaler SV sollen den Youngster einmal unter die Lupe genommen haben.

Auch interessant

Kein Wunder: Einen 1,90 Meter großen Linksfuß, der technisch gut und zweikampfstark ist, hätten nicht wenige Teams gerne in ihren Reihen. Schon im letzten A-Jugendjahr absolvierte Büchner 14 Spiele in der Bezirksliga und wurde zu sowas wie dem Shootingstar in der Rückrunde. Mittlerweile ist er aus der Speldorfer Mannschaft kaum noch wegzudenken. Bei 21 Einsätzen erzielte er vier Tore und bereitet fünf vor.

Fußball in Mülheim: Weitere Nachrichten

Am besten sieht sich Büchner dabei als linker Außenverteidiger, wenngleich er auch schon als linker Innenverteidiger in einer Dreierkette gespielt hat. „Links hinten fühle ich mich schon am wohlsten“, sagt er, zumal er im aktuellen Speldorfer System sehr offensiv eingesetzt wird. „Das gefällt mir schon am besten.“ Ob Dreier- oder Viererkette spiele dabei keine große Rolle. „Wir haben ja in der Hinrunde auch schon viel gewechselt. Klar muss man da ein bisschen anders spielen, aber das ist für mich keine große Umstellung“, betont der VfB-Verteidiger.

Bleibt bis 2027 ein Mülheimer: Johannes Büchner beim torreichen letzten Heimspiel des VfB Speldorf gegen den SV Scherpenberg.
Bleibt bis 2027 ein Mülheimer: Johannes Büchner beim torreichen letzten Heimspiel des VfB Speldorf gegen den SV Scherpenberg. © FUNKE Foto Services | Martin Möller

Angefangen hat er heute 20-Jährige mit dem Fußballspielen beim TuSpo Saarn. Bis zur C-Jugend spielte er sechs Jahre beim MSV Duisburg, ehe er nach Saarn zurückkehrte. Von dort aus holte ihn André Panz in der A-Jugend nach Speldorf. „Wir haben eine junge Mannschaft mit top Spielern, daher traue ich uns in der Zukunft schon einiges zu“, sagt der Außenverteidiger. Auch einen Aufstieg? „Klar spielen wir in einer Liga, um schon irgendwann aufzusteigen, aber da mache ich mir keinen Stress.“

VfB-Youngster: „Die Mannschaft war einer der Gründe, warum ich geblieben bin“

Wichtig sei vor allem, dass das Drumherum passt. „Die Mannschaft war einer der Gründe, warum ich geblieben bin“, sagt der 20-Jährige. Zudem habe der Verein „totales Verständnis“ dafür, dass Büchner hin und wieder zum Grundschullehramt nach Siegen fahren muss. In der direkten Umgebung hatte sich nicht das richtige angeboten.

Dafür bleibt er sportlich lokal verankert. Und realistisch. „Wir gucken gerade von Spiel zu Spiel und wollen noch so viele Punkte holen wie möglich“, beschreibt Johannes Büchner die Zielsetzung für den Rest dieser Saison, die am Sonntag, 15 Uhr, mit dem Gastspiel beim 1. FC Lintfort fortgesetzt wird. Danach werden die Ziele von Spieler und Verein dann vielleicht höher. Gemeinsame Zeit haben sie ja jetzt.

>> Weitere Berichte aus dem Mülheimer Lokalsport lesen Sie hier. +++ Weitere Mülheimer Nachrichten aus dem Lokalen gibt es hier. +++ Und wenn Sie Lokalsport-Themen aus anderen Städten lesen wollen, sind Sie hier richtig.