Mülheim. Tag zwei bei den Yonex German Open in Mülheim brachte auch Überraschungen - und fünf deutsche Plätze im Achtelfinale am Donnerstag.

Nach einer Stunde und sechs Minuten konnte Chou Tien Chen durchatmen. Der Sieger der Yonex German Open von 2017 und 208 biss sich in drei Sätzen gegen den tapfer kämpfenden Niederländer Mark Caljouw durch und wahrt mit dem Einzug ins Achtelfinale die Chance, zum dritten Mal das wichtigste Badmintonturnier in Deutschland zu gewinnen.

Denn der Titelverteidiger ist raus! Angus Ng Ka Long aus Hongkong musste sich überraschend dem Koreaner Hyeok Jin Jeon geschlagen geben. Der an Position zwei gesetzte Malaysier Ng Tze Young hatte kurzfristig zurückgezogen.

Niederländer verlangt Mülheimer Doppelsieger alles ab

Spätestens jetzt ist Doppelsieger Chen der Top-Favorit auf den Titelgewinn, ist der 34-Jährige aus Taipeh in der Mülheimer Westenergie-Sporthalle doch ohnehin an Position eins gesetzt. In der ersten Runde bekam er mit dem Niederländer Caljouw aber eine harte Nuss vorgesetzt, die ihn ab dem ersten Satz alles abverlangte. „Er ist auf dem besten Weg, einer der besten Spieler in Europa zu werden“, sagte Moderator Bernhard Schatz über den 29-Jährigen aus Rijswijk.

Auch bei den Damen werden die Karten neu gemischt, nachdem die Weltmeisterin und Weltranglistenführende Se Young An kurzfristig abgesagt hatte und das japanische Team um Vorjahressiegerin Akane Yamaguchi komplett fehlt. Deutschlands Nummer eins Yvonne Li konnte davon nicht profitieren: Die an Position vier gesetzte Thailänderin Pornpawee Chochuwong war beim 18:21, 18:21 etwas zu stark für die sechsfache Deutsche Meisterin.

German Open 2024 in Mülheim: Weitere Nachrichten

Dabei ist das Abschneiden der deutschen Spielerinnen und Spieler besonders wichtig für die Veranstalter. Dementsprechend groß ist die Hoffnung, dass auch an den späteren Turniertagen noch die Farben des Gastgeberlandes vertreten sein mögen.

Strahlten nach ihrem Achtelfinaleinzug: Die Mülheimerin Cara Siebrecht (li.) und Amelie Lehmann.
Strahlten nach ihrem Achtelfinaleinzug: Die Mülheimerin Cara Siebrecht (li.) und Amelie Lehmann. © NRZ | Johannes Kruck

Wenn am Donnerstag die Achtelfinals ausgespielt werden, sind fünf Paarungen des Deutschen Badmintonverbandes (DBV) dabei. Linda Efler und Isabel Lohau hatten sich im Doppel der Damen schon am Dienstag qualifiziert, Mark Lamsfuß und Marvin Seidel im Herrendoppel. Dazu kamen am Mittwochvormittag die Mülheimer Zweitliga-Spielerin Cara Siebrecht und Amelie Lehmann.

Zwei Achtelfinalplätze im Mixed waren Deutschland sicher

Zwei Achtelfinalplätze im Mixed waren dem DBV sicher, spielten doch je zweimal zwei deutsche Duos gegeneinander. Zuerst Daniel Hess und Julia Meyer gegen Jan Colin Völker und Stine Küspert, dann Mark Lamsfuß und Isabel Lohau gegen Jones Ralfy Jansen und Thuc Phong Nguyen.

Deutsch-Deutsches Duell: Am Ende hatten Jan Colin Völker und Stine Küspert (li.) das bessere Ende im Duell gegen Daniel Hess und Julia Meyer für sich.
Deutsch-Deutsches Duell: Am Ende hatten Jan Colin Völker und Stine Küspert (li.) das bessere Ende im Duell gegen Daniel Hess und Julia Meyer für sich. © Mülheim | Johannes Kruck

Küspert und Völker bugsierten die beiden Mülheimer Meyer und Hess in zwei Sätzen aus dem Turnier, ehe die auf Rang 32 der Weltrangliste stehenden Lamsfuß und Lohau ihrer Favoritenrolle im Duell gegen Jansen/Nguyen gerecht wurden.

Deutsche Spieler über interne Duelle wenig begeistert

So richtig begeistert waren alle Beteiligten nicht über die deutsch-deutschen Duelle. „Im Nachhinein kann man natürlich sagen: es war gut so. Aber im Vorhinein wollten wir eigentlich nicht gegen unsere Trainingspartner spielen. Jetzt freuen wir uns darauf, am Donnerstag nicht gegen zwei Deutsche zu spielen“, meinte Völker. Er und seine Partnerin Stine Küspert sind dann aber klare Außenseiter im Duell gegen die topgesetzte thailändische Paarung Puavaranukroh/Taerattanachai.

Musste am Mittwoch die Segel streichen: Danylo Bosniuk, Ukrainer in Diensten des Zweitliga-Spitzenreiters 1. BV Mülheim.
Musste am Mittwoch die Segel streichen: Danylo Bosniuk, Ukrainer in Diensten des Zweitliga-Spitzenreiters 1. BV Mülheim. © Mülheim | Johannes Kruck

Der ein oder andere Mülheimer hatte am späten Mittwochnachmittag auch ein Auge auf Danylo Bosniuk. Der 23-jährige Ukrainer kam in Folge des Krieges in seiner Heimat nach Mülheim und spielt mittlerweile in der zweiten Bundesliga für Spitzenreiter BVM. Im Duell gegen den Belgier Julien Carraggi drehte er im ersten Durchgang einen Rückstand um und gewann in der Verlängerung mit 24:22, um im zweiten Satz trotz später Führung noch mit 20:22 zu verlieren. Im dritten Durchgang ging dem Ukrainer dann die Luft aus – Aus im Sechzehntelfinale.