Mülheim. Erst ein Testspiel und ein knapper Kader: Was der Mülheimer SV 07 dennoch in der Bezirksliga-Rückrunde noch erreichen möchte.
Ein etwas geschrumpfter Kader und viele Testspiel-Absagen: Die Winter-Vorbereitung lief beim Fußball-Bezirksligisten Mülheimer SV 07 nicht unbedingt optimal. Welche Vorteile Trainer Kim Rolinger dennoch daraus ziehen will und wo es in der Rückrunde für den Spielverein noch gehen soll.
Zweimal musste der Ball witterungsbedingt Ruhen, als die „07er“ eigentlich testen wollten. Am Samstag sagte der SV Schwafheim dann kurzfristig ab. Somit blieb lediglich ein Einsatz beim 4:2 (2:1) gegen den A-Ligisten FC Marokko Herne. „Es ist immer unglücklich, wenn der Gegner freitags um 18 Uhr absagt. Dann ist es auch schwierig, einen Ersatz zu kriegen“, hadert Trainer Kim Rolinger.
Warum der Kader des Mülheimer SV kleiner geworden ist
„Im Winter kann man das alles sowieso immer sehr schwer planen“, versucht sich der Coach mit der Situation abzufinden. Genau wie mit der, dass der Kader im Laufe der bisherigen Saison deutlich geschrumpft ist. Von dem Aufgebot, mit dem der Spielverein einmal in die Saison startete, sind mit Sandro Garcia (SV Genc Osman), Argjent Emrula (SG Essen-Schönebeck), Mohamed Mharchi (SC Croatia), Hayate Abe (Rheinland Hamborn), Serkan Cekic (1. FC Mülheim), Leonal Nkansah (Rot-Weiß Oberhausen II) und Enrico Rypinski (SG Duisburg-Süd) sieben Spieler schon zum Teil länger nicht mehr dabei.
„Es darf nicht viel passieren“, weiß Rolinger – und versucht das Positive aus der Situation zu ziehen: „Der Vorteil ist: Jeder wird genügend Einsatzzeiten kriegen, man hat wenig Baustellen und keine unzufriedenen Spieler.“
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MSV 07: Kleiner Kader soll keine Ausrede darstellen
Als Ausrede gelten lassen möchte er den kleinen Kader ohnehin nicht. „Alle Spieler, die da sind, haben Bezirksliga-Format. Und ich arbeite lieber mit Leuten, die sich zum Verein und zur Mannschaft bekennen als mit welchen, die sich selber zu wichtig nehmen“, stellt Rolinger klar.
Zudem könne er im Notfall jederzeit auf Spieler aus der zweiten Mannschaft und der A-Jugend zurückgreifen. Die Reserve mischt als Aufsteiger mit Platz vier die Kreisliga A auf, die U19 ist ebenfalls Vierter in der Kreisleistungsklasse. „Die kann man immer ins kalte Wasser werfen“, so der Coach. Bestes Beispiel sei Keeper Michel de Cruppe, der schon in drei Bezirksliga-Partien und in der Halle zwischen den Pfosten stand und seine Sache laut Rolinger „astrein“ gemacht hat.
Eigene Jugend soll in Zukunft wieder stärker eingebaut werden
Die Altjahrgänge trainieren im Wechsel immer schon bei der ersten Mannschaft mit. „Die machen auch immer wieder einen guten Eindruck“, sagt der MSV-Trainer beispielsweise über Julian Ahler, der auch schon in Testspielen sowie bei der Hallenstadtmeisterschaft zum Kader der ersten Mannschaft gehörte.
„Das wird auch in Zukunft der Weg sein“, betont Rolinger, der ergänzt: „Mir sind Namen egal, wir müssen als Mannschaft funktionieren.“
Coach im Tor: Rolinger sorgt für Belustigung im Training
Dass überhaupt zwischenzeitlich der A-Jugendkeeper im Tor stehen musste, lag daran, dass die Ersatztorhüter Jamie Fischer und Kevin Kotschwar zu oft verletzt oder angeschlagen waren. Um dem Junior nicht dauerhaft eine Doppelbelastung zuzumuten, holte der MSV mit Jann Singh (21) vom Duisburger SV 1900 einen zusätzlichen Schlussmann neben Stammtorwart Nikolas Schepe. „Wir haben im Training oft nur einen Torwart gehabt, da musste ich mich manchmal selbst ins Tor stellen. Das war dann eher ein Spaß für die Jungs, weil ich jetzt kein super Torwart bin“, schmunzelt Rolinger.
Mit Iyad Shihada bekommt der MSV noch einen neuen Spieler für die Außenbahn. Der 19-Jährige kommt aus Mülheim, spielte aber zuletzt für Schwarz-Weiß Alstaden. „Er wird sich in der Rückrunde beweisen können“, sagt sein neuer Coach.
Warum Robin Götze kein richtiger Neuzugang ist
Der sieht Rückkehrer Robin Götze schon fast nicht mehr als Neuzugang an, weil dieser schon seit Oktober wieder beim MSV mittrainiert. „Über ihn brauchen wir uns nicht unterhalten, er hat eine Riesenqualität und wird uns weiterbringen, sowohl auf der menschlichen Schiene als auch auf dem Platz“, ist sich Rolinger sicher. Götze habe „schnell gemerkt, was er an Mannschaft und Verein hat.“
Darüber hinaus wird sich beim MSV personell nichts mehr tun. „Ich bin keiner der Panik kriegt und was macht, nur um was zu machen“, ist Rolinger von seinem Team überzeugt.
Mülheimer SV 07: Das sind die Ziele für die Rückrunde
Am Dienstag trifft seine Mannschaft im erst zweiten Testspiel um 19.30 Uhr auswärts auf Westfalia Herne. „Das ist ein guter Test, weil du die defensiven Abläufe gut testen kannst“, so der Coach. Am Freitag, 19.45 Uhr, steht ein Heimspiel gegen den VfB Homberg II auf dem Programm, ehe am 10. Februar mit dem Pokalduell bei der GSG Duisburg schon das erste Pflichtspiel ansteht. Am Dienstag zuvor möchte Rolinger noch versuchen, einen weiteren Test zu arrangieren.
Und dann? „Wir wollen so schnell wie möglich weiter punkten und uns auf jeden Fall vom Tabellenplatz verbessern“, sagt der Coach des aktuellen Bezirksliga-Zehnten. „Dass das nicht die Vorstellungen sind, mit denen der Verein in die Saison gegangen ist, ist klar“, sagt Rolinger. Er traut der Mannschaft zu, noch den einen oder anderen Platz gutzumachen. „Wir dürfen aber nicht denken, dass das ein Selbstläufer ist, sondern müssen weiter hart arbeiten und über Basics die Spiele gewinnen“. Nur so könne die Stimmung im Hinblick auf die kommende Saison hochgehalten werden.