Mülheim. Tura Dümpten führt die Bezirksliga an. Warum der Trainer jetzt froh ist, dass die Mannschaft nicht in der vergangenen Saison aufgestiegen ist.

Die Handballerinnen der DJK Tura 05 Dümpten nehmen Kurs auf die Verbandsliga. Sie führen aktuell souverän verlustpunktfrei die Frauen-Bezirksliga an.

Der doppelte Aufstieg ist für die Turanerinnen dank einer Reform der Ligenstruktur im Handballkreis Nordrhein möglich.

Tura Dümpten: Froh über verpassten Aufstieg in der Vorsaison

Diese Sondersituation in der Saison 2023/24 will Tura für sich nutzen. „Von daher war es eigentlich Glück, dass wir im vergangenen Jahr nicht aufgestiegen sind“, sagt DJK-Trainer Francesco Sanzone. In der vergangenen Saison waren die „05erinnen“ nur ganz knapp gescheitert, am Ende mussten sie dem SC Bottrop nur aufgrund des verlorenen direkten Vergleichs den Vortritt lassen. Das wollen die Dümptenerinnen nicht nochmal erleben. Danach sieht es aber auch nicht aus. „Es muss schon wirklich viel schieflaufen für uns, dass das in diesem Jahr nicht klappt“, so Sanzone.

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Zumal Tura zuletzt das Verfolgerduell gegen die DJK Styrum 06 deutlich mit 41:21 für sich entschieden hatte. Styrum hatte zuvor auch erst zwei Verlustpunkte. Im Lokalderby spielten die Dümptenerinnen vor allem in der zweiten Halbzeit ihre konditionelle Überlegenheit aus. Dem Tempospiel hatten die Styrumerinnen – die allerdings auch ohne echte Torfrau angetreten waren – dann nur noch wenig entgegenzusetzen. Auch hatte es Dümpten frühzeitig geschafft, Styrums torgefährlichster Werferin, Claudia Hein, den Zahn zu ziehen. „Ich kenne ihr Wurfbild gut und habe meine Torfrauen entsprechend instruiert“, erklärt der Trainer.

Tura Dümpten spielt die Gegnerinnen müde

Die gute erste und zweite Welle ist für Sanzone aber auch das, was in dieser Saison den Unterschied zu anderen Mannschaften in der Bezirksliga ausmacht. „Wir gehen 60 Minuten lang Tempo. Die Gegner können das irgendwann nicht mehr mitgehen“, sagt der Coach. So kommen dann auch am Ende die deutlichen Siege zustande.

Das geht aber auch nur, weil die Dümptenerinnen sich bei jedem Spiel mit mindestens vier Spielerinnen aus der A-Jugend verstärken. „Ich hätte sonst nur acht Stammkräfte zur Verfügung“, so Sanzone. Denn der Bezirksligist musste vor der neuen Saison aufgrund von Verletzungen, Schwangerschaften und Auslandsaufenthalten einen kleinen Aderlass hinnehmen.

A-Jugend spielt bei Tura Dümpten eine große Rolle

Deswegen spielt die A-Jugend, die in der Regionalliga aktuell auf dem zweiten Platz steht, eine immens wichtige Rolle für das große Saisonziel. „So kann ich 1:1 auswechseln ohne Qualitätsverlust“, so der DJK-Coach. Luft nach oben sieht er allerdings ein Stück weit noch im Zusammenspiel untereinander, deswegen wechselt er derzeit am liebsten blockweise aus: die Stammspielerinnen raus, die Jugend rein und andersherum. Das liegt auch an der Spielphilosophie der Turanerinnen. „Wir haben keine herausstechenden Einzelspielerinnen, aber im Verbund sind wir stark und schwierig zu bespielen“, so der Trainer. Etwas herausnehmen möchte er dabei allerdings Rechtsaußen Nele Stumme, die für ihn mindestens Oberliga-Niveau hat.

Trainer Francesco Sanzone peilt mit den Handballerinnen von Tura Dümpten die Verbandsliga an.
Trainer Francesco Sanzone peilt mit den Handballerinnen von Tura Dümpten die Verbandsliga an. © FUNKE Foto Services | Frank Oppitz

Um solche Spielerinnen, ebenso wie die talentierte Jugend zu halten, sei der Aufstieg absolut wichtig für den Verein. „Die Mädchen werden ja jetzt schon von anderen angesprochen“, so Sanzone. Dass seine Mannschaft die Qualität für den doppelten Aufstieg – es wird ab der kommenden Saison keine Landesliga mehr geben, entsprechend würde Dümpten von der Bezirks- direkt in die Verbandsliga aufsteigen – hat und sich in der Verbandsliga halten kann, daran hat Sanzone keinen Zweifel. „Ich traue uns das zu, dort mindestens vier Teams hinter uns zu lassen“, so der Coach. Das hätten zum Beispiel auch Freundschaftsspiele in der Saisonvorbereitung gegen Landes- und Verbandsligisten gezeigt.

Wiedersehen mit dem Ex-Trainer

Allerdings sind das alles noch Luftschlösser, erst gilt es den ersten Schritt zu machen, betont Sanzone und will damit trotz 12:0 Punkten nach sechs Spieltagen die Euphorie etwas dämpfen. Wobei die Verfolger nun schon vier beziehungsweise fünf Minuspunkte auf dem Konto haben, Tura sich also auch schon mindestens einen Ausrutscher erlauben könnte. „Aber eigentlich möchte ich schon gerne zu null aufsteigen“, grinst Trainer Sanzone.

Das nächste Spiel für die DJK Tura 05 Dümpten findet am 3. Dezember statt. Dann treten die Mülheimerinnen bei der GSG Duisburg II an. Der dortige Coach, Peter Araszewicz, kennt die Turanerinnen gut, er hat sie selbst vor Sanzone trainiert.