Mülheim. Die SG Mülheim muss sich neu aufstellen: Der Cheftrainer, die zuletzt beste Schwimmerin und einer der Stammvereine sind weg. Wie es weitergeht.

Die Startgemeinschaft Mülheim steht vor einem Umbruch: Der Zusammenschluss der Mülheimer Schwimmvereine muss sich einen neuen Cheftrainer suchen und in Zukunft ohne seine zuletzt beste Schwimmerin auskommen. Außerdem hat sich einer der Stammvereine zurückgezogen.

Turbulente Zeiten für die Schwimmerinnen und Schwimmer in Mülheim: Ziemlich genau zwei Jahre nach seinem Amtsantritt ist Trainer Jörg Schiemann überraschend zur SGS Münster gewechselt. Die hatte zuvor durch die fristlose Trennung ihres Chefcoachs Markus Erth für Schlagzeilen gesorgt. Zuletzt traf man sich vor dem Arbeitsgericht.

Warum es Trainer Jörg Schiemann in Richtung Münster zog

Die Münsteraner konnten Schiemann eine volle Stelle anbieten, was in Mülheim aus finanziellen Gründen nicht möglich ist. „Deswegen konnten wir ihm auch keine Steine in den Weg legen“, meinte der Vorsitzende des Fördervereins, Christof Rumbaum, der am Strand in Griechenland vom Schritt des Trainers erfuhr.

Jörg Schiemann ist nicht mehr Trainer der SG Mülheim.
Jörg Schiemann ist nicht mehr Trainer der SG Mülheim. © FUNKE Foto Services | Martin Möller

Zumal die finanzielle Situation sich aktuell nicht gerade verbessert. Denn mit dem TSV Viktoria hat sich einer der vier Stammvereine der SG Mülheim – außerdem sind das der ASC, der TV Einigkeit und die Wassersportfreunde – aus dem Leistungssport zurückgezogen. „Die Förderung von Breiten- und Gesundheitssport haben bei uns höhere Priorität. Es geht vor allem darum, dass so vielen Kindern und Jugendlichen die Grundlagen des Schwimmens vermittelt werden“, begründet der TSV-Vorsitzende Dirk Winkelmann die bereits im letzten November getroffene Entscheidung.

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Wie geht es am Mülheimer Beckenrand nun weiter? Die Suche nach einem Schiemann-Nachfolger läuft. „Aber jetzt plötzlich einen Cheftrainer zu finden, ist utopisch“, weiß der der Vereinschef. Daher haben Ilka do Paco Verhoeven und Jochen Gerbracht die Leitung des A-Kaders übernommen, der in Zukunft „Top-Team“ heißt. Der B-Kader ist das „Junior-Top-Team“, dahinter folger der „Anschlusskader“.

Daneben engagieren sich mehrere ehemalige Schwimmerinnen im Trainerteam. „Wir mussten kurzfristig den Trainingsbetrieb organisieren, ich bin von dem Engagement aber total angetan. Einige der Trainerinnen gehen jetzt auch in die Vereine und sichten dort die Talente“, lobt Rumbaum

DM-Dritte Arleen Rumbaum wechselt nach Düsseldorf

Er möchte die zuletzt etwas eingeschlafene Kooperation mit der SG Essen wieder aufleben lassen, um den talentiertesten Schwimmerinnen und Schwimmern aus Mülheim bessere Möglichkeiten zu verschaffen.

Dass diese früher oder später wegen eben solcher Möglichkeiten die SG verlassen, musste er nun auch in seiner eigenen Familie erleben. Tochter Arleen Rumbaum, im Mai Dritte bei der Deutschen Jahrgangsmeisterschaft und auch bereits Teilnehmerin bei der DM in der offenen Klasse, startet künftig für Düsseldorf. „Sie war zuletzt beim Training etwas auf sich allein gestellt und möchte jetzt im Jahr vor dem Abi nochmal Gas geben“, erklärt der Vater.

Über 1000 Starts bei der Stadtmeisterschaft im Schwimmen

Bei der Stadtmeisterschaft über die kurzen und mittleren Strecken am kommenden wird sie aber an den Start gehen. Über 1000 Starts gehen von Freitag bis Sonntag über die Bühne. „Wir haben vom Vorstand die Vorgabe gemacht, alle möglichst viel schwimmen zu lassen“, erklärt Rumbaum die Vorgehensweise. Daher werden einzelne bis zu zwölf Starts absolvieren.

Ausgeschwommen wird auch wieder der Sparkassen-Sprintpokal über 50 Meter. Die besten drei Lagen gehen in die Wertung ein. Der Sponsor wird seine rote Bank am Sonntag als Fotomotiv aufstellen.