Mülheim. Seit 2014 spielt der MSV 07 in der Fußball-Bezirksliga – und will endlich raus. Wie der Sportliche Leiter seine Kaderplanung begründet.
Aufgrund einer bärenstarken Rückrunde mit zwölf Siegen aus 15 Spielen galt der Mülheimer SV 07 beim Saisonabpfiff als Top-Favorit auf den Aufstieg in der Fußball-Bezirksliga. Doch dann verabschiedete sich Trainer Dimitri Steininger, dann kam die Gruppeneinteilung und eine durchwachsene Vorbereitung. Warum sich die Ziele der „07er“ trotzdem nicht verändert haben.
„Zufrieden ist vielleicht der falsche Begriff“, sagt der neue Trainer Daniele Autieri, als er nach einem Fazit der Vorbereitung gefragt wird. Er sagt: „Die Ergebnisse stimmen noch nicht aber es ist auch nicht so, dass wir viel verkehrt machen.“
Mülheimer SV 07: Platzsituation erschwert die Vorbereitung
Erschwert wird die Situation aktuell dadurch, dass die Mülheimer aufgrund des Kunstrasenneubaus nicht auf ihrem eigenen Platz trainieren können. „Wir müssen immer von Woche zu Woche gucken, ich telefoniere aktuell mit vielen Vereinen“, erklärt Autieri. Zuletzt führte seine Elf sogar Einheiten auf dem Platz des SC 20 Oberhausen durch.
Als Ausrede wollen die MSV-Verantwortlichen die Platzsituation natürlich nicht verwenden. Aber: „Wenn man vernünftig trainieren kann, macht das schon was aus“, sagt der Sportliche Leiter Justin Grepl. Aktuell fühle sich alles etwas zusammengewürfelt an.
Fußball in Mülheim: Weitere Nachrichten zur Saison 23/24
- Start in die Fußball-Landesliga: Das sind die 20 Vereine
- Mit welchem Gefühl BW Mintard in die neue Saison startet
- Speldorfs Sportchef: Jugend ist eine Chance – und ein Risiko
Nichtsdestotrotz sind Trainer wie Sportchef von der Qualität ihrer Mannschaft überzeugt. „Vom Kader gehören wir auf jeden Fall zu den stärkeren“, sagt Autieri. Grepl geht sogar noch einen Schritt weiter: „Bei der ersten Elf sind Teams wie Überruhr vielleicht vorne aber in der Breite haben wir die stärkste Mannschaft“.
Der Sportchef sieht 16 bis 18 potenzielle Stammspieler. „Wir haben nicht elf Ellmanns mit einer solchen Vita aber 18 richtige Monster.“ Am Ende könnten vielleicht sogar diejenigen am meisten überraschen, „von denen man es am wenigsten erwartet“, sagt Grepl.
Welche Neuzugänge beim MSV 07 für Überraschungen sorgen könnten
Zum Beispiel der junge Stürmer Denis Kporkpor, der aus Speldorfs A-Jugend kam und Oberligist Frintrop zwei Tore einschenkte. Oder auch erst 20-jährige Verteidiger Gracjan Adamowicz, der vom Duisburger SV 1900 kam und in seinem ersten Testspiel gleich traf. Oder dem vom A-Ligisten Wanheim 1900 gekommenen Enrico Rypinski, von dem Trainer Autieri positiv überrascht ist.
Auch interessant
Einer wie er passt auf den ersten Blick gar nicht ins Anforderungsprofil des Spielvereins. „Aber wir wollen uns gesund aufstellen“, sagt Grepl, der deswegen beispielsweise auch auf eine Verpflichtung von Jeff Gyasi verzichtete.
MSV 07: Sportlicher Leiter will „gesund aufsteigen“
„Vielleicht sind das dann die Nuancen, wegen denen man nicht aufsteigt, aber ich möchte eine Mannschaft haben, mit der man gesund aufsteigt und keine, die man im Winter wieder komplett verkaufen muss, nur weil man Fünfter ist“, sagt Grepl. Die letzten Aufsteiger Tusem Essen und SG Schönebeck seien in der Hinsicht echte Vorbilder.
Am Ziel hat sich also nichts geändert. „Die Neuzugänge wären nicht zu uns gekommen, wenn wir nicht das Ziel hätten aufzusteigen“, sagt Grepl selbstbewusst. Er ist zufrieden mit seinem Kader. „Da ist keiner dabei, der charakterlich aufstößt. Ich bin ja für manche Verpflichtungen kritisiert worden aber ein Miran Zuberovski kann zum Beispiel ein echter Publikumsliebling werden“, glaubt der Sportliche Leiter.
Wie der Mülheimer SV Lennard Kaiser ersetzen will
Natürlich gilt es die Tore von Lennard Kaiser (ging zu Oberligist St. Tönis) zu ersetzen. „Die Schnelligkeit von ,Lenni‘ haben wir jetzt nicht mehr, aber mit Sandro Garcia und Argjent Emrula sind wir nicht viel schlechter aufgestellt“, so Grepl.
Auch Abdoulaye Sall sei unter Autieri noch besser geworden. „Aiyoub Andich läuft sogar noch völlig unter dem Radar“, sagt der Sportliche Leiter. Die Kunst werde es nun sein, alle auf einen Nenner zu bringen und im Laufe der Saison bei Laune zu halten. Um am Ende vielleicht doch das große Ziel zu erreichen.