Mülheim. 7:0 gegen Duisburg 08. Der VfB Speldorf ist wieder da. Was die Mülheimer Protagonisten nach dem furiosen letzten Spieltag sagten.

Es dauerte eine Weile, bis sich der riesige Kreis aus sämtlichen Spielern, Betreuern und jugendlichen Fans des VfB Speldorf in Bewegung gesetzt hatte. Doch dann hüpfte die 40-köpfige Menge laut singend herum. „Spitzenreiter, Spitzenreiter, hey ..“ schallte es über den Platz an der Saarner Straße.

Mit einem in diese Höhe nicht zu erwartenden 7:0-Sieg gegen den Duisburger FV 08 machte der VfB Speldorf sein Meisterstück und kehrt nach einem Jahr Abstinenz wieder in die Landesliga zurück. Erleichterung und Freude paarten sich anschließend in den Aussagen der Protagonisten.

„Ich finde den Spirit in der Mannschaft einfach unfassbar gut“

Oliver Röder (Trainer): „Ich habe den Jungs vorher gesagt: Die Vorbereitung auf dieses Spiel waren die letzten sechs Wochen. Das Gefühl dafür, was wir spielen können, haben wir in dem Freitagspiel gegen Rot-Weiss Mülheim bekommen. Da haben wir nur die Tore nicht gemacht und heute war es genau umgekehrt. Ich habe den Jungs auch gesagt: Wenn ihr nervös seid, wenn ihr Ruhe braucht, kommt zu mir, ich geb euch die Hand, ich nehm’ euch in den Arm. Unser Plan war es, sie ein bisschen mitspielen zu lassen, wir wiegen sie in Sicherheit und dann schlagen wir zu. Der Plan ist komplett aufgegangen. Die ersten beiden Dinger gehen dann rein, besser kannst du es eigentlich gar nicht machen. Bei ,Schüre’ wusste ich das die ganze Woche schon. Der trainiert so stark, seit er aus seiner Verletzung zurück ist. Am Ende haben wir total verdient gewonnen, da gibt es keine zwei Meinungen. Der bisherige Trainer hat die Jungs hierhin geführt, wir haben nur Hilfe zur Selbsthilfe geleistet, vielleicht musste man an ein, zwei Stellschrauben drehen. Ich finde den Spirit in der Mannschaft einfach unfassbar gut, einer Mannschaft, die vielleicht etwas abgekommen ist vom rechten Weg. Wir beide haben uns sehr gut ergänzt, das hat echt tierisch Spaß gemacht. Trotzdem verabschiede ich mich wieder in den Fußball-Ruhestand – und zwar genau jetzt!“

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Kai Timm (Trainer): „Unabhängig von dem verdienten Sieg heute, muss man auch betonen, dass wir in den fünf Spielen nur ein Gegentor per direktem Freistoß kassiert haben. Dieses kompakte Spiel habe ich erwartet von den Jungs, dass wir als Mannschaft verteidigen. Dass wir vorne stark sind, wussten wir vorher, sonst hätten wir nicht über 100 Tore geschossen. Wir haben beide was davon mitgenommen. Was wir der Mannschaft jetzt mit auf den Weg geben? Ich weiß nicht, ob uns das zusteht. Jede Saison beginnt neu, da werden sich neue Strukturen bilden. Das ist der Gang im Fußball. Der Verein stellt sich da aber gut auf, Patrick Dertwinkel leistet da wirklich gute Arbeit. Ich traue der Mannschaft eine Menge zu aber es wird sich dann zeigen, wo es am Ende hingeht. Ich bin aber auch befangen, weil mein Sohn hier spielt, da bin ich natürlich auch Fan.“

Patrick Dertwinkel (Sportlicher Leiter): „Zweifel gab es nicht. Wir sind in den letzten Wochen mit guten bis sehr guten Leistungen durch die Spiele gegangen und haben dabei nur ein Gegentor gekriegt und das war ein Freistoß. Das Glück kann man sich als Mannschaft durch eine gewisse Positivität auch erarbeiten. Man muss vor Duisburg 08 und Mülheim 07 aber auch den Hut ziehen, was sie für eine Punktzahl in der Rückrunde erzielt haben, das war schon echt sehr, sehr stark. Sie haben uns das Leben bis heute schwer gemacht. Das war für den neutralen Zuschauer und für den eigenen Fan eine aufregende Saison. Wir genießen heute den Tag. Großes Kompliment an Kai Timm und Oliver Röder, genau wie an Julien Schneider und Damian Opdenhövel. Die beiden waren ja nunmal auch nach 25 Spieltagen Erster. Wenn es nach dem Torverhältnis gegangen wäre, dann wäre es wahrscheinlich noch eher durch gewesen. Meine Zielvorstellung für die letzten fünf Spiele waren tatsächlich 15 Punkte und das haben wir erreicht und man kann nach heute glaube ich auch sagen: mit Bravour.“

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Philipp Bartmann (Kapitän): „Das war heute noch einmal ein Statement. Es war auch für mich ein toller Abschluss, es hat Spaß gemacht heute, weil alles gepasst hat. In den ersten zehn Minuten hat man unsere Nervosität gemerkt, aber danach haben wir super Fußball gespielt und nichts mehr zugelassen. Am Ende war es klar und eindeutig, wie wir es gemacht haben.

Janis Timm (bester Torschütze): „Wir haben heute nochmal gezeigt, dass wir die beste Mannschaft der Liga sind. Das wussten wir auch, es reicht aber nicht nur mit den Füßen, da ist auch viel Kopf dabei. Die Nervosität war auf jeden Fall da, auch wenn wir versucht haben, alles wie immer zu machen. Nach dem ersten Tor war es dann wie so oft in dieser Saison: Nach einem Tor spielen wir uns in einen Rausch und dann sind wir nicht mehr zu stoppen.