Mülheim. Entscheidung vertagt! Der Mülheimer FC hat das Topspiel gegen Scherpenberg zwar 1:0 gewonnen, braucht am letzten Spieltag aber noch einen Punkt.
Wie beim Flipper schoss der Ball durch den Mülheimer Fünfmeterraum, bis sich Torwart Tolunay Isik schließlich mit vollem Risiko auf den Ball schmiss und diesen unter sich begrub. Der Jubel im mit 1500 Zuschauer prall gefüllten Mülheimer Ruhrstadion war so laut, als wäre gerade das entscheidende Tor zur Meisterschaft gefallen.
Als Schiedsrichter Alexander Schuh nach fast 99 Minuten das Spitzenspiel abpfiff, kannte der Jubel bei Spielern und Fans des Mülheimer FC 97 keine Grenzen. Erste Zuschauer versuchten sogar, nach dem 1:0 (1:0)-Sieg über den SV Scherpenberg den Platz zu stürmen. Einige Minuten später ließ sich die gesamte Mannschaft von den Fans feiern.
Mülheimer FC 97 braucht noch einen Punkt
Aber bei aller Euphorie: der MFC ist noch nicht durch! Zwar geht er mit einem Vorsprung von drei Punkten in den letzten Spieltag, konnte den direkten Vergleich nach dem 0:2 im Hinspiel aber nicht für sich entscheiden. Heißt: die Styrumer benötigen im finalen Duell beim Tabellendritten Blau-Weiß Dingden am kommenden Sonntag noch mindestens einen Zähler.
Die Mülheimer waren so ins Spitzenspiel gegangen, wie es Trainer Ahmet Inal vor dem Spiel gefordert hatte. „Wir haben viele Zweikämpfe gewonnen, waren bissig und gierig“, lobte der Coach hinterher.
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In der Tat kauften die Styrumer vor vollem Haus an der Friesenstraße dem Tabellenersten mit ihrer kampfbetonten Spielweise den Schneid ab. Das Ruhrstadion bebte das erste Mal in der 13. Minute, als Bryan Asagwara einen starken Sololauf mit dem 1:0 für den MFC abschloss.
Die Führung spielte den Gastgebern natürlich in die Karten, andererseits blieb die Frage des Risikos. „Klar hätten wir für ein 2:0 noch einmal ein paar mehr Akzente setzen können, aber das will ich der Mannschaft gar nicht vorwerfen“, meinte Inal. Der Coach beschrieb das Abwägen so: „Wir standen immer mit einem Bein über der Mittellinie, mit der anderen in der eigenen Hälfte.“
Stürmer Yildirim fehlt nächste Woche in Dingden
Auch Stürmer Anil Yildirim, der sich die fünfte Gelbe Karte abholte und damit beim Saisonfinale in Dingden fehlen wird, meinte: „Wir wussten nie: Sollen wir oder sollen wir nicht. Mehr Risiko kann am Ende gut gehen aber es kann auch schief gehen.“
Denn ein einziger Treffer für Scherpenberg hätte dem MFC wohl den Aufstieg gekostet. Danach sah es aber lange nicht aus. Bis auf eine frühe Kopfballchance durch Marcel Gesemann brachten die Gäste offensiv in der ersten Hälfte wenig zustande.
Gäste fanden in der ersten Halbzeit offensiv kaum statt
Der MFC hingegen hatte bei einem Kopfball nach einer Ecke, einem Schuss von Yusuf Isik und einer Aktion von Yildirim durchaus noch Situationen für einen möglichen zweiten Treffer vor der Pause.
Acht Minuten nach dem Wechsel hatte erneut Asagwara die Riesenchance auf 2:0, drei Minuten später streifte ein Weitschuss von Yildirim die Latte. „Wir hatten das Spiel lange unter Kontrolle, haben sehr, sehr gut verteidigt und wenig zugelassen“, meinte Trainer Inal hinterher.
Scherpenberg entdeckte in der Schlussphase die Offensive für sich
Erst in der Schlussphase drehte Scherpenberg noch einmal einen bis zwei Gänge hoch. „Wir wussten: Wenn Scherpenberg in den letzten Minuten nochmal Gas gibt, dass sie richtig gefährlich werden können“, so der MFC-Coach.
Darius Strode leitete mit einer guten Aktion die starke Schlussphase der Gäste ein (77.), dann kam Tim Ramroth nach einer Ecke zum Kopfball (80.), ehe MFC-Keeper Tolunay Isik einen Weitschuss von André Meier mit beiden Fäusten abwehren musste (85.). In der Schlussminute traf der eingewechselte André Rieger sogar die Latte.
Brenzlige Situationen für den MFC in der Nachspielzeit
Bei mehren Freistößen und Ecken wurde es in der langen Nachspielzeit noch einmal brenzlig. Auch die vielen mitgereisten Fans der Gäste rauften sich ein ums andere Mal die Haare. Bis sich Keeper Isik auf den Ball schmiss und für einen der lautesten Jubel im Stadion sorgte.
„Vor so einer Kulisse ist es natürlich unfassbar geil zu spielen, so macht Fußballspielen Spaß“, strahlte Trainer Inal hinterher. Wohlwissend, dass noch eine schwere Aufgabe beim Tabellendritten vor seiner Mannschaft liegt.
So spielten sie: Namen & Daten zum Spitzenspiel
Mülheimer FC 97 – SV Scherpenberg 1:0 (1:0)
Tor: 1:0 Asagwara (13.)
MFC: T. Isik – Anadol, Kayaoglu, Aldemir, Maluze – Y. Isik (79. Karakus), Ihnacho (71. Emrula) – Nguala, Sabanci (86. Nawzad), Asagwara (78. Garcia) – Yildirim (90.+8 Atik)