Mülheim. Vor 60 Jahren gründete sich in Mülheim eine Fußballmannschaft, die bis 1991 rund 101 Spiele absolvierte. Wer hinter „Lokomotive Rathaus“ steckt.
1963 wurde nicht nur die Bundesliga ins Leben gerufen, die den deutschen Fußball maßgeblich verändern sollte, es gründete sich in Mülheim auch eine besondere Mannschaft, die bis 1991 genau 101 Spiele absolvieren sollte.
Die Rede ist von der Betriebsgruppe der Stadtverwaltung, die sich selbst den Namen „Lokomotive Rathaus“ gab. „Wir wissen nicht mehr genau, wer der Ideengeber zu diesem Namen war, allerdings empfanden wir die DDR-Clubs mit den Namen Traktor, Dynamo, Turbine oder auch Lokomotive schon als etwas Spezielles“, so Manfred Rixecker, der alle Ergebnisse in einer Broschüre festgehalten hat.
Südstraße war die Heimspielstätte von „Lokomotive Rathaus“
Die meisten Partien wurden an der Südstraße ausgetragen, wo sich die damaligen jungen Beamten nun zum 60-jährigen Jubiläum wiedertrafen, um anschließend im Schilderhaus über alte Zeiten zu klönen.
Gespielt wurde meistens montags oder freitags. „Selbstverständlich immer nach Dienstschluss“, betont Heinz Moseler, der als Linksaußen seinerzeit pfeilschnell war. „Den brauchte man nur anzuschießen, dann hat er getroffen“, wurde von den Mitspielern so manches Mal gefrotzelt. Später wurde Moseler Leiter des Mülheimer Sportservice.
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Häufigster Gegner war die Sparkasse, zu der die Rathaus-Fußballer immer gute Beziehungen hatten. „Es waren unsere Lokalduelle“, sagt Rixecker über die zwölf Begegnungen unterschiedlichen Ausgangs.
Auch mit den Betriebssportteams anderer bekannter Mülheimer Firmen wie Kaufhof, Wissoll, Lindgens, SAG, dem Finanzamt , Phoenix Rhein-Rohr, AOK, Siebtechnik, Spedition Weichelt, FINA, Mülheimer Handel, WDL und KWU lieferte man sich heiße Partien.
Besondere Erinnerung an Duell mit früheren Spielern von Schalke 04
In Erinnerung geblieben ist auch ein Duell mit der Gelsenkirchener Stadtverwaltung in der altehrwürdigen Glückauf-Kampfbahn. „Wir führten nach einer Minute mit 1:0 und verloren 1:10“, erinnert sich Heinz Moseler. „Allerdings spielten in jener Gelsenkirchener Mannschaft auch zahlreiche Alt-Stars vom FC Schalke 04 und STV Horst-Emscher mit“.
Haften geblieben ist auch ein 7:5-Erfolg über die benachbarte Stadtverwaltung Oberhausen. „Unser Rechtsaußen Harald Hüsgen erzielte in diesem Spiel alle sieben Treffer. Das war schon einmalig“, so Manfred Rixecker über den später langjährigen Vorsitzenden des Kahlenberger HTC.
Eines der letzten Spiele bestritt „Lokomotive Rathaus“ im Juni 1991.