Mülheim. Mit der letzten Aktion entschied der Mülheimer FC 97 ein schwaches Spiel gegen Sterkrade-Nord, das zuvor lange unterbrochen war.
Schiedsrichter Alexander Portnov schaute bereits mehrfach auf die Uhr. Aufgrund einer langen Unterbrechung war die Nachspielzeit ewig weit fortgeschritten. Eine letzte Aktion blieb dem Mülheimer FC 97 noch, um das Landesligaspiel gegen die SpVgg Sterkrade-Nord doch noch für sich zu entscheiden. Irgendwie landete der Ball beim eingewechselten Cem Sabanci und schließlich im Tor – Ekstase im Styrumer Ruhrstadion.
Davon war eine knappe halbe Stunde vorher noch nichts zu spüren. Dass beide Mannschaften bloß herumstanden, hatte nichts mit fehlendem Spielfluss zu tun. Die Partie war für mehr als eine Viertelstunde unterbrochen, weil einer der beiden Schiedsrichter-Assistenten verletzungsbedingt nicht mehr weitermachen konnte.
Kreisliga-Schiedsrichter springt an der Linie ein
Mit Adem Özcan war glücklicherweise ein Schiedsrichter unter den Zuschauern, der sonst in den unteren Kreisligen pfeift. Zunächst aber mussten beide Mannschaften dem Ersatz-Linienrichter zustimmen, sonst wäre die Partie abgebrochen worden.
Aufgrund des torlosen Zwischenstandes und der bis dato überschaubaren Leistung wäre der Abbruch dem MFC womöglich nicht einmal ungelegen gekommen. Doch nach minutenlangen Gesprächen beider Teams und der Unparteiischen reichten sich die Trainer Ahmet Inal und Sven Schützek schließlich die Hand und kehrten in den Kreis ihrer jeweiligen Schützlinge zurück. „Jungs, weiter!“
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„Ich fand es gut, dass sie sehr kommunikativ waren und uns mit ins Boot geholt haben“, sagte hinterher MFC-Coach Inal über das nun noch zweiköpfige Schiedsrichtergespann. „Wir hätten das Spiel auch abgebrochen, wenn wir sicher gewesen wären, dass die vollen 90 Minuten nachgeholt werden“, so Inal. Das konnte aber offenbar keiner der Anwesenden garantieren. Also ging es weiter.
Bis zur Unterbrechung hatte der MFC kein gutes Spiel gemacht. „Wir haben zu viele individuelle Fehler gemacht, zu wenig Dynamik und Aggressivität im Spiel gehabt“, meinte hinterher auch Inal. Das ärgerte den Coach vor allem deswegen, weil er sich aufgrund der Tabellensituation ein dominanteren Auftritt im eigenen Stadion gewünscht hätte.
SpVgg Sterkrade-Nord hatte die besseren Tormöglichkeiten
„Man muss sagen, dass Sterkrade die klareren Torchancen hatte, das muss man ganz offen und ehrlich zugeben“, meinte der MFC-Coach in der Nachbetrachtung der Partie. Tatsächlich hatte Wassim Jabri fünf Minuten nach der Pause die Führung für die „Nordler“ auf dem Fuß, scheiterte aber ebenso an Keeper Tolunay Isik wie ganz spät in der 107. Minute Masaya Sasaki.
Der MFC hingegen tauchte bis auf zwei Schüsse ans Außennetz gar nicht groß auf dem Notizzettel auf. „So musste man sich eigentlich leider Gottes mit einem Unentschieden zufrieden geben“, sagte Ahmet Inal. Wäre da nicht am Ende der eingewechselte Cem Sabanci gewesen.
Trainer Inal: „Das macht eine gute und große Mannschaft auch aus“
„Das macht eine gute und große Mannschaft auch aus, da muss ich die Jungs dann auch wieder loben“, so der Coach, der das Fernduell gegen Scherpenberg mit einem Elfmeterschießen vergleicht: „Scherpenberg hat am Freitagabend verwandelt, wir mussten nachziehen.“ Das ist dem MFC am Ende – wie auch immer – gelungen.
Sollte den Styrumern tatsächlich der Aufstieg in die Oberliga gelingen, wird in der Rückschau ganz sicher auch über dieses Spiel am 2. April zu sprechen sein.
So spielten sie: Namen & Daten zur Landesliga-Partie
Mülheimer FC 97 – SpVgg Sterkrade-Nord
Tore: MFC: T. Isik – Ergin (90.+10 Emrula), Kayaoglu, Aldemir, Maluze (46. Asagwara) – Isik (46. Gyasi/59. Sabanci), Ihnacho – Garcia, Terzi (90.+2 Nawzad), Nguala – Yildirim