Mülheim. Das Finale der Herren dauerte solange wie ein Fußballspiel. Für den reibungslosen Ablauf der Yonex German Open sorgten wieder 150 Ehrenamtliche.
Mehrmals zischte der wenige Gramm schwere Federball pfeilschnell zwischen den beiden Schlägern hin und her – solange bis Li Shifeng aus China ihn irgendwann nicht mehr übers Netz zurückspielen konnte. Nach fast 90 Minuten war die Entscheidung in einem hochklassigen Herrenfinale der Yonex German Open gefallen.
Angus Ng Ka Long sank auf die Knie. Der 28-Jährige aus Hongkong ist Stammgast beim größten deutschen Badmintonturnier in der Mülheimer Westenergie-Sporthalle, stand 2018 im Finale, brauchte aber weitere fünf Jahre, um erstmals ganz oben auf dem Siegerpodest zu stehen.
1. BV Mülheim sorgt mit 150 Helferinnen und Helfern für reibungslosen Ablauf
Viele der fleißigen Helferinnen und Helfer des 1. BV Mülheim werden dieses sportliche Highlight nur am Rande mitbekommen haben. Etliche der Ehrenamtlichen sind auch am Finaltag noch im Einsatz. Wer Zeit zum Durchatmen hat, kann in der eigenen Helfercafeteria neben der Warmmachhalle eine Pause einlegen.
Mit 150 Menschen ist der BVM in der Woche im Einsatz. 30 bis 40 davon sind immer parallel am Start. „Wir landen am Ende bei bis zu 2300 Personenstunden“, rechnet der Vereinsvorsitzende Lars Erwin vor. „Das kann man sich nicht erkaufen“, sagt der Klubchef dankbar.
Weitere Nachrichten rund um die Yonex German Open in Mülheim
- 32 Fotos: Europäer streichen bei Yonex German Open die Segel
- German Open: Finalwochenende ohne deutsche Beteiligung
- Mit vielen Fotos: So meistert Li den German-Open-Auftakt
Zumal trotz der Corona-Pandemie nicht viele helfende Hände abhandengekommen sind. Im Gegenteil: „Es sind eher noch mehr geworden“, sagt Erwin stolz. Wer in den vergangenen Jahren noch eher nebenbeigelaufen ist, übernimmt mit der Zeit immer mehr Verantwortung. „Das ist ein rollierendes System“, so der Vereinsvorsitzende.
Keine Einschränkungen: Ehrenamtliche können flexibler handeln
Durch den Wegfall jeglicher Einschränkungen sind die Helferinnen und Helfer des BVM auch wieder deutlich flexibler. „Im letzten Jahr hatten wir ja noch zwei Ebenen. Wer unten war, durfte nicht in die obere Ebene. Jetzt kann immer mal schnell jemand einspringen, wenn was ist“, erklärt Erwin.
Dadurch können alle Deadlines für den Umbau stets eingehalten werden. „Wir haben da auch eine super Zusammenarbeit mit dem Team der Stadt, das die Halle betreut“, freut sich Erwin – ebenso über die Rückkehr der sogenannten „Mopper-Kids“, die zwischen und während der Spiele die Felder sauber machen.
„Letztes Jahr standen die Leute bis zur Kaiserstraße ...“
Die Hauptherausforderung für den Gastgeber war es, die Zuschauerinnen und Zuschauer stets pünktlich zum Beginn der ersten Partie in die Halle zu bekommen. „Letztes Jahr standen die Leute bis zur Kaiserstraße“, erinnert sich Erwin. Aber auch beim Einlass hat der BVM aufgestockt.
Schließlich war die Halle am Halbfinal-Samstag nahezu voll und auch beim Finale gut gefüllt. „Viele Asiaten kommen aus dem Raum Düsseldorf, andere zum Teil aus den Niederlanden“, so Erwin. „Von der Infrastruktur sind wir gut gelegen.“
BVM-Vorsitzender hofft auf weitere Turnier als Magnet
Deswegen hofft der Vereinsvorsitzende auch, dass „dieser Magnet durch den Sport“ so schnell nicht aus Mülheim verschwindet. Nachdem zuletzt alle Spielerinnen und Spieler in einem Hotel in Oberhausen untergebracht werden mussten – Stichwort „Bubble“ –, wurden die Akteure diesmal wieder über verschiedene Mülheimer Häuser verteilt. „Das ist doch für alle eine Win-win-Situation“, findet Erwin. Auch der gegenüberliegende Netto-Laden würde sich stets wappnen. „Manche Sachen haben wir im letzten Jahr leergekauft“, lacht Erwin.
Am Sonntagabend wurden alle Felder bereits wieder abgebaut und für den Transport zu den All England Open in Birmingham vorbereitet. „Wir machen die Halle dann innerhalb von zwei bis zweieinhalb Stunden sauber“, sagt Lars Erwin. So dass am Montagmorgen wieder Schulsport stattfinden kann.
Die Ergebnisse der Finalspiele der Yonex German Open
Herreneinzel: Angus Ng Ka Long (Hongkong) – Li Shifeng (China) 20:22, 21:18, 21:18
Dameneinzel: Akane Yamaguchi (Japan) – An Se Young (Korea) 21:11, 21:14
Herrendoppel: Choi Sol Gyu/Kim Won Ho – Kang Min Hyuk/Seo Seung Jae (alle Korea) 21:19, 18:21, 21:19
Damendoppel: Baek Ha Na/Lee So He (Korea) – Nami Matsuyama/Chiharu Suda (Japan) 21:19, 21:15
Mixed: Feng Yan Zhe/Huang Dong Ping (China) – Kim Won Ho/Joeng Na Eun (Korea) 21:4, 21:15