Mülheim. Melanie Terber, Kapitänin beim HTC Uhlenhorst, hat ihre Karriere beendet. Das sorgte für große Emotionen bei ihren Mitspielerinnen.

Es kullerten Tränen bei den Spielerinnen des HTC Uhlenhorst, nachdem sie am vergangenen Sonntag, nach dem 3:3 gegen den Bonner THV, aus der Kabine kamen.

Das Ergebnis gab dabei keinen Grund zur Traurigkeit, durch das Remis war der Klassenerhalt in der 1. Hallenbundesliga gesichert. Grund für die Tränen war viel mehr die Entscheidung von Kapitänin Melanie Terber, ihre Karriere zu beenden. Die Partie gegen Bonn war ihre letzte in grün-weißen-Trikots.

HTC Uhlenhorst: Terber hat im Vorfeld nur den Staff eingeweiht

„Der Trainer und der Staff wussten Bescheid, die Mannschaft wusste es nicht“, erklärt Melanie Terber wenige Tage nach ihrem letzten Spiel. Sie wollte die Vorbereitung auf das so wichtige letzte Saisonspiel nicht stören, das Ziel Klassenerhalt sollte nicht in Gefahr geraten. Dabei war die Entscheidung zum Rücktritt bei ihr schon länger gereift.

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„Ich schaffe es beruflich nicht mehr“, nennt die 27-Jährige den Grund für ihren Rücktritt. Sie arbeitet als Einkäuferin für ein Sportartikelgeschäft, nach dem Job drei Mal in der Woche auf Bundesliganiveau zu trainieren ist nicht mehr möglich. „Die Prioritäten haben sich einfach ein wenig verschoben. Nach zehn Jahren in der ersten Mannschaft kann ich das Pensum so nicht mehr halten“, sagt Terber, die aus gutem Grund die Feldsaison nicht mehr zu Ende spielen wird: „In meinem Job stehen nun die drei intensivsten Monate des Jahres an.“

Zwei Vizemeisterschaften und ein Klassenerhalt

Dass ihre Teamkolleginnen so emotional auf ihren Abschied reagieren würden, damit hatte sie nicht gerechnet. „Das hat mich sehr überrascht, auch wenn wir lange zusammengespielt haben. Einige der jüngeren Spielerinnen habe ich sogar mal trainiert“, blickt Terber zurück. Auch über die „lieben Worte von Trainer Phil Neuheuser“, freut sich die Kapitänin.

Gemeinsam gewannen Melanie Terber (r.) und Dinah Grote im Februar 2015 den deutschen Vizemeistertitel im Hallenhockey.
Gemeinsam gewannen Melanie Terber (r.) und Dinah Grote im Februar 2015 den deutschen Vizemeistertitel im Hallenhockey. © WAZ | CW

Ihre Anfangsjahre verbrachte sie beim Kahlenberger HTC, 2011 folgte der Wechsel zum Uhlenhorst. Eine deutsche Vizemeisterschaft mit den Damen in der Halle, zudem eine deutsche Vizemeisterschaft in der Jugend stehen in ihrer Vita, aber auch den Klassenerhalt im vergangenen Sommer hebt sie hervor. „Es war ein richtig cooles Gefühl, die Serie gegen Raffelberg zu gewinnen. Ich habe nur Aufstiege und keinen Abstieg mitgemacht“, sagt Melanie Terber.

HTC Uhlenhorst: Terber war die Alterspräsidentin

Gerade mit Blick auf die zuletzt hohe Fluktuation im HTCU-Kader und den niedrigen Altersdurchschnitt in der Mannschaft ist das kein zu unterschätzender Erfolg. Terber war mit ihren 27 Jahren die älteste und erfahrenste Spielerin, Weggefährtinnen wie Katharina Windfeder oder Dinah Grote, die „meine Laufbahn geprägt haben“, haben den Schläger längst an den Nagel gehängt.

Aus dem Kader, mit dem Terber vor der Corona-Pandemie die bis dato letzte Hallensaison gespielt hatte, waren nun nur noch drei Spielerinnen mit dabei. Dennoch: „Ich hatte zu jeder Mitspielerin einen guten Draht, das wird mir schon fehlen“, sagt Terber, der das Mannschaftsgefühl und das familiäre Umfeld im Verein immer besonders wichtig waren.

Melanie Terber wird dem HTC Uhlenhorst die Treue halten

Was sie nun mit ihrer gewonnen Zeit anfangen wird, weiß sie noch nicht. „Ich habe mir bewusst noch kein neues Hobby gesucht. Mal sehen wie es ist, wenn ich mich demnächst verabreden möchte und alle beim Hockeytraining sind“, sagt sie mit einem Schmunzeln. An den Wochenenden wird es aber zumindest mehr Zeit für spontane Reisen geben.

Ganz ohne den Uhlenhorst wird es aber auch in Zukunft nicht gehen, den Livestream zu kommentieren „kann ich mir gut vorstellen“. Auch eine Aufgabe als Trainerin – so wie sie es vor einigen Jahren schon einmal gemacht hat – will sie nicht ausschließen. So wird sie dem Klub erhalten bleiben und nun von Außen alles tun, damit auch auf dem Feld der Klassenerhalt gelingt. Dann kullern bei den Teamkolleginnen womöglich Freudentränen.