Mülheim. Wer beim American Football in die NFL will, testet seine Leistungen beim Combine. Die Mülheim Shamrocks veranstalteten nun ein ähnliches Event.
Das Gesicht ist vor Anstrengung verzerrt. Mit letzter Kraft versucht Menghao Yang die schweren Gewichte der Pullmaschine noch einmal nach unten zu ziehen. Um ihn herum wird er von seinen Teamkollegen förmlich angeschrien. „Komm schon“, „weiter, weiter“, „einen schaffst du noch“. Trotz der Anfeuerungen verlässt den Footballer irgendwann die Kraft. Er gehörte zu den Teilnehmern des ersten Combines, den die Mülheim Shamrocks zum Start des Wintertrainings veranstalteten.
In der amerikanischen Profi-Liga NFL ist der Combine eine einwöchige Veranstaltung, bei der die körperlichen Fähigkeiten aller Spieler gemessen werden, die sich für einen Platz in der wichtigsten Football-Liga der Welt bewerben wollen.
Mülheim Shamrocks wollen immer kreativ bleiben
Zum ersten Mal veranstalten nun auch die Mülheim Shamrocks ein vergleichbares Event im Sportpark Styrum. „Wir werden immer kreativ bleiben, um uns neue Sachen auszudenken“, sagt Jan-Philipp Weise, der zum Ende der vergangenen Saison den Posten des Headcoaches der Mülheimer Herren übernommen hat.
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Wenngleich der Mülheimer Combine freilich viele Nummern kleiner ausfiel als in der NFL, orientierten sich die Übungen doch am großen Vorbild. In sechs verschiedenen Disziplinen stellten die „Kleeblätter“ ihren Leistungsstand unter Beweis: Beim 40-Yard-Sprint, beim L-Drill, beim Shuttlesprint, beim Standweit- und Hochsprung, beim Bankdrücken und bei Klimmzügen oder an der Pullmaschine. „Am Ende gibt es noch einen Ausdauertest, den alle hassen werden“, grinst der Coach.
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Für die Shamrocks ist der Combine zum Beginn der langen Saisonvorbereitung vor allem ein Teamevent. Die statistischen Werte sind eher ein Nebeneffekt. „Insgesamt können wir danach sehen, woran wir noch arbeiten müssen, aber die Einzelwerte pro Person sind nicht so entscheidend“, sagt Weise.
Die Shamrocks bildeten sechs Gruppen, von denen jede von jeweils einem Coach begleitet wurde, der an jeder Station die Werte auf einem eigens vorbereiteten Formular notierte. „Mindestens zwei werden beim Bankdrücken richtig stark sein, wir haben einige Jungs, die beim Sprint gut sind. Gespannt bin ich aber vor allem auf den Ausdauertest“, so Weise zu Beginn, schließlich werde dieser Bereich beim Footballtraining normalerweise nicht so gezielt getestet.
Mülheimer Football-Team freut sich über steigende Nachfrage
Im Sportpark Styrum waren auch sieben neue Spieler mit dabei. „Das Interesse ist ja generell gewachsen im Football. Aber man merkt, dass mehr Menschen aktiv auf uns zugehen. Früher musste man jeden aktiv abholen, jetzt kommen dauernd Anfragen, obwohl wir gar nicht um Spieler geworben haben“, freut sich der Headcoach.
Neue Spieler – das verspricht Weise – können über den Winter spielfähig gemacht werden. Neben dem normalen Teamtraining zweimal in der Woche bieten die Shamrocks am Wochenende Zusatzeinheiten für bestimmte Mannschaftsteile sowie externes Crossfit-Training an. Dazu wurden schon drei Testspiele und ein Trainingscamp geplant.
Klares Saisonziel nach dem Abstieg aus der Verbandsliga
Insgesamt ist der Plan für die Offseason in drei Phasen unterteilt, die alle aufeinander aufbauen. „Wir möchten ambitioniert trainieren und den sportlichen Fokus wieder höher setzen“, gibt Weise die Ziele für die Zukunft aus. Nachdem die Shamrocks im Trainerbereich zuletzt etwas inkonstant waren, gehören zum gesamten Betreuerstab mittlerweile wieder elf Personen.
Nach dem bitteren Abstieg aus der Verbandsliga kann es daher nur ein Ziel geben: Den direkten Wiederaufstieg. „Das muss das Ziel sein, das haben wir auch beim Teammeeting so besprochen, aber wir wollen auch neben dem Feld Spaß haben“, betont der Coach. Wie fit seine Schützlinge sind, weiß er ja nun.