Mülheim. Der Kapitän des Mülheimer Hockey-Bundesligisten fällt vorerst aus. Er ist aber optimistisch – und das Team kann ihn zumindest teilweise ersetzen
.„Was ist passiert?“ – die Frage musste Lukas Windfeder deutlich mehr als einmal beantworten, als er am Sonntagmittag ins Uhlenhorster Waldstadion kam – ohne Sporttasche, dafür mit dem Fuß in einem medizinischen Schuh. Die Antwort: „Ich hab mir den großen Zeh gebrochen.“
Wochenlang muss der HTC Uhlenhorst Mülheim auf seinen Kapitän verzichten. Beim 2:1-Erfolg über den Hamburger Polo-Club am Samstag habe er wohl einen Ball gegen den Zeh bekommen.
„Im Spiel ging es, aber in der Nacht habe ich tierische Schmerzen gehabt.“Also stand er am Sonntag nicht auf dem Platz, sondern schaute von der Tribüne aus zu, auf der mit Jan Schiffer und Timm Herzbruch schon zwei weitere Leistungsträger des HTCU saßen.
Trio der Leistungsträger hockt auf der Tribüne
„Zugucken ist die Hölle für mich“, sagt Windfeder. „Dauernd kriegt einer eine Hand auf den Oberschenkel geschlagen oder wird gezwickt, weil wir alle drei nicht so gut zugucken können.“
Alle drei wollen wieder auf den Platz, kurzfristig kommt aber wohl nur Schiffer zurück. Windfeder wird vier bis sechs Wochen fehlen, er hofft, noch vor der Winterpause wieder eingreifen zu können. Ein Spieler alleine kann ihn natürlich nicht ersetzen – aber die Mannschaft des HTCU zeigte bei ihrem starken Auftritt gegen den Club an der Alster am Sonntag (2:1), wie sie den Verlust auffangen könnte. Im Team natürlich.
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Malte Hellwig führte die Mannschaft als Kapitän aufs Feld, traf zum 1:0. Auch als Eckenschütze fehlt Windfeder – beide Tore gegen Polo erzielte er nach Strafecken, hatte so großen Anteil daran, dass die Mannschaft den Fehlstart mit vier Punkten aus vier Spielen hinter sich ließ.
Spieler, die nicht in der ersten Reihe stehen, nutzen ihre Chancen
Sonntag durfte Oliver MacIntyre bei den Ecken ran – und machte ein Tor, verfehlte ein weiteres Mal knapp. „Super Ding von ihm,“, lobte Trainer Thilo Stralkowski, der die Bedeutung der Kurzen Ecken unterstrich: „Die waren total wichtig, diese einfachen Tore haben uns zuletzt gefehlt.“
Und sagte über MacIntyre: „Das freut mich für Olli total, weil er sonst nicht so in der ersten Reihe steht bei den Ecken und der Treffer wird ihm guttun.“
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Und auch in der Verteidigung hatte Windfeder einen starken Vertreter: Dennis Holthaus rückte von Außen in die Innenverteidigung, wurde nachher mit Komplimenten überschüttet: „Sensationell stark“ fand ihn Stralkowski, ein „Weltklasse-Spiel“ sah Windfeder.
Es sei natürlich ein Gemeinschaftsakt, Windfeder zu ersetzen, sagt Uhlentrainer Thilo Stralkowski. Jan Schiffers hoffentlich bald bevorstehende Rückkehr als Führungsspieler solle helfen.
Am Uhlenhorst, wo viele Talente in der zweiten Reihe warten, könne so ein Ausfall aber auch eine Chance sein: „Natürlich hätte ich Luki am liebsten in jedem Spiel dabei. Aber es ist wie so oft bei uns ein Entwicklungsprozess. Mich freut es dann auch für andere, die mehr im Rampenlicht stehen und sich entwickeln können.“
Lukas Windfeder zeigt sich vom Team beeindruckt
Und solange die Uhlen so auftreten wie Sonntag, kann Windfeder auch einigermaßen beruhigt zuschauen: In den ersten Saisonspielen habe noch die Geschlossenheit gefehlt, fand er, aber am Sonntag war er beeindruckt: „Jeder will, jeder kämpft, Fehler werden ausgebügelt. Fehler sind bei uns vollkommen in Ordnung, aber dann ist wichtig, wie der Rest des Teams reagiert – das war der Schlüssel zum Erfolg.“
Genau das erwartet Windfeder von den jüngeren Spielern: „Dass sie immer mutig spielen, dass sie immer die Bälle haben wollen, dass sie immer geil verteidigen. Denn Potenzial haben ja alle, das ist ja das Schöne hier.“