Ruhrgebiet. Der Landessportbund fordert in der Energiekrise Unterstützung aus der NRW-Landesregierung. Nimmt seine Vereine aber gleichzeitig in die Pflicht.
Noch viel bedrohlicher als die heftigen Corona-Folgen: Der Landessportbund Nordrhein-Westfalen (LSB NRW) fordert von der Landesregierung schnellstmöglich ein finanzielles Hilfsprogramm für Sportvereine, die aufgrund der unaufhaltsamen Energiekrise in Not geraten.
„Wenn keine Hilfen vom Land kommen, werden in NRW demnächst Sportvereine von der Landkarte verschwinden. Besonders Sportvereine mit eigenen Sportanlagen befürchten teilweise ein kurzfristiges Aus“, betont LSB-Präsident Stefan Klett.
LSB: Vereine brauchen finanzielle Unterstützung
„Spätestens ab Anfang kommenden Jahres müssen unsere Vereine finanzielle Hilfen des Landes in Anspruch nehmen können. Ansonsten besteht die Gefahr, dass viele Vereine eiskalt erwischt werden und ihre Abschläge für Strom und Gas in kürzester Zeit nicht mehr bezahlen können“, ergänzt LSB-Vorstandsvorsitzender Dr. Christoph Niessen und ist überzeugt: „Nur ein Dreiklang aus Einsparungen, mehr Eigenmitteleinsatz und einer staatlichen Hilfe wird die Existenz sichern können.“
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Zwar verweist die LSB-Führung ausdrücklich auf die vorbildliche Unterstützung der Sportvereine durch das Land NRW im Rahmen der Corona-Krise, mit der Vereinsinsolvenzen vermieden werden konnten. „Leider ist die Energiekrise jedoch von einem ganz anderen Kaliber für den organisierten Sport. Denn in Verbindung mit der hohen Inflation, treffen die regelrecht explodierenden Kosten die Vereinsmitglieder auch privat. Ein einfaches Umlegen der steigenden Energiepreise auf die Mitgliedsbeiträge wird nicht möglich sein“, erläutert Niessen.
Vorliegende Vereinsbeispiele zeigen durchschnittlich eine Verdreifachung von Energiekosten, Extrembeispiele reichen sogar bis zu einer Verzehnfachung. Auch deshalb fasst der LSB NRW in einem Positionspapier zusammen, dass kurzfristige Finanzhilfen des Landes zwingend erforderlich sind.
LSB bekennt sich zum Einsparziel von 20 Prozent
Natürlich müsse und werde der Vereinssport selbst seinen Beitrag zur Energieeinsparung und zur Krisenbewältigung leisten, das gelte auch bei der Nutzung von kommunalen Sportanlagen. LSB-Präsident Stefan Klett: „Wir bekennen uns zu einem Einsparziel von 20 Prozent. Dafür erwarten wir im Gegenzug, dass kommunale Sportanlagen nicht einfach pauschal geschlossen werden, sondern die Einsparungen vor Ort zusammen mit den Sportvereinen umgesetzt werden.“
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Mit Sorge sieht der LSB NRW, dass Sportvereine in den Debatten zur Energiekrise in den vergangenen Wochen keine Rolle gespielt haben. Im dritten Entlastungspaket der Bundesregierung blieb der Sport erneut komplett außen vor. „Unser Vereinssystem ist sehr kreativ, auch wenn es um das Energiesparen geht. Doch eines können die Vereine nicht: Diese Krise alleine bewältigen. Über höhere Mitgliedsbeiträge und Energieeinsparungen lässt sich nur ein Teil der Zusatzkosten stemmen. Als Konsequenz werden auch bislang treue Mitglieder austreten, weil sie selbst erheblich unter der enormen Kostenlast leiden“, meint Klett.