Mülheim. Unverhofft kommt oft. Diesen Spruch können drei Mülheimer Torhüter unterstreichen, die plötzlich zum Torwart wider Willen wurden.
Miran Zuberovski war schon immer das Allroundtalent beim Mülheimer FC 97, bekleidete alle Positionen zwischen Innenverteidigung und Sturmspitze. Seit dem vergangenen Sonntag kann er auch hinter die letzte Position einen Haken machen. Auch zwei andere Mülheimer wurden etwas unverhofft zur Nummer eins.
Als Savas Tanriver, der ebenfalls nur eingesprungene Torwarttrainer, die Gelb-Rote Karte sah und kein Ersatzkeeper zur Verfügung stand, ging Miran Zuberovski gleich zu seinem Trainer: „Ich geh’ ins Tor.“
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„Ich wollte der Mannschaft einfach helfen“, sagt der 27-Jährige, der bislang nur beim Training mal ersatzweise im Tor stand. „Ansonsten war es mein erstes Mal aber die Mannschaft hat mich auch gut unterstützt“, sagt der Interimstorwart. Am Ende stand ein 0:0 gegen den DSV 1900.
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Geht es nach dem eigentlichen Stürmer, soll es ein einmaliges Erlebnis bleiben. Am Montag steht wieder Djamal Ehlert beim MFC zwischen den Pfosten. „Aber wenn ich nochmal gebraucht werde, bin ich immer da“, verspricht Miran Zuberovski.
Duo hatte seine Torwart-Karriere schon vor Jahren beendet
Auch Volker Meßmann und Sven Heiligenstadt hätten nicht damit gerechnet, noch einmal Stammtorwart in der Landes- bzw. Bezirksliga zu werden. Im Gegensatz zu Zuberovski sind zwar beide von Haus aus Torhüter, hatten ihre Laufbahn aber schon vor Jahren beendet.
Doch bei Blau-Weiß Mintard entstand vor allem durch die Verletzung von Kapitän Dominic Haas ein Vakuum im Tor. Abdul Haimami, früherer Kapitän von Union 09, stellte schließlich den Kontakt zwischen seinem früheren Mitspieler Volker Meßmann und Mintards Co-Trainer Daniel Molitor her.
Volker Meßmann: „Habe mich ein paar Wochen lang vehement gewehrt“
„Ich habe mich ein paar Wochen lang vehement gewehrt“, schmunzelt Meßmann und hielt es anfangs für undenkbar. Andererseits sei es „für einen Verein schon kritisch, wenn die Torwartposition nicht besetzt ist.“
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Mittlerweile stand der 39-Jährige fünfmal für Mintard zwischen den Pfosten. Mit ihm blieb Mintard in den letzten beiden Spielen zum ersten Mal überhaupt in dieser Saison ohne Gegentor.
„Morgens musste mich der Kran aus dem Bett holen“
Dass er immer schon ein spielerisch guter Schlussmann war, kommt ihm im aktuellen Mintarder System zu Gute. „Bei der Raumorientierung, Flanken und Bällen in die Tiefe war es aber erst einmal wieder ein Gewöhnungsprozess“, schildert Meßmann.
Dazu kommt freilich die körperliche Herausforderung. „Morgens habe ich gedacht, dass mich ein Kran aus dem Bett holen muss.“
Keeper von TuSpo Saarn feiert sein Debüt in der Bezirksliga mit 42 Jahren
Ähnlich ging es auch Sven Heiligenstadt, der mit 42 Jahren sein Debüt in der Bezirksliga für den TuSpo Saarn feierte. „Es hat Spaß gemacht aber der nächste Morgen war nicht so spaßig“, berichtet der Keeper.
Als sich Stammtorwart Dennis Töpfer verletzte, musste der eigentliche Torwarttrainer im Spiel gegen die GSG Duisburg erstmals zwischen die Pfosten. Im Duell gegen Katernberg verletzte sich dann auch noch Johannes Diesel, woraufhin Heiligenstadt erneut für die letzten Minute einsprang.
Heiligenstadt gehörte nach dem Derby zur Elf des Tages
Im Derby gegen den MSV 07 stand der Routinier dann erstmals von Beginn an auf dem Platz – und hielt überragend. Mit mehreren starken Paraden sicherte er seiner Mannschaft lange das 2:1 und war nicht Schuld, dass der TuSpo am Ende doch noch mit 2:3 verlor. Auf dem Fußballportal „fupa“ wurde er in die Elf des Spieltags gewählt.
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„Ich hätte nicht gedacht, dass es so gut funktionieren würde. Im Training hatte ich noch Zweifel, ob ich der Mannschaft nach so langer Zeit helfen könnte“, so Heiligenstadt.
Stammtorhüter kehren bald zwischen die Pfosten zurück
Die beiden Routiniers wollen aber bald wieder Platz machen. Beim TuSpo trainieren Töpfer und Diesel bereits wieder mit und auch Mintards Dominic Haas macht gute Fortschritte. „Wenn er früher als geplant wieder angreifen kann, habe ich gar kein Problem damit, wieder Platz zu machen“, sagt Meßmann.
So lange stehen die Routiniers ihren Klubs aber weiterhin zur Verfügung.