Mülheim. In Indien werden Hockey-Spieler fast so gefeiert wie Fußballer. Das erleben auch Moritz Ludwig, Robert Duckscheer und Coach Johannes Schmitz.
Es war ein „krasses Erlebnis“ und ein Highlight seiner bisherigen Hockey-Karriere, resümiert Moritz Ludwig. Er ist einer der drei U21-WM-Fahrer aus Mülheim. Sie haben zwar nicht das sonnige Wetter, wohl aber Edelmetall aus Indien mitgebracht. Moritz Ludwig und Robert Duckscheer vom HTC Uhlenhorst zählten zum Nachwuchs-Team des DHB, trainiert wurde es vom Johannes Schmitz, Ex-Co-Trainer des HTCU. Er wurde schließlich auch zum Trainer des Turniers gekürt.
Das Trio hatte sich in Bhubaneswar eine Medaille vorgenommen, Silber ist es am Ende geworden. „Das war ein beeindruckendes Erlebnis. Auf, aber auch abseits des Hockeyplatzes“, findet Moritz Ludwig, der mit dem zweiten Platz inzwischen sehr gut leben kann.
„Wenn man im Finale steht, dann will man auch gewinnen“
„Klar, wenn man im Finale steht, dann will man auch gewinnen. Aber jetzt, mit etwas Abstand, ist man auch auf Silber sehr stolz“, so Ludwig, für den es nach der EM 2019 das zweite große Turnier im U21-Nationaltrikot war. Ähnlich geht es Robert Duckscheer für den es Premiere und Dernière in einem war.
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Auch bei U21-National-Coach Johannes Schmitz überwiegt inzwischen der Stolz. „Wie sich die Mannschaft durch das Turnier gespielt hat, war schon stark. Vor dem Turnier hatte ich zwar gehofft, dass wir sehr weit kommen, dass es am Ende aber auch so gut klappt, hätte ich nicht unbedingt erwartet“, fasst der U21-Nationaltrainer zusammen, der noch immer ein bisschen mit der 2:4-Finalniederlage hadert. „Wir waren so nah dran. Hatten die große Chance, Argentinien zu schlagen. Wenn es dann so knapp doch nicht klappt, dann tut das schon weh“, sagt Schmitz, für den es das erste Turnier als Chef-Trainer der U21 war. Duckscheer ergänzt: „Zumal wir ja in der Gruppenphase auch gegen Argentinien gewonnen hatten.“
Eines der Highlights für ihn war das Halbfinale gegen Gastgeber Indien und die Stimmung, die damit einherging. Für Moritz Ludwig war es das Spiel gegen Spanien. „Als wir dann ein paar Sekunden vor Schluss noch den 2:2-Ausgleich machen und dann im Penalty-Schießen gewinnen, war es eine unglaubliche Freude. So viele Emotionen“, berichtet Ludwig, der allerdings auch vom Drumherum im Hockey verrückten Indien begeistert erzählt. „In Indien gibt es einen richtigen Hype. Wir sind mit Polizei-Eskorte zum Training und den Spielen gefahren worden“, sagt Ludwig, Duckscheer, ergänzt: „Die Leute haben uns zugejubelt, Fotos und Videos gemacht.“ Gleiches berichtet Schmitz: „Wir wurden fast so behandelt wie Fußballstars. Das war schon unglaublich.“
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Ins Stadion selbst durften wegen der Corona-Pandemie zunächst keine Zuschauer. In den K.o.-Spielen waren dann aber einige zugelassen. „Wir haben dann im Halbfinale gegen Indien gespielt. In einem Stadion, das normalerweise 15000 Zuschauer fasst“, erinnert sich der Uhlenhorster Nachwuchsmann Moritz Ludwig, der sich in Indien das Zimmer mit seinem Teamkollegen Robert Duckscheer teilte. Schmitz ergänzt: „Das ist natürlich eine beeindruckende Kulisse. Zugelassen waren dann 1000 Zuschauer und selbst die haben noch unglaublich Stimmung gemacht.“
Hockey-Hype und Freundlichkeit
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Auch abseits des Spielfeldes war Indien für die drei Mülheimer eine enorme Erfahrung. „Einerseits diesen Hockey-Hype der Menschen dort und ihre Freundlichkeit zu erleben, andererseits aber auch die Armut und die vielen Probleme dort zu sehen“, fasst Johannes Schmitz seine Eindrücke zusammen.
Sightseeing war pandemiebedingt allerdings nicht wirklich möglich. „Bei unseren Bus-Touren zum Stadion und zum Trainingsplatz konnten wir dann schon ein bisschen was sehen“, sagt Duckscheer für den die Reise nach Asien dennoch ein Highlight war.
Für die beiden Uhlenhorster-Nachwuchsspieler ist Coach Johannes Schmitz voll des Lobes: „Robert und Moritz haben ihre Sache sehr gut gemacht und teilweise auch die Erwartungen übertroffen. Robert habe ich schon vor sechs, sieben Jahren in der Uhlenhorster Jugend trainiert. Es ist schön zu sehen, dass er inzwischen bei der U21-Nationalmannschaft zu einem Führungsspieler gereift ist. Moritz kenne ich auch schon lange und er hat sich ebenfalls super entwickelt.“
Aber auch der ehemalige Uhlenhorster Bundesliga-Co-Trainer hat seinen Weg gemacht und wurde für seine Leistung an der Seitenlinie als bester Coach des Turniers ausgezeichnet. „So eine Ehrung ist natürlich toll und bestätigt einen darin, dass man gute Arbeit macht. Dennoch würde ich die Auszeichnung eintauschen, wenn wir dafür den WM-Titel geholt hätten. Es ist aber ein kleines Trostpflaster“, sagt Schmitz, für den es kaum Zeit zum Verschnaufen gibt.
Bereits im Januar (12. Bis 16.) steht die Hallen-Europameisterschaft in Hamburg an. Dort wird er zusammen mit Valentin Altenburg als Hallen-Bundestrainer fungieren. Gleiches gilt für die für Februar (2. bis 6.) geplante Hallen-WM in Lüttich (Belgien).