Mülheim. Zur Pause muss Bezirksligist RW Mülheim im Derby führen, doch dann dreht der TuSpo Saarn innrehalb von nur acht Minuten auf.

Der zweite lange Pfiff des Schiedsrichters ging fast in einem lauten, erleichterten Schrei von Spieler, Verantwortlichen und Fans des TuSpo Saarn unter. „Auswärtssieg, Auswärtssieg“, skandierten die Saarner nach ihrem ersten Saisonerfolg. Fantastische acht Minuten bescherten ihnen einen 3:2 (0:0)-Derbysieg bei Rot-Weiss Mülheim.

„Das sind drei Punkte, die wir einfach brauchten“, sagte ein erleichterter Trainer Oliver Vössing, während seine Mannschaft vor dem Fanblock die Welle machte. „Uns war klar, dass Rot-Weiss das Tempo, das sie angeschlagen haben, nicht bis zum Ende halten können. Wir haben sehr gut verteidigt und hatten dann natürlich eine super Phase“, so Vössing.

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Zwischen der 55. und der 62. Verwandelten die Gäste das torlose Remis plötzlich in eine 3:0-Führung. Beim 0:1 klatschte der Ball erst an den Pfosten, dann parierte Torwart Abdulrahman Ibrahim, doch im dritten Versuch traf Marcel Remmen flach ins rechte Eck. Vor dem zweiten Tor spielte Kapitän Marius Schreckenberg den Ball auf gut Glück in die Spitze, dort fing ihn RWM-Verteidiger Eugene Asamoah ab und spielte ihn zurück zu Keeper Ibrahim. Problem: der war schon aus seinem Tor herausgelaufen, so dass der Ball ins leere Gehäuse trudelte. Die Krönung der Saarner Hochphase war eine Kopfballbogenlampe von Jannis Stedter.

Rot-Weiss Mülheim: Trainer findet nur schwer die richtigen Worte

Rot-Weiss-Trainer Kim Rolinger fiel es nach dem Schlusspfiff schwer, die richtigen Worte zu finden. „Ich weiß nicht, was man dazu sagen soll. Wir machen den Gegner durch unsere eigenen Unzulänglichkeiten stark“, haderte Rolinger und fuhr fort: „Wenn man jetzt innerhalb von drei bis vier Wochen drei Eigentore macht, hat das auch nicht nur mit Pech zu tun. Man hinterfragt sich auch als Trainer.“

Dass seine Elf in der Schlussphase noch bis auf 2:3 herankam, konnte den RWM-Coach nicht mehr trösten. Zumal Patrick Junk mit einem Schuss an den Außenpfosten (79.) und erst recht Jenusan Uthayakumar (88.) für die Gäste den Sack hätten zumachen können, im zweiten Fall müssen.

RW Mülheim hätte zur Pause in Führung liegen müssen

Die Niederlage ist für die Eppinghofer insofern ärgerlich, als dass sie zur Pause hätten in Führung gehen müssen. Nach einer Viertelstunde eröffnete Robin Wandel den Chancenreigen, sieben Minuten später musste Cedric Bartholomäus eigentlich das 1:0 machen. Im Lauf bekam er den Ball genau auf den Fuß, schoss aber knapp links neben das Tor.

Neben einem weiteren Schuss von Wandel (31.) war es vor allem der aufgerückte Innenverteidiger Leon Beeke, der nach feiner Flanke von Pierre Hirtz nur knapp über das Tor köpfte (33.). „Wenn du die Tore nicht machst, dann bist du auch selber Schuld“, urteilte Trainer Kim Rolinger später.

Personelle Not setzt sich beim TuSpo Saarn fort

Aber es hätte auch ganz anders kommen können, hätte Tim Stränger gleich die erste Chance des Saarn genutzt. Später war es erneut der Angreifer mit der Nummer 22, dessen Bogenlampe sich gefährlich aufs lange Eck senkte und dort gerade noch von RWM-Keeper Abdulrahman Ibrahim aus dem Winkel gefischt werden konnte.

Daneben setzte sich beim TuSpo die personelle Not fort. Keine acht Minuten waren gespielt, als Trainer Oliver Vössing bereits Sven Mehler vom Platz nehmen musste. Auch der für ihn eingewechselte Matthäus Michalschyk spielte nicht einmal die erste Halbzeit durch. Der gerade erst ins Spiel gekommene Maris Stoltenberg hatte gleich die beste Chance für Saarn.

Am Ende konnte die Gäste auch ein knapper Kader nicht am ersten Saisonsieg hindern. Geniale acht Minuten sei Dank!

So spielten RW Mülheim und der TuSpo Saarn im Derby

Tore: 0:1 Remmen (55.), 0:2 Asamoah (60., Eigentor), 0:3 Stedter (62.), 1:3 van Ryn (72.), 2:3 Stedter (89., Eigentor)

RWM: Ibrahim – Winkler (63. Velichkovski), Beeke, Asamoah – Hirtz (58. Van Ryn), Baffour, Nitsch (68. Cinar), Bartholomäus, Agirman (82. E. Wandel) – R. Wandel, Tonski (72. Braida)

TuSpo: Töpfer – Wolterhoff, Baentsch, Stedter, Schreckenberg – Uthayakumar, Remmen, Sander, Junk – Stränger (77. Nipken), Mehler (8. Michalschyk/44. Stoltenberg)