Mülheim. Einen verdienten Abschied bekommen Tobias Matania und Benedikt Fürk am Samstag beim HTC Uhlenhorst – Emotionen und große Namen inklusive.
Ein letzter Tanz. Ganz ohne Druck. Nur aus Freude am Spiel. Mit alten Freunden und Weggefährten. Auf dem Platz, auf dem sie so viel erlebt haben. Tobias Matania (31) und Benedikt Fürk (32) nehmen Abschied vom HTC Uhlenhorst und vom Feldhockey. Beide haben ihre Karriere nach der vergangenen Saison beendet, nun rollt der Verein ihnen zum Abschied noch einmal den grünen Teppich aus. Am Samstag, ab 16.30 Uhr rollt der Ball beim Abschiedsspiel im Waldstadion – Emotionen inklusive.
Wenn Tobias Matania und Benedikt Fürk in ihrem letzten Spiel noch einmal das grün-weiße Trikot überziehen, werden sicher viele Erinnerungen bei ihnen hochkommen. Gemeinsam gewannen sie 2009 den Junioren-Weltmeistertitel, gemeinsam sicherten sie dem HTC Uhlenhorst den deutschen Hallenmeistertitel in den Jahren 2014 und 2016.
Weitere Nachrichten aus dem Mülheimer Sport
- Niederrheinpokal: Mülheimer FC 97 trifft auf Landesligisten
- BW Mintard: Wie sich der Trainerwechsel bemerkbar macht
- Mülheimer KV: Förderung ermöglicht neuen Gymnastikraum
Die Krönung erlebten sie in den Frühsommern 2018 und 2019 mit den beiden Titeln auf dem Feld. Matania – der Organisator und Antreiber im Mittelfeld, der bei der Titelverteidigung die Kapitänsbinde trug, Fürk – der ruhige, nimmermüde Rechtsverteidiger.
„Bene kannst du schwer mit anderen vergleichen. Gegner richten ihre Strategie oft nach ihm aus. Er ist schweinestark“, sagte sein damaliger Trainer Omar Schlingemann über „Fürki“. „Er hat eine unglaubliche Übersicht, kann mit seinen starken Ellbogen auch das körperliche Spiel forcieren“, lobte der Niederländer seinerzeit Tobias Matania.
Von Duisburg und Oberhausen führten die Wege zum Uhlenhorst
Genau das ist es, was das Duo „Fürki“ und „Pedro“, wie sie von ihren Teamkollegen liebevoll genannt werden, über die Jahre ausgezeichnet hat. Matania hat das Hockeyspielen seit seinem vierten Lebensjahr beim Oberhausener HTC gelernt, Fürk war etwas älter, als er ein paar Kilometer weiter beim Club Raffelberg in Duisburg erstmals zum Schläger griff.
Und während Matania schon im Alter zehn Jahren den Weg nach Mülheim fand, dauerte es bei Fürk etwas länger. Er kam erst in seinem letzen Jugendjahr zum Uhlenhorst. „Mit Raffelberg haben wir so einige Endspiele um die deutsche Meisterschaft gegen den HTCU verloren“ erinnert sich Fürk, der zwei Europameisterschaften mit Deutschland gewann und zuletzt bei den Olympischen Spielen in Tokio mit dabei war.
Tobias Matania durchlief die Schule von Arndt Herzbruch
Matania dagegen durchlief die Schule von Arndt Herzbruch, der ihm im Übrigen auch den Spitznamen Pedro verpasst hat. „Er hat mich geprägt und gefördert“, sagt Matania, der aber genau wie Fürk keinen ehemaligen Trainer und keine ehemalige Trainerin besonders hervorheben möchte. „Jede und jeder hatte seine besonderen Eigenschaften und waren zu ihrer Zeit gut“, sagt Matania.
Fürk und Matania, das hat nicht nur auf dem Platz gut funktioniert. Längst sind die beiden dicke Freunde, haben sich in den vergangenen zehn Jahren auf Auswärtsfahrten das Zimmer geteilt. „Wir wussten immer, wann wir Späße machen und den anderen necken konnten. Und wenn einer mal nichts gesagt hat, war das auch okay“, blickt Fürk auf die vielen gemeinsamen Wochenende zurück. „Wir sind auf einer Wellenlänge, er hat immer ein offenes Ohr“, beschreibt Matania die ehemalige Nummer zwölf der Uhlenhorster. „Er ist einfach ein guter Freund.“
Fürk: „Es gab nie so richtige Reibereien in der Mannschaft“
Auch sportlich hat es bei den beiden immer gepasst. „Fürki hat konstant auf hohem Niveau gespielt. Er war kein Lautsprecher, hat einfach seinen Job erledigt“, so Matania über den nun ehemaligen Verteidiger, der die Komplimente nur zu gerne zurückgibt: „Tobi war immer eine Riesenstütze, einer auf den man sich verlassen und dem man zu 100 Prozent vertrauen konnte.“ Überhaupt habe er sich am Uhlenhorst immer wohl gefühlt: „Es gab nie so richtige Reibereien in der Mannschaft, das Verhältnis war immer freundschaftlich.“
Nun werden sie gemeinsam ihren letzten Tanz auf dem Uhlenhorster Grün tanzen. Wobei sie ja beide Hockey nicht immer nur getanzt, sondern oft auch gearbeitet haben. Viele langjährige Hockey-Weggefährten wie Florian Fuchs, Christopher Rühr oder auch noch aktive Uhlenhorster Spieler sind dem Ruf der beiden gefolgt. Im Tor des Teams „Fürki“ steht mit Moritz Schenkel auch ein „Fachfremder“ – er hütet normalerweise das Gehäuse der Wasserball-Nationalmannschaft. Und natürlich sind auch Olympiasieger wie Jan-Peter Tewes und Thilo Stralkowski mit dabei.
Trainer Thilo Stralkowski macht sich für das Spiel noch einmal fit
Letzterer freut sich schon auf das Spiel. „Alle alten Weggefährten versuchen die Fitness noch einmal hochzuschrauben“, sagt Stralkowski und nimmt sich selbst nicht aus: „Ich war auch noch einmal joggen.“
Für Benedikt Fürk und Tobias Matania hat er nur warme Worte übrig: „Man darf ja nie vergessen, dass es am Uhlenhorst auch andere Zeiten gab als die, die wir momentan erleben. Ich rechne es den beiden hoch an, dass sie dem Verein treu geblieben sind und geholfen haben, ihn wieder dorthin zu bringen, wo er hingehört.“
Ehemalige Hockeyspieler gründeten Uhlenhorster Tennismannschaft
Nun hängen sie ihre Hockeyschläger an den Nagel – ganz ohne Sport geht es aber nicht. Seit einigen Jahren schlagen Fürk und Matania gemeinsam in der Tennismannschaft der Uhlenhorster auf. „Die Mannschaft haben wir gegründet, damit wir in Kontakt bleiben“, sagt Tobias Matania. Vielleicht ist das der Beginn einer neuen Erfolgsgeschichte. Die auf dem Hockeyfeld endet am Samstag. Auf der großen Bühne Waldstadion. Mit einem letzten großen Tanz. Ohne Druck. Mit viel Spaß. In Grün und Weiß.