Mülheim. Der Mülheimer SV 07 setzte sich deutlich gegen Rot-Weiß Mülheim durch. Eine lange Verletzungspause forderte jedoch einen Krankenwagen-Einsatz.
„Auf den Derbysieg“ hallte es vor dem Anpfiff des Bezirksligaduells gegen den Mülheimer SV 07 aus dem Mannschaftskreis von Rot-Weiß Mülheim. Die Motivation in diesem ersten überkeislichen Mülheimer Fußball-Derby der Saison war riesig – und direkt auf dem Platz zu sehen.
Die Partie begann sehr intensiv, beide Mannschaften sprinteten ohne Kompromisse, gingen in den Zweikämpfen hart, aber fair zur Sache. Die Partie hatte ein Tempo, dass unmöglich über 90 Minuten aufrechterhalten werden konnte.
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Die erste knifflige Situation gehörte den Hausherren des MSV. Einen Chipball erlief Robin Tschierske, der im Strafraum einen klaren Stoß erhielt und zu Bode ging. Schiedsrichter Kai Schakowski entschied jedoch nicht auf Strafstoß. Danach kamen die Rot-Weißen besser ins Spiel.
Vor allem über die linke Offensivseite entfachten sie Gefahr, schlugen die Bälle immer wieder vor das MSV-Tor. Zunächst scheiterte Oktay Cinar am gut reagierenden Robin Schoch, dann vergab Sebastian van Ryn eine sehr große Kopfballchance.
Ecken-Serie führt zur Führung für den Mülheimer SV 07
Das Spiel ging auf und ab, beide Teams schenkten sich nichts. Den ersten richtigen Stich setzten die 07er. Nachdem sie sich schon in den Minuten zuvor einige Ecken erspielt hatten, führte eine weitere in der 25. Minute zum 1:0. Joel Schoof war im Strafraum nicht zu verteidigen, stieg am höchsten und brachte die Kugel zum ersten MSV-Saisontor im Kasten unter.
„Wir haben vor der Standardstärke des MSV gewarnt. Wenn man dann in fünf Minuten fünf Ecken bekommt, haben wir drum gebettelt“, monierte Rot-Weiß-Trainer Kim Rolinger nach der Partie.
Die Partie wurde nun nickliger. Beim MSV machte Rechtsaußen Lennard Kaiser mit einem extrem hohen Tempo und guten Laufwegen auf sich aufmerksam. So war es auch kein Zufall, dass er, wunderschön freigespielt von Robin Tschierske, an Pierre Hirtz vorbeikam und den Ball aus spitzem Winkel an die Latte drosch (30.).
Rot-Weiß Mülheim hat Probleme, die Lücken im Zentrum zu finden
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Die Spielgeschwindigkeit nahm in der Folge zwangsläufig ab, die Intensität blieb aber unverändert hoch. Die große Möglichkeit, das Spiel weiter zu beruhigen hatte Ahmed Ammari. Der Linksaußen des MSV wurde in der 35. Minute über eine Seitenverlagerung freigespielt. Ammari verzog seinen Abschluss jedoch.
Dennoch machten die 07er den etwas besseren Eindruck, temperierten ihre Pässe einen Tick genauer, ohne sich ein aber ein großes Übergewicht zu erkämpfen. Auch die Chancenfülle nahm mit fortschreitender Dauer der ersten Hälfte ab.
Die Rot-Weißen prallten immer wieder an MSV-Kapitän Benjamin Käsch ab, die Blau-Weißen fanden die Lücken in der sehr ballorientiert verteidigenden und aggressiven gegnerischen Abwehr nicht. So blieb es beim knappen 1:0-Pausenstand.
Mohammed Mharchi erhöht per Distanzschuss
Die zweite Hälfte begann wie schon die ersten 45 Minuten mit viel Tempo, harten Zweikämpfen und einigen emotionsgeladenen Diskussionen. So ein Betreuer von Rot-Weiß die Gelbe Karte: nach einem Foul war er mit dem gewählten Strafmaß des Unparteiischen nicht einverstanden.
„Denk doch mal über deine Leistung nach. Du Lappen“, entfuhr es ihm. Auf dem Platz hatte zunächst Sebastian van Ryn eine gute Ausgleichsmöglichkeit. Einen langen Ball nahm er gekonnt herunter, zog ab, schoss aber neben das Tor. Auf der anderen Seite zielte Ammari knapp daneben, ehe Rot-Weiß einen Ball nach einer Ecke auf der Linie rettete.
Die Vorentscheidung besorgte der bis dato offensiv unauffällige Mohammed Mharchi, der einen flachen Distanzschuss direkt neben den Pfosten setzte und somit auf 2:0 für den MSV stellte (60.). Doch all das war auf einmal Nebensache.
35 Minuten Unterbrechung, Krankenwagen und Genesungswünsche
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Alle Emotionen waren zur Seite geschoben, als Mharchi nach einem Zweikampf auf seinen Nacken fiel, liegen blieb und nicht aus eigener Kraft aufstehen konnte. Ein Krankenwagen wurde gerufen. Die Verletzungsunterbrechung dauerte 35 Minuten. „Der Spieler von Rot-Weiß, der das Foulspiel begangen hat, ist nach Abpfiff in die Kabine gekommen. Das ist sportliche Größe, bei aller Rivalität. Mohammed hatte ein Taubheitsgefühl im Arm, wir hoffen das Beste“, sagte MSV-Trainer Dmitri Steininger.
Als es weiterging, sendete Kölsch ein glasklares Zeichen an seine Mannschaft, dass er in diesem Derby unbedingt die weiße Weste behalten wollte. Sebastian van Ryn eilte Richtung Tor, Kölsch kam hinterher und setzte eine so perfekte Grätsche, dass diese von den Zuschauern frenetisch abgefeiert wurde.
Die Chancen wurden nicht weniger: Argjent Emrula hätte nach Flanke von rechts komplett frei per Kopf eigentlich auf 3:0 stellen müssen, dann setzte Oktay Cinar seinen Versuch nur haarscharf über das Tor und verpasste so den Anschlusstreffer. Eine solche Aktion war es, auf die die Rot-Weißen spekulierten, um wieder richtig Hoffnung auf einen Punkt zu schöpfen – schlussendlich vergeblich, nachdem der eingewechselte Abdoulaye Sall kurz vor Schluss seinen Abwehrspielern weglief und auf 3:0 stellte.
Am Ende wird es noch einmal unschön
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Der Rest waren Diskussionen und unnötig, wie übertriebene Beleidigungen zwischen dem Fanblock der Rot-Weißen, der damit schon länger aufgefallen war, und einem ausgewechselten 07er, nachdem dieser eine Trinkflasche in Richtung einer RWM-Anhängerin geworfen hatte.
Nebengeräusche, die sportlich keine Rolle mehr spielten. Das erste Mülheimer Derby der Fußballsaison ging verdient an den MSV 07.
„Wenn wir das 1:1 machen, läuft das Spiel vielleicht anders. Aber die Niederlage ist verdient. Wir haben zu viele individuelle Fehler gemacht. Das war der Unterschied. Der MSV hat auch einen anderen Etat, hat dadurch auch eine andere individuelle Qualität. Das müssen wir dann durch Zweikampfstärke wieder wegmachen. da haben wir uns in der ersten Hälfte aber den Schneid abkaufen lassen. Jetzt geht es darum, nächste Woche die ersten drei Punkte zu holen“, so Kim Rolinger.
Sein Gegenüber war ob der drei Punkte hocherfreut: „Wir haben heute mit einer falschen Neun gespielt. Wir haben vier Zentrumsspieler auf den Platz geschickt und wollten von da aus über die außen kommen. das haben wir stark gemacht. Die Leidenschaft, die Geilheit, die Zweikampfbereitschaft, die man in einem Derby bringen muss, haben wir auch an den Tag gelegt. Ein Riesen-Kompliment an meine Mannschaft.“
Mülheimer SV: Schoch - Roenz, Schoof, Käsch, Kunz - Mharchi (57. Reis), Tschierske, Krasniqi, Emrula (80. Sall) - Ammari (74. Weißfloh), Kaiser (89. Beginn)
RWM: Nevian - Hirtz, Baffour, Christmann, Asamoah - Velchikovski (46. Schmidt), Ot, Cinar (73. Winkler) - Bartholomäus (86. Zimmermann), van Ryn, R. Wandel (73. E. Wandel)
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