Mülheim. Gegen RuWa Dellwig unterliegt der TuSpo am Ende mit 1:4. Überschattet wird der Ligaauftakt allerdings vom Essener Verhalten in der Schlussminute.
Die Vorbereitung des TuSpo Saarn verlief nicht gerade optimal. Mehrere Spiele mussten ausfallen, der enge Kader kam durch Verletzungen und Urlaube an seine Grenzen. Wenn der TuSpo aber kickte, zeigte er gute Ansätze unter der Regie des neuen Trainers Oliver Vössing – wie beim Erfolg gegen den Bezirksligisten Fortuna Bottrop, den die Mülheimer mit ihrem vertikalen Spiel völlig verdient schlugen. Am ersten Spieltag war gegen das ambitionierte RuWa Dellwig all das jedoch vergessen.
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Wie heiß die Spieler des TuSpo auf dieses Spiel waren, zeigte bereits ein Blick auf die Auswechselbank: ganze acht Spieler waren bereit für ihre Einwechslung. Die 1:4-Niederlage (1:2 zur Pause) war jedoch eine kalte Dusche für alle Saarner.
TuSpo Saarn lässt zu viele Freistöße zu
Die Startelf geriet gegen Dellwig schnell unter Druck. Die Essener starteten mit enormer Intensität, angepeitscht von den „Jagen“-Rufen ihres Betreuers Igor Bendovskyi, zogen immer wieder clever Freistöße. Die in den Strafraum segelnden Bälle wurden stets gefährlich, die Saarner hielten aber immer wieder einen Kopf, einen Fuß oder ein anderes Körperteil dazwischen.
Wenn der TuSpo den Ball hatte, versuchte er über kurze lange Bälle über die rechte Seite Richtung Strafraum zu kommen – zunächst vergeblich. So war es folgerichtig, dass RuWa nach 15 Minuten das 1:0 schoss. Eine Flanke nach einer kurz ausgespielten Ecke von der rechten Seite geriet eigentlich zu kurz, tropfte im Strafraum wieder auf. Im Getümmel setzte sich jedoch Essens Innenverteidiger Enrico-Chuma Anyanwu mit dem puren Willen durch und grätschte die Kugel ins Tor.
Saarn findet vor der Pause in die Partie
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Saarn präsentierte sich in dieser Phase einfallslos, kam durch Zufall aber zu einem Schuss von Kapitän Marius Schreckenberg, der durchaus Unsicherheit beim Essener Torhüter Rami Bashar Habeek offenbarte.
Ruwa musste ob der anstrengenden Anfangsphase nach einer halben Stunde etwas durchatmen und ließ die große Chance zum Ausgleich zu, als Patrick Junk einen langen Ball auf den durchstartenden Linksverteidiger Julien Wolterhoff abtropfen ließ, dessen direkte Flanke Dylan Dubas im Duell mit dem Essener Keeper aber nicht verwertete. Kurz danach wurde Dubas flach geschickt, schoss aber erneut nur Habeek an.
Saarn war nun drin in der Partie – und in der nächsten Situation auch konsequent vor dem Tor. Marius Stoltenberg hatte über links viel Platz und Zeit, um sich den Abnehmer seiner Hereingabe selbst auszusuchen. Er wählte Junk, der aus kurzer Distanz zum 1:1 einschob (37.).
Elfmeter vor der Pause trifft den TuSpo Saarn ins Mark
Mitten in dieser Hochphase Saarns drang dann aber ein Pfiff des Unparteiischen Torben Ruitter ins Saarner Herz. Dellwigs Hassan Al Hamad war über links in den Strafraum eingedrungen und schoss Saarns Daniel Knappe den Ball aus drei Metern Entfernung an den leicht ausgestreckten Arm. Absicht lag hier sicher nicht vor, reagieren konnte Knappe auch nicht mehr, komplett natürlich war die Armhaltung aber nicht und weil der Saarner eine klare Torchance verhinderte, entschied Ruitter auf Strafstoß.
Tuspo-Trainer Oliver Vössing echauffierte sich lautstark, kassierte dafür die gelbe Karte. Dellwigs Walid El-Said war es egal, er schoss sicher zum 2:1-Pausenstand ein (45.).
Dellwigs Spielertrainer Hassan Al Hamad ist zu stark
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Die Anfangsphase des zweiten Spielabschnitts gehörte den Mülheimer Hausherren. Ein Ball wurde auf der Linie geklärt, bei Dellwig begannen das Zittern und der Unmut. Der Ausgleich lag in der Luft, auch wenn Saarn sich keine wirklich gefährlichen Aktionen erspielte.
Besser machte es erneut Dellwigs Hassan Al Hamad, der gut 40 Meter vor dem Saarner Tor den Ball bekam, Daniel Knappe locker ins Leere laufen ließ und dann auf und davon war. Allein vor Tuspos Torhüter Dennis Töpfer behielt er die Nerven und schoss unten links zum 3:1 ein (60.).
Saarn wollte sich noch nicht geschlagen geben, die Partie an sich stand in den nächsten Minuten aber nicht im Fokus der 22 Feldspieler und der Trainerteams. Stattdessen bestimmten Hitzig- und Nickligkeiten die Begegnung. Die Uhr tickte somit logischerweise für Dellwig. Spätestens mit dem 4:1 fünfzehn Minuten vor Schluss war die Partie dann entschieden.
Einen langen Diagonalball aus der Abwehr brachte Dellwigs Vitalis Nazarov gut in die Mitte, wo Hassan Al Hamad nur noch den Fuß hinhalten brauchte: Ein Treffer, der Saarn den Stecker zog.
Ruwa Dellwigs schwarze Schlussminute
Am Ende sicher eine etwas zu hoch ausgefallene Niederlage, Saarn verschlief jedoch die ersten 30 Minuten und zeigte Probleme in der Kreativität, spielte sich so schlicht zu wenige Chancen heraus. Die Partie plätscherte dem Abpfiff nur noch entgegen – bis es zum komplett unrühmlichen Ende der Partie kam. Dellwigs Ledion Braho setzten komplett die Nerven aus, nachdem er von Saarns Tim Stränger den Ball abgenommen bekam. Er holte voll aus und trat den Mülheimer von hinten das Bein weg. Die glatt Rote Karte war zwangsläufig, eine wochenlange Sperre angemessen.
Stränger lag auch nach Abpfiff noch lange voller Schmerzen auf dem Boden. Eine Aktion, die die Gemüter noch einmal erhitzte. Es kam zur Rudelbildung, wodurch Anyanwu die Gelb-Rote Karte sah.
Igor Bendovskyi versuchte, die Aktion von Braho herunterzuspielen und reagierte aggressiv auf den nächsten Spruch in seine Richtung. Bedrohlich ging er Richtung Mülheimer Bank, wurde von den eigenen Spielern zurückgehalten und sah ebenfalls zurecht den Roten Karton. Als sich nach der Partie Dellwigs Abteilungsleiter Daniel Neidek zunächst nach dem Wohlbefinden von Stränger erkundigen wollte, dabei aber von einem unglücklichen Treffer Brahos ohne Absicht sprach, kam es erneut zu Unruhen. Den passenden Kommentar lieferte Essens Dominik Hendricks gleich selbst: „Geht weg, wir benehmen uns wie Assis“.
Saarns Trainer Oliver Vössing sagte nach der Partie: „Wir haben uns in der ersten halben Sunde von der Hektik imponieren lassen, da waren wir nicht abgeklärt genug. Nach dem 1:0 kommen wir besser ins Spiel. Wenn wir mit einem Unentschieden in die Pause gegangen wären, wäre es für uns viel angenehmer gewesen, zu spielen. Und in der zweiten Hälfte laufen wir kopflos in dumme Konter. Wir wollten dann zu viel, haben keine klare Linie mehr gehabt.“
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