Ruhrgebiet. 3x3-Basketball hat olympische Premiere gefeiert. In drei Jahren will Deutschland dabei sein – die Hernerin Sarah Polleros erklärt die Sportart.
Sarah Polleros deutet ein Dribbling an, macht einen Schritt nach hinten, nimmt Maß und wirft den Ball in Richtung Korb. Treffer. Es scheppert im Korb. Normalerweise wäre jetzt das sanfte „swoosh“ zu hören, auf dem Freiplatz im Herner Stadtpark ist das Netz aber nicht aus Nylon sondern aus Eisen.
Polleros ist an diesem Nachmittag nicht die einzige, die auf den Korb wirft. Zahlreiche Jugendliche und junge Erwachsene sind mit ihren Bälle gekommen. Sie dribbeln, werfen und fachsimpeln. Basketball auf der Straße liegt im Trend. So sehr, dass die abgewandelte Form, das 3x3 nun sogar seine olympische Premiere feierte. Ohne Deutschland – das soll sich bis 2024 aber ändern.
Hernerin Polleros gehört zu Deutschlands 3x3-Talenten
Sarah Polleros spielt für den Herner TC in der Frauen Basketball-Bundesliga, gewann mit dem Team 2019 die deutsche Meisterschaft und gehört auch zum Kader der Nationalmannschaft. Dort wird klassisch Fünf-gegen-Fünf gespielt, seit einigen Jahren gehört Polleros aber auch zum Kader der U20-Nationalmannschaft im 3x3, wurde mit der U18 Vize-Europameisterin.
„Das coole am 3x3 ist, dass jeder mitspielen kann“, verrät Sarah Polleros. Die Turniere werden in der Regel von den Verbänden organisiert und finden dann in den Städten, meist an gut besuchten öffentlichen Plätzen statt. „Viele Menschen, die gerade in der Stadt unterwegs sind, bleiben einfach stehen und schauen ein wenig zu“, beschreibt Polleros, warum die neue Sportart auch für Zuschauer interessant ist.
Jeder kann sich für Turniere anmelden
Alles was es für die Teilnahme braucht sind zwei Spielpartner. „Es gibt keine Liga oder ähnliches, es gibt nur diese Turniere“, verrät Sarah Polleros. Auch sie hat mit ihrer Teamkollegin vom Herner TC, Laura Zolper, an solchen Turnieren teilgenommen, so den Sprung bis in die Nachwuchs-Nationalmannschaft geschafft.
Und auch der Unterschied zum klassischen Basketball ist gar nicht so groß. Anders als in der Halle wird allerdings nur auf einen Korb geworfen, Korbtreffer von innerhalb der drei Punkte Linie zählen einen Punkt, von außerhalb der drei Punktelinie erzielte Treffer bringen zwei Punkte. „Das Spiel ist wesentlich schneller“, sagt die 19-Jährige. Für einen Wurf haben die Sportlerinnen und Sportler nur zwölf statt 24 Sekunden Zeit. Nach spätestens zehn Minuten ist Schluss – oder aber wenn ein Team 21 Punkte hat.
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„Das macht es vor allem dann angenehm, wenn der Leistungsunterschied zu groß ist“, sagt Sarah Polleros. Das kann natürlich dann passieren, wenn auf den Turnieren Anfänger auf Profis treffen.
Für Olympia hat es für das deutsche Team noch nicht gereicht
Ein weiterer großer Unterschied ist der Ball. „Er ist so schwer wie ein Herren-Basketball, aber so groß wie ein Frauen-Basketball“, sagt Sarah Polleros. Und anders als der orangene Klassiker, den man beispielsweise aus der NBA kennt, ist der 3x3-Ball aus Gummi und nicht aus Leder. Und: Der Trainer darf während des Spiels nicht eingreifen. „Wir sind komplett auf uns gestellt.“
Zur Teilnahme an den Olympischen Spiele in Tokio hat es für die deutsche Mannschaft noch nicht gereicht, beim Qualifikationsturnier war das Team an den starken Teams aus Frankreich und den USA gescheitert.
Spielstätte in Tokio hat Sarah Polleros begeistert
Die Premiere in Japan hat die Hernerin trotzdem verfolgt. „Die Spielstätte war schon super cool, mit Zuschauern wäre es natürlich noch besser gewesen“, sagt sie. Die Goldmedaillen gingen an die Frauen aus den USA und die Herren aus Lettland.
Deutschland möchte in drei Jahren in Paris mit dabei sein. „Bei einem Turnier in Bulgarien haben wir mit der U20 gezeigt, dass wir zu gut für die B-Division sind“, sagt Sarah Polleros. Drei Jahre bleiben, um den Traum von Olympia zu realisieren. Und viele Würfe auf den Korb. Egal ob das Netz aus Nylon oder aus Eisen ist.