Tokio. Lange Zeit lagen der Mülheimer Jonathan Rommelmann und sein Zweierpartner in Führung. Am Ende gewann der leichte Doppelzweier die Silbermedaille.

Jonathan Rommelmann vom Crefelder Ruderclub und Jason Osborne vom Mainzer Ruder-Verein haben bei den Olympischen Spielen in Tokio die Silbermedaille im leichten Doppelzweier gewonnen. Olympiasieger wurden wie erwartet die beiden Iren Fintan McCarthy und Paul O'Donovan

Im Ziel jubelte der Mülheimer Rommelmann, während ihm sein Schlagmann vollkommen erschöpft im Schoß lag. Bis zum Schluss hatten die beiden Deutschen den favorisierten Iren einen harten Kampf geliefert, der am Ende mit dem zweiten Platz belohnt wurde.

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Lange lag das deutsche Boot in Führung. Zwar hatten die beiden Italiener Stefano Oppo
und Pietro Ruta den besten Start erwischt, aber schon vor der 500-Meter-Marke hatte Deutschland die Bugspitze vorne. 

Bei der Halbzeit des Rennens lagen die beiden Deutschen bereits zwei Sekunden vor den Italienern. Zu dem Zeitpunkt hatten sich die beiden Iren bereits auf den zweiten Platz vorgeschoben. Der zweite Streckenabschnitt ist die Stärke des Welt- und Europameisters.

Iren drehen bei 1200 Metern richtig auf

So war es auch diesmal. Bei etwa 1200 Metern saugten sich die Favoriten an die führenden Deutschen heran. Bei der 1500-Meter-Zwischenmarke lagen sie schließlich mit 27 Hundertstelsekunden vorne. 

Rommelmann und Osborne versuchten im Schlussteil dagegenzuhalten, doch die Iren fuhren mit einem starken Schlussspurt zum Sieg. "Wir können uns nichts vorwerfen, wir haben den Iren ordentlich was geboten", meinte Rommelmann unmittelbar nach dem Rennen am ARD-Mikrofon. Der 26-Jährige ergänzte: "Wir wussten, dass wir gut in Form sind, aber man merkt schon, dass ordentlich mehr Druck auf dem Kessel ist bei der Veranstaltung."

Rommelmann lobt seine Trainerin Sabine Tschäge

"Wir hatten das Ziel, die Iren zu schlagen und bis auf die letzten 300 Meter waren wir gut dabei", fand auch Osborne. Trainerin Sabine Tschäge war ebenfalls stolz auf ihre Silbermedaillengewinner. "Die Jungs haben wirklich das Beste draus gemacht. Irland war der Favorit und hat sich halt durchgesetzt. Wir haben alles umgesetzt, was wir uns vorgenommen haben", sagte sie.

Jonathan Rommelmann gab das Lob gleich zurück. "Sabine Tschäge ist mit eine der besten Trainerinnen im deutschen Ruderverband. Ich trainiere schon länger mit ihr und die Medaille ist zum großen Teil auch ihr Werk", so der 26-Jährige,

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Es ist die erste deutsche Medaille im Leichtgewichtsbereich seit 2004 und die erste bei den Männern überhaupt. Der leichte Doppelzweier gehört allerdings auch erst seit 1996 zum olympischen Programm und wird 2024 in Paris aller Voraussicht nach zum letzten Mal gefahren.

Einmalige Gelegenheit für das deutsche Duo

Für den Mülheimer Jonathan Rommelmann (26) und den gebürtigen Mönchengladbacher Jason Osborne (27) war es daher die einmalige Gelegenheit, zumal Osborne nach den Spielen einen Wechsel in den professionellen Radsport anpeilt. Schon zweimal landete er unter den ersten acht bei der deutschen Meisterschaft im Einzelzeitfahren. Außerdem darf er sich erster eCycling-Weltmeister nennen.

Seit 2019 bildet das Duo den leichten Zweier des Deutschen Ruderverbandes und hat gemeinsam bislang jeden Wettbewerb auf dem Treppchen beendet. "Das Ziel ist, mit Edelmetall nach Hause zu kommen", hatte Rommelmann vor dem Abflug nach Japan als klares Ziel für Olympia definiert. Den Worten hat das Duo nun Taten folgen lassen.