Mülheim. Rot-Weiß Mülheims früherer Spieler Thomas Cvetkovic soll neuer Jugendleiter werden. Was der A-Lizenzinhaber an der Bruchstraße vor hat.
Man muss noch gar nicht einmal total betagt sein, um sich daran zu erinnern, dass der SV Rot-Weiß Mülheim einmal eine der führenden Adressen im Mülheimer Jugendfußball war. Noch in der Saison 2007/2008 war der Klub von der Bruchstraße in allen vier Leistungsklassen vertreten.
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Das letzte Match einer rot-weißen Nachwuchsmannschaft in der Leistungsklasse ist aber achteinhalb Jahre her. Nachdem die D-Junioren in der Vorsaison bereits abgeschlagener Letzter geworden waren, unternahm RWM 2012/2013 einen letzten Versuch mit der C-Jugend – und musste nach elf Spielen zurückziehen.
„Die Asche war der Genickbruch“
Seitdem haben die Eppinghofer im Nachwuchs den Anschluss verloren. „Die Asche war der Genickbruch“, meint der zweite Vorsitzende Jens Staude und spielt auf die Tatsache an, dass RWM als letzter Verein in Mülheim einen Kunstrasenplatz bekam.
Der liegt nun seit dreieinhalb Jahren an der Bruchstraße. Zwar scheint seitdem die tiefste Talsohle durschritten, doch der Verein möchte die verbesserten Bedingungen noch besser nutzen. „Als wir angetreten sind, war es uns ein Bedürfnis, die Jugend wieder voranzubringen“, sagt der Vereinsvorsitzende Christian Bär.
Thomas Cvetkovic soll neuer Jugendleiter bei Rot-Weiß Mülheim werden
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Die Corona-Pause hat der Verein genutzt, um sich in der Führung der Jugendabteilung neu aufzustellen. Zwar müssen Thomas Cvetkovic, designierter Jugendleiter, sein Stellvertreter Daniel Watzlawik und Kassierer Daniel Niessyt erst noch bei der nächsten Mitgliederversammlung endgültig in die genannten Ämter gewählt werden, die Arbeit hat das Trio aber längst aufgenommen.
Thomas Cvetkovic spielte bis zur A-Jugend selbst bei Rot-Weiß Mülheim, wechselte dann zum damaligen Klub Vatan Spor. Später spielte er noch für Blau-Weiß Mintard. Als Trainer arbeitete der A-Lizenzinhaber im Nachwuchs von Wattenscheid 09 und Rot-Weiß Oberhausen. Anschließend coachte er die U19 des FSV Duisburg und führte sie auf Platz vier der Niederrheinliga. Zuletzt war er Co-Trainer der ersten FSV-Mannschaft.
Sohn brachte den A-Lizenzinhaber zurück zu Rot-Weiß
„Da ich immer mit dem Sportlichen Leiter Thorsten Ketzer in Kontakt stand, habe ich danach lose Gespräche mit dem Rot-Weiß-Vorstand geführt“, berichtet der 37-Jährige. Richtig ins Rollen geriet die Sache aber erst, als Cvetkovic seinen Sohn in der Bambini-Mannschaft von RWM anmeldete. „Eigentlich wollte ich gar nicht den Trainer machen, aber wie das immer so ist: es findet sich keiner“, erzählt er mit einem Schmunzeln.
Damit war Cvetkovic wieder bei RWM angekommen, so dass ihn die Verantwortlichen schließlich auch für die Führung der Jugendabteilung gewinnen konnten. Sein potenzieller Stellvertreter Daniel Watzlawik kam vor zwei Jahren aus Dümpten nach Eppinghofen und gehörte als Nachwuchskoordinator bereits dem letzten Jugendvorstand an. Daniel Niessyt spielte früher höherklassig Handball, besitzt aber mittlerweile die C-Lizenz als Fußballtrainer. Seit der E-Jugend trainiert er das jetzige B-Jugendteam.
Neuer Jugendvorstand will niemanden außen vor lassen
Dem Trio verspricht der Hauptvorstand sämtliche Unterstützung. Vor allem soll die Kommunikation zwischen Jugend und Senioren wieder verbessert werden, „so dass man merkt, da passiert was“, wie es Vereinschef Bär betont.
An Ideen mangelt es Thomas Cvetkovic nicht. „Vereine hören oft so gerne das Wort Konzept, aber ich bin kein Fan davon, etwas aufzuschreiben, was dann am Ende gar nicht passt“, so der 37-Jährige.
Stattdessen will er sich regelmäßig mit den Trainern besprechen und auf eine gemeinsame Linie verständigen. „Jedes Kind soll wissen, worauf es sich hier einlässt“, betont Cvetkovic und möchte dabei niemanden außen vor lassen. „Wir möchten jedem die Möglichkeit geben, sich hier auszuleben.“
Ausbildung von eigenen Spielern für die erste Mannschaft
Während der Corona-Pause konnte sich Cvetkovic in Ruhe ein Bild machen. Im Moment führt er täglich etliche Telefonate. Aktuell sucht er vor allem einen Trainer für die A-Jugend, da der bisherige Coach Kevin Schulz zur B-Jugend wechselt.
Bis die Jugend wieder auf einem Niveau früherer Zeiten ist, wird es Jahre dauern, dessen ist sich das neue Team bewusst. Denn aktuell sind die Unterschiede zwischen den Jahrgängen noch zu groß. Würde beispielsweise die gute C-Jugend Meister, käme Stand jetzt noch nichts Entsprechendes nach.
Am Ende einer solchen Entwicklung wollen die Rot-Weißen so aufgestellt sein, dass sie auch wieder eigene Spieler für die erste Mannschaft ausbilden können und diese nicht erst über Umwege, wie zuletzt bei Samuel Aborah, in das Bezirksligateam kommen.
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