Mülheim. Für den Mülheimer Mats Moraing geht in Belgrad ein sportlicher Traum in Erfüllung: Er schlug gegen den Weltranglisten-Ersten Novak Djokovic auf.

Eine Achterbahnfahrt der Gefühle erlebte Mats Moraing beim ATP-Turnier in Belgrad. Für den Mülheimer Tennisspieler, der für den TC Essen-Bredeney aufschlägt, endete die spannende Reise mit einem ultimativen Showdown. Gegner in der zweiten Hauptfeldrunde war Novak Djokovic. Der Serbe ist die Nummer eins der Weltrangliste und rangiert damit 251 Plätze vor Mats Moraing. Diesen Tag wird der 28-Jährige aus dem Stadtteil Dümpten niemals vergessen.

+++ In unserem Lokalsport-Newsletter halten wir Sie nach jedem Wochenende auf dem Laufenden. Den Lokalsport-Newsletter können Sie hier kostenlos bestellen. +++

Das Match endete 2:6 und 6:7. Der Deutsche zeigte eine starke Leistung und brachte den haushohen Favoriten sogar dazu, vor Wut einen Schläger auf dem Boden zu zerschmettern.

Als „Lucky Loser“ ins Hauptfeld

Die Reise begann für Moraing aber zunächst in der Qualifikation. Er besiegte den Tunesier Malek Jaziri, der einst für den MTV Kahlenberg aufgeschlagen hat, mit 6:3 und 6:4. Im Qualifikationsfinale kam aber dann für den Mülheimer das vermeintliche Aus. In der Partie gegen den Slowaken Andrej Martin setzte es eine deftige 1:6, 3:6-Niederlage. Das passte ins Bild. Nach einer zweiten Fuß-Operation im vergangenen Jahr hatte Moraing zuletzt international selten überzeugen können. Doch das sollte sich ändern.

Auch interessant

Mats Moraing hatte Glück. Es gab gleich drei Absagen von Spielern, die bereits einen Platz im Hauptfeld sicher hatten. Somit durften drei Akteure aus den Qualifikations-Finals als „Lucky Loser“ nachrücken. Moraings nächster Gegner war Egor Gerasimov (Belarus). Der Blick auf das Tableau weckte eine große Sehnsucht. Der Sieger würde gegen Djokovic antreten dürfen. „Natürlich blickt man auch auf das Draw und sieht, dass Novak als nächster Gegner wartet. Aber für mich war ja klar, dass das Match gegen Gerasimov sehr schwer werden würde“, so Moraing.

Nervenschlacht gegen Gerasimov

Der Spieler aus Belarus, 77. der Weltrangliste, galt als klarer Favorit und wurde dieser Rolle auch lange Zeit gerecht. Er führte mit 6:4, 4:0 und 40:0 bei eigenem Aufschlag. Moraing stand mit dem Rücken zur Wand, das ersehnte Match gegen den Weltranglistenersten schien unerreichbar zu sein. Doch dann kam er ins Spiel zurück.

Auch interessant

Beim Stand von 5:6 wehrte er einen, im Tiebreak weitere zwei Matchbälle ab — der zweite Satz endete 7:6. Im entscheidenden Durchgang schlug Gerasimov beim Stand von 5:4 erneut zum Matchgewinn auf. Moraing gewann dann aber drei Spiele in Serie zum 7:5. Es war sein erster Sieg im Hauptfeld eines ATP-Turniers und der fünfte Erfolg über einen Top-100-Spieler. Aber das alles war angesichts des nächsten, prominenten Gegners nebensächlich.

Moraing schon fast ausgeschieden

„Ich war bei diesem klaren Rückstand gegen Gerasimov eigentlich aus dem Turnier wieder raus. Irgendwie konnte ich das Spiel — ich weiß gar nicht, wie ich das geschafft habe — noch drehen. Nach dem verwandelten Matchball habe ich dann gedacht: Geil, jetzt spiele ich gegen den Weltranglistenersten. Viel besser kann es nicht sein“, so Moraing.

Weitere Artikel aus dem Mülheimer Lokalsport:

Mats Moraing gegen Novak Djokovic — und das in der Geburtsstadt des Serben. Der 18-malige Grand-Slam-Turniersieger gewann den ersten Durchgang mit 6:2. „Ich war sehr nervös am Anfang, habe aber dennoch einen ganz guten Start hingelegt. Novak hat aber sehr gute Returns geschlagen und somit war der erste Satz doch recht schnell vorbei“, sagte der 28-Jährige.

Moraing schafft zwei Re-Breaks

Danach leistete der Mülheimer dem Lokalmatadoren erbitterten Widerstand. Moraing: „Ich bin einfach auf alles aggressiv draufgegangen, was möglich war — und das hat richtig gut funktioniert.“ Zweimal führte Djokovic mit einem Break Vorsprung. Doch der Außenseiter brachte das Kunststück fertig, dem Favoriten jeweils sofort das Aufschlagspiel abzunehmen. Im Tiebreak setzte sich der Serbe nach insgesamt 1:40 Stunden mit 7:4 durch. Das Fazit des Mülheimers: „Ich habe sehr, sehr gutes Tennis gespielt und bin mit meiner Leistung absolut zufrieden.“

Bei den Shakehands ging Mats Moraing lachend auf seinen Gegner zu. Damit zauberte er auch Djokovic ein Lächeln ins Gesicht. Und was hatten die beiden noch am Netz zu bereden? Moraing verrät: „Ich habe ihm gesagt, dass es Spaß gemacht hat und es ein geiles Match war. Er meinte, dass ich sehr gut gespielt habe und es ein guter Fight gewesen sei. Novak ist ein sehr netter Kerl!“