Mülheim. Aufgrund ihrer Erkrankung kann Fabienne Deprez nicht mehr auf höchstem Level Badminton spielen: Der Körper schafft nicht mehr hundert Prozent.

Auf den Knien sitzt Fabienne Deprez auf dem grünen Spielfeldbelag, beide Hände vor das Gesicht geschlagen. Dieses Bild von den Denmark Open nutzte die Mülheimer Badminton-Spielerin sicherlich nicht aus Zufall, um ihren Rücktritt aus der deutschen Nationalmannschaft bekannt zu geben.

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„Ich wusste, dass dieser Tag kommen wird“, schrieb die 28-Jährige über ihren Instagram-Account. Im Gespräch mit dieser Redaktion ergänzt die Deutsche Meisterin von 2013. „Ich habe immer gesagt: Wenn mein Körper nicht mehr hundert Prozent leisten kann, dann höre ich auf. Halbe Sachen sind nicht mein Ding.“

Badminton-Nationalspielerin kann ihre Topleistung nicht konstant abrufen

Schon seit geraumer Zeit gelang es der Nationalspielerin nicht, ihr maximales Leven über einen langen Zeitraum aufrechtzuerhalten. „Ich habe gemerkt, dass es mir nach dem Training schlecht ging und morgens kam ich nicht aus dem Bett.“

Chefbundestrainer Detlef Poste riet der 28-Jährigen, ein großes Blutbild machen zu lassen. Die Werte waren top, doch schließlich diagnostizierte der Hausarzt ein Schlafapnoe-Syndrom. Dabei kann es während des Schlafs zu Atemaussetzern kommen. Im Fall von Fabienne Deprez etwa 20-mal in der Stunde.

„Wie lange ich das schon habe, kann man nicht sagen. Aber ein wirklich ausgeschlafenes Gefühl hatte ich seit sechs oder sieben Jahren nicht mehr“, berichtet sie.

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Seit drei Monaten muss die Badmintonspielerin nachts eine Atemmaske tragen. „Damit komme ich überhaupt nicht klar und schlafe nach wie vor schlecht“, sagt Deprez.

Denmark Open zeigen Deprez, dass es nicht mehr weitergeht

Die Denmark Open im Oktober waren dann noch einmal ein letzter Test. „Da hatte ich ein richtig hartes Match über eine Stunde, danach war mein Körper komplett kaputt“, so die 28-Jährige.

In der Folgerunde schied sie in zwei klaren Sätzen aus. Die Erkenntnis: Ein hohes Niveau ist zwar noch drin, aber nicht über einen langen Zeitraum.

„Und bei uns ist das Spielsystem eben so, dass man direkt am nächsten Tag wieder ein Spiel hat und keine zwei oder drei Tage Pause wie etwa beim Tennis.“

Deprez verlässt Mülheim und kehrt nach Langenfeld zurück

Deprez bestritt bis dato 51 Länderspiele, nahm an zahlreichen Welt- und Europameisterschaften teil, ist die jüngste Spielerin in der Geschichte, die in der 1. Badminton-Bundesliga aufschlug. Und sie hatte noch die Chance, sich für die Olympischen Spiele in Tokio/Japan zu qualifizieren.

Ab dem 1. Januar gehört sie aber nicht mehr dem Bundeskader an. Aus Mülheim ist sie bereits weg- und wieder in ihre Heimat Langenfeld gezogen.

„Da werde ich sicher noch drei- bis viermal die Woche trainieren“, verrät Fabienne Deprez, die Ende kommenden Jahres an der A-Trainer-Ausbildung teilnehmen möchte. Den B-Trainerschein hat sie bereits.

Deprez: „Ich stelle mich im Moment überall als Rentnerin vor“

„In meiner Trainingsgruppe habe ich schon des Öfteren Ratschläge erteilt und Dinge angesprochen, die mir bei anderen aufgefallen sind.“ Ob dort eine berufliche Zukunft liegt oder doch eher im Dienstleistungsbereich? Die 28-Jährige bezeichnet sich als „kleinen Tüftler“. Seit März hat sie ihr internationales Management-Studium wieder aufgenommen.

Dass sie dem Leistungssport bislang den Vorrang gegeben hat, bereut sie aber keine Sekunde. „Mir kann die Erfahrungen und all das, was ich auf den Reisen gesammelt habe, keiner mehr nehmen“, sagt die bald Ex-Nationalspielerin.

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„Man lernt, sich alleine durchzuschlagen.“ Ab sofort bricht ein neues Kapitel an. „Ich stelle mich im Moment überall als Rentnerin vor, dann lachen immer alle.“

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