Mülheim. Bei einem Arbeitsunfall auf dem Gelände von Mannesmann-Grobblech in Mülheim ist ein 24-Jähriger gestorben. Die Fußball-Szene trauert.

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Der tödliche Arbeitsunfall in Mülheim am Dienstagabend hat vor allem in der hiesigen Fußballszene Bestürzung ausgelöst, denn bei dem Verstorbenen handelt es sich um den 24-Jährigen Kevin K., der in Mülheim beim Spielverein 07 und zuletzt beim SC Croatia gespielt hat.

„Es ist unbegreiflich“, sagt Robert Babic, Vorsitzender des SC Croatia Mülheim, der schon am Dienstagabend nur wenige Stunden später von dem schrecklichen Ereignis informiert worden war. „Es ist immer traurig, wenn man von so etwas liest. Aber natürlich ist es noch mal viel schlimmer, wenn man einen direkten Bezug dazu hat“, so Babic. Der Vereinschef beschreibt den nur 24 Jahre alt gewordenen jungen Mann als „Pfundskerl“. Einer, der auf dem Platz in jeden Zweikampf gegangen und außerhalb immer dankbar und gut erzogen gewesen sei.

Tödlicher Arbeitsunfall bei Mannesmann Grobblech in Mülheim

Für den Sportclub ist es bereits der dritte frühe Verlust in den vergangenen Jahren. 2018 war ein C-Jugendlicher an einer Kohlenmonoxidvergiftung gestorben, im vergangenen Jahr war ein 39-jähriges Vereinsmitglied ums Leben gekommen.

Der tödliche Unfall hatte sich am Dienstagabend kurz vor 20 Uhr im Rohrbiegewerk von Mannesmann Grobblech (MGB) ereignet, wo Kevin K. als Bohrwerksdreher arbeitete. Das bestätigte am Donnerstag ein Sprecher der Salzgitter AG, zu der MGB gehört.

Wie das Amt für Arbeitsschutz mitteilte, wurde der Arbeiter in eine Anlage zum Zerspanen von Rohren eingezogen und dadurch tödlich verletzt. Die Anlage dient dazu, die Enden der Rohre so vorzubereiten, dass sie zum Beispiel an andere Rohre angeschweißt werden können.

24-Jähriger soll alleine an der Maschine gearbeitet haben

Kevin K. ist im Alter von 24 Jahren verstorben.
Kevin K. ist im Alter von 24 Jahren verstorben. © FUNKE Foto Services | Michael Dahlke

Der 24-Jährige soll alleine an dieser Maschine gearbeitet haben, was aus Gründen der Arbeitssicherheit eigentlich unüblich ist. Deswegen gibt es für den Vorfall auch keine Zeugen. Während der Nachtschicht sollen nur drei Arbeiter in großem räumlichem Abstand in der Halle gewesen sein. Der junge Mann verstarb noch am Unfallort.

„Der Unfall wurde noch in der Nacht vom Kollegen unserer Rufbereitschaft aufgenommen“, berichtet Dagmar Groß, Sprecherin der Bezirksregierung Düsseldorf. Die weiteren Untersuchungen werden nun vom für Anlagen- und Betriebssicherheit zuständigen Dezernat 56 in Zusammenarbeit mit der Berufsgenossenschaft fortgesetzt. „Zur Unfallursache können wir momentan noch keine Aussage machen“, so Groß. Die Anlage sei zur Zeit nicht mehr in Betrieb.

„Er gehörte zu den vielversprechenden Nachwuchstalenten in unserem Verein“

Schon am Mittwoch kursierten auf Facebook erste Meldungen, dass es sich bei dem Verunglückten um Kevin K. handeln könnte. Sein ehemaliger Trainer beim MSV 07, Dirk Roenz, veröffentlichte am Abend ein Foto des 24-Jährigen und zeigte sich „zutiefst erschüttert“. Auch der Verein selbst äußerte sich am Donnerstagmorgen „fassungslos“.

Zu der Zeit veröffentlichte sein ehemaliger Verein Hamborn 07 bereits einen Nachruf auf den 24-Jährigen, der dort vier Jahre lang gespielt hatte. „Er gehörte zu den vielversprechenden Nachwuchstalenten in unserem Verein“, heißt es darin. Kevin K. spielte in der A-Jugend-Niederrheinliga, kam aber schon als A-Junior zu ersten Einsätzen in der Bezirksliga. Später schaffte er es mit den Sportfreunden bis in die Landesliga.

2018 kam er nach Mülheim und bestritt in zwei Jahren 34 Partien für den Mülheimer SV 07. In diesem Sommer wechselte er zum SC Croatia.

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