Mülheim. Beim Raffelberger Nikolaus-Renntag gewinnt Andras Starke mit seiner dreijährigen Stute. Ein Mülheimer Trio glänzt beim Doris-Smith-Preis
Kurz vor dem Ziel schaut Andrasch Starke nach links und lächelt in die Kameras. Der 46-jährige Jockey hat soeben das mit satten 52 000 Euro dotierte BBAG-Auktionsrennen mit der dreijährigen Stute Schwesterherz gewinnen können. Ein Mülheimer Trio zählte hingegen beim Hauptrennen am Sonntag zu den Außenseitern. Über diese Rolle kam auch keines der auf der Raffelberger Anlage trainierten Vollblüter hinaus.
Dennoch war es auch aus lokaler Sicht ein außergewöhnlicher Renntag. 139 Pferde standen auf den Meldelisten der zwölf Rennen — eine außergewöhnlich hohe Anzahl. Zudem gab es im zweiten Rennen eine „Mülheimer Dreierwette“. Hier machten die Raffelberger Pferde die Plätze eins bis drei unter sich aus. Und das Corona bedingt wieder ohne das begeisterungsfähige Publikum. Der einzige, aber große Wermutstropfen.
Die Topfavoritin setzt sich durch
Zurück zum Hauptrennen: Die Top-Favoritin setzte sich in dieser Prüfung über 2000 Meter auf weichem Boden durch. Die von Henk Grewe in Köln trainierte Stute Schwesterherz wurde von Andrasch Starke lange Zeit vornehm zurückgehalten. Kurz nach dem Erreichen der Zielgeraden machte sie aber mit der Konkurrenz kurzen Prozess. Nach einem unwiderstehlichen Sprint landete sie mit klarem Vorsprung auf dem ersten Platz.
Der von Alexander Pietsch gerittene Wallach Dorazio galoppierte lange Zeit im hinteren Feld, bevor er zu einem fulminanten Endspurt ansetzen konnte. Der zweite Rang war der Lohn für den guten Abschluss in diesem Rennen, in dem die Mülheimer keine Rolle spielten. Die Raffelberger Pferde Ambrosius (Trainer Axel Kleinkorres), Sweet Author (Yasmin Almenräder) und Frances (Marcel Weiß) erreichten im 13er-Feld die Plätze acht, elf und zwölf.
„Im Schlussbogen habe ich Schwesterherz an der vierten Stelle eingeparkt. Auf der Geraden haben wir einen Satz gemacht, und dann war es bis zum Schluss ganz leicht“, sagte der erfolgreiche Reiter Andrasch Starke, der ergänzte: „Schwesterherz ist eine tolle, ehrliche Stute, die den weichen Boden liebt. Ich wusste, dass ich mich auf sie verlassen konnte.“
Auch Trainer Henk Grewe war voll des Lobes über die Siegerin im BBAG-Auktionsrennen: „Ich hatte wenig Sorge, dass es hier schiefgehen könnte. Sie ist eine unkomplizierte Stute und mit einem großen Kämpferherz ausgestattet.“
Toscano hat die nötige Power
Drei lokale Starter glänzten beim „Preis vom Mülheimer Rennstall Doris Smith“ (2000 Meter, 6000 Euro). Der dreijährige Hengst Toscano hatte schon in diesem Jahr in Frankreich seine Klasse unter Beweis gestellt. Am Raffelberg gewann er das spannende Rennen, weil er auf den letzten Metern noch die nötige Power hatte.
Im Sattel saß Lukas Delozier, Trainer ist der in Mülheim ansässige Jean-Pierre Carvalho. Dieser meinte: „Ich glaube, dass Toscano sogar noch mehr kann. Aber bislang ist er nicht der größte Kämpfer und hatte sich in dieser Saison unter Wert verkauft. Nun hat es endlich für einen Sieg gereicht. Ich glaube, dass mit ihm im kommenden Jahr noch einige gute Rennen möglich sind.“
Auf den Rängen zwei und drei landeten die Raffelberger Starter Agenda (Trainer Marcel Weiß) und Lucky in the Sky (Yasmin Almenräder). Einen Mülheimer Sieg gab es auch in der dritten Prüfung des Tages. Die von Marcel Weiß trainierte und von im Köln wohnhaften Martin Seidl gerittene Romexa wurde ihrer Favoritenrolle gerecht.
Ein wenig profitierte sie dabei auch von dem plötzlichen Ausscheiden der Konkurrentin Byteria. Die Stute ließ sich trotz aller Anstrengungen der Helfer nicht dazu bewegen, in die Startbox einzurücken. Disqualifikation! Im anschließenden Rennen lieferte sich Romexa einen spannenden Zweikampf mit Reventa.
Am Ende hatte sie im „Preis vom Rennstall Pascal-Jonathan Werning“ einen hauchdünnen Vorsprung vor der ärgsten Konkurrentin. Dritte wurde Olidaya, die vom Mülheimer Trainer Bruce Hellier vorbereitet und von Cecilia Müller gesteuert wurde. Zwei Mal über Top-drei-Positionen freute sich Helliers Raffelberger Trainerkollege Axel Kleinkorres. Zweite wurde die von Jozef Bojko gerittene Aljondra im „Preis vom Mülheimer Rennstall Marian Falk Weißmeier“. American Fly erreichte mit Tommaso Scardino im Sattel den dritten Rang im Auftaktrennen „Preis vom Mülheimer Rennstall Julia Römich“.
Auch Julia Römich durfte sich freuen. Ihr Schützling Molly le Clou landete auf dem dritten Platz im „Preis vom Mülheimer Rennstall Marcel Weiß“. Schließlich wurde Groupie im zwölften und letzten Rennen des Tages („Preis vom Mülheimer Rennstall Bruce Hellier“) Zweite. Die Stute wird von Yasmin Almenräder trainiert.
Die Mülheimer Bilanz: zwei Siege sowie drei zweite und vier dritte Ränge. Nur im Hauptrennen, Höhepunkt im deutschen Turfkalender im Dezember, waren die starken Konkurrenten eine Nummer zu groß. Weiter geht es am Raffelberg am 26. Dezember. Nach dem Nikolaus- steht der Weihnachtsrenntag auf dem Programm