Mülheim. Spannender hätte der Auftakt in die Badminton-Regionalliga nicht verlaufen können. Aufsteiger GW Mülheim holt ein 1:4 im Derby noch auf.
Das war ein Saisonauftakt, mit dem beide Mülheimer Regionalligisten im Badminton zufrieden sein konnten: Die zweite Mannschaft des 1. BV Mülheim und Aufsteiger VfB Grün-Weiß Mülheim trennten sich am ersten Spieltag der neuen Saison mit einem 4:4-Unentschieden. Moralischer Sieger war aber der VfB, der schon mit 1:4 zurücklag. Getragen von den eigenen Fans setzte er in der Innogy-Sporthalle noch einmal zum Schlussspurt an.
„Wir haben am Ende gefeiert, es fühlte sich fast wie ein Sieg an“, sagte VfB-Sprecher Thomas Hemmelmann nach dem ersten Regionalligaspiel der Vereinsgeschichte. Vor allem vor dem Hintergrund, dass seine Grün-Weißen mit massiven Personalproblemen zu kämpfen hatten, sei dies ein „sensationelles Ergebnis“.
Verstärkung aus der dritten Mannschaft hatte keine Stiche
So mussten etwa Christian Bauer und Tian-Chen Xu aus der in der Bezirksliga spielenden dritten Mannschaft einspringen, weil aus der Reserve niemand verfügbar war. Beide hatten in ihrem Einzel gegen Jackie Tran beziehungsweise Moritz Cammertoni dann auch „keine Schnitte“ und verloren in zwei Sätzen. „Das hatten wir so eingeplant“, ordnete Hemmelmann ein.
„Es ist natürlich schon bitter, dass wir nicht den fünften Punkt geholt haben“, sagte Jonathan Rathke, Sportlicher Leiter beim 1. BV Mülheim. Die Chance sei im Damen-Einzel auf jeden Fall da gewesen. Denn mit Jasmin Wu vom BVM und Laura Wich für Grün-Weiß standen sich in jedem Fall zwei Spielerinnen auf Augenhöhe gegenüber.
Lange Ballwechsel im Dameneinzel zwischen Jasmin Wu und Laura Wich
Als Beweis dafür dienten die immer wieder sehr langen Ballwechsel, die beide bis an ihre Leistungsgrenze brachten. Am Ende setzte sich Wich durch – und holte dabei im letzten Satz neun Punkte in Folge zum 21:12, 18:21, 21:19-Sieg.
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Auch im zweiten Herrendoppel hatte der 1. BVM eigentlich einen Sieg einkalkuliert. Aber da machte ihnen Nachwuchstalent Malik Bourakkadi einen Strich durch die Rechnung. „Er war für mich der beste Mann in der Halle“, so Hemmelmann. An der Seite von Routinier Thies Wiediger hatte Bourakkadi nach drei umkämpften Sätzen gegen Pasquale Czeckay und Moritz Cammertoni die Nase vorn (24:22, 13:21, 21:15). Für den 17-Jährigen sollte sich der Saisonauftakt zum Sahne-Tag entwickeln, denn auch im darauffolgenden Einzel konnte er auftrumpfen.
Alexander Roovers spielt erstmals gegen den alten Klub
Das Highlight des Abends war dann aber sicherlich das erste Herren-Doppel, bei dem VfB-Aushängeschild Vasily Kuznetsov gemeinsam mit Alexander Roovers aufschlug. Für Roovers war es ein Wiedersehen mit seinem alten Vereinskollegen. Denn bis zu seiner schweren Knieverletzung hatte er viele Jahre für den 1. BVM in der Bundesliga gespielt. Nun hat sich Roovers zur neuen Saison dem Mülheimer Konkurrenten angeschlossen.
Allerdings zeigte sich bei seinem ersten Auftritt im grün-weißen Trikot auch, dass er noch nicht vollkommen fit ist. „Er hat noch nicht die Antrittsschnelligkeit und Kraft wie vor der Verletzung“, so Hemmelmann. Diese Schwachstelle nutzten Jonathan Rathke und Jarne Schlevoigt immer wieder gnadenlos aus. Am Ende gewannen sie die Partie nach drei Sätzen mit 18:21, 21:19 und 21:17. „Das war Badminton auf ganz hohem Niveau“, sagte der VfB-Mann. Für Kuznetsov war es die erste Niederlage in den Diensten der Grün-Weißen.
VfB beweist seine Regionalliga-Tauglichkeit
Somit hielt das mit Spannung erwartete Mülheimer Derby, was es versprach. Galt das Aufeinandertreffen doch auch als erste Standortbestimmung für beide Vereine nach der langen Corona-Pause. „Wir haben heute gezeigt, dass wir in der höheren Klasse mitmischen können“, sagte Hemmelmann zufrieden.
Der 1. BV Mülheim ist in der Regionalliga zwar schon etabliert, hat aber nach dem Rückzug des Bundesliga-Teams einen personellen Umbruch hinter sich. Mit dem Ergebnis ist deshalb auch der BVM II nicht unzufrieden. „Ich bin stolz auf die Mannschaft“, sagte Jonathan Rathke. Insbesondere die jungen Spieler wie Jarne Schlevoigt und Julia Meyer hätten ihre Sache gut gemacht.
Auch BVM II ist für den weiteren Saisonverlauf optimistisch
„Vor der Zuschauerkulisse und im Derby diese Leistung abzurufen, das ist nicht so einfach“, meinte der Sportliche Leiter. Auch für den weiteren Saisonverlauf stimmte ihn der Auftritt optimistisch, wobei die Regionalliga „stark besetzt“ sei, wie er sagt.
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Gleichzeitig war es aber auch ein erster Test, wie eine solche Veranstaltung mit Zuschauern in Zeiten von Corona stattfinden kann. Hierzu hatte der 1. BVM ein Hygienekonzept aufgestellt. Dazu gehörte, dass die beiden Fanlager voneinander getrennt waren, sie nutzten unterschiedliche Eingänge und saßen sich auf der Tribüne gegenüber.
Zudem bekamen die Zuschauer ihren Sitzplatz zugewiesen, so dass dafür gesorgt war, dass immer mindestens eine Reihe sowie zwei Plätze zwischen zwei Personen frei blieben. Auch der Mund-Nase-Schutz musste während der ganzen Veranstaltung getragen werden. Der Stimmung tat dies keinen Abbruch.
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